Grafik einer Bauchspeicheldrüse
Tumore in der Bauchspeicheldrüse gehören zu den gefährlichsten Krebsarten. Jährlich sterben in Deutschland rund 19.000 Menschen daran. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Forschung zu Pankreaskarzinom Vielversprechende Therapie gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickelt

30. Dezember 2022, 17:07 Uhr

Tumore an der Bauchspeicheldrüse gehören zu den gefährlichsten Krebsformen. US-Forschende haben nun eine Möglichkeit gefunden, mit der sie effektiver behandelt werden können: eine neue Kombination der bisher genutzten Behandlung zweier Checkpoint-Hemmer mit einem dritten Faktor, der gemeinsamen Nutzung von sogenannten myeloiden Suppressorzellen und T-Zellen, bei der die Mikro-Umgebung des Tumors neu programmiert wird.

Die Diagnose "Bauchspeicheldrüsenkrebs" ist für die meisten Betroffenen ein Schock, denn diese Krebsart gehört zu den tödlichsten überhaupt. Experten gehen davon aus, dass Pankreas-Tumore bis 2030 weltweit die zweithäufigste Todesursache bei den Krebserkrankungen sein werden. Schon jetzt sterben daran in Deutschland jährlich rund 19.000 Menschen und damit mehr als etwa an Brustkrebs.

Das Problem dabei ist neben der schwierigen Früherkennung dieser Krebsart auch die geringe Erfolgsquote von konventionellen Behandlungsformen wie Operationen oder Chemotherapien. So gehören die Fünf-Jahres-Überlebensraten bei beiden Geschlechtern mit nur rund zehn Prozent laut Robert Koch-Institut zu den niedrigsten aller Karzinomarten.

Noch nicht befallene Umgebung des Tumors wird genutzt

Forschende von der University of Texas um Ronald DePinho haben eine Immuntherapie entwickelt, die bei Versuchen an Mäusen und Menschen schon Behandlungserfolge zeigt. Dabei geht es im Kern um die nähere Umgebung des Tumors, die noch nicht von Krebszellen befallen ist (TIME in der englischen Abkürzung). Diese wird sowohl mit blutbildenden Suppressorzellen als auch mit T-Zellen, die beide bei der Immunantwort mitwirken, so verändert, dass die körpereigene Tumorabwehr in der Folge effizienter funktioniert. Sie wurden als dritte Therapie neben den bislang bekannten Behandlungen der Checkpoint-Hemmer 41BB und LAG eingesetzt.

"Diese dreifache Therapieform führte in unseren Versuchen zu einer unerwarteten Verbesserung bei der Heilung", erklärt DePinho. Denn bisher habe sich Bauchspeicheldrüsenkrebs als sehr unzugänglich für Immuntherapien gezeigt, bei der neuartigen Kombination konnte er jedoch erfolgreich zurückgedrängt werden. "Eines Tages könnten unsere Entdeckungen auch den Patienten konkret helfen", hofft DePinho.

Warum hat man das nicht früher entdeckt?

Das Problem war bisher, dass sich Tumore im Pankreas als "nicht-immunogen" gezeigt haben, also nicht auf gewöhnliche Therapien reagiert haben, bei denen sogenannte Immuncheckpoint-Inhibitoren zur Aktivierung des Immunsystems verwendet werden. Warum das so ist, konnte noch nicht vollständig erforscht werden. Mit der neuartigen Therapieform der texanischen Wissenschaftler könnte dieses Problem umgangen werden. Sie muss sich nun noch in klinischen Studien bewähren.

cdi

Dieses Thema im Programm: Das Erste | Brisant | 19. Mai 2023 | 17:20 Uhr

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