Kopfschmerzen, Fatigue und Co. Mehr Impfreaktionen bei gleichzeitiger Impfung gegen Grippe und Corona-Booster
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22. Juli 2022, 10:50 Uhr
Wer eine doppelte Auffrischimpfung gegen Grippe und Covid-19 erhält, hat etwas stärkere Impfreaktionen, als bei einem einfachen Covid-Booster. Das betrifft vor allem den Impfstoff von Moderna, zeigen Daten aus den USA.
Wer sich gleichzeitig gegen Grippe und gegen Corona impfen lässt, muss mit etwas stärkeren Impfreaktionen wie Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit rechnen, als Menschen, die nur einen Booster gegen Corona bekommen. Das geht aus Daten hervor, die die US-Gesundheitsbehörde CDC jetzt im Fachblatt JAMA Network Open veröffentlicht hat. Vor allem diejenigen, die eine Grippeimpfung zusammen mit dem mRNA-Impfstoff von Moderna erhielten, teilten etwas häufiger Reaktionen mit als diejenigen, die nur einen Covid-Booster von Moderna bekamen.
Impfreaktionen bei fast 70 Prozent der mit Moderna Geimpften
Die Daten basieren auf Auswertungen der US-amerikanischen V-Safe-App, bei der Geimpfte über ihr Smartphone Reaktionen auf die Coronaimpfung mitteilen konnten. (In Deutschland betreibt das Paul-Ehrlich-Institut die vergleichbare App SafeVac.) Zwischen dem 22. September 2021 und dem 1. Mai 2022 machten darüber 981.099 Personen Angaben zu ihrer Gesundheit nach einer Impfung. Rund 9,4 Prozent davon (über 92.000 Personen) gaben an, gleichzeitig die Booster-Impfung gegen Corona und eine Grippe-Impfung erhalten zu haben. Diese Gruppe war zu rund 60 Prozent weiblich, etwa ein Drittel waren 65 Jahre oder älter.
Systemische Reaktionen, also Symptome, die den ganzen Körper und nicht nur die Einstichstelle betreffen, wurden von acht bis elf Prozent der Personen berichtet, die die Doppelimpfung bekamen. Sie traten bei 58,9 Prozent derjenigen auf, die mit Biontech/Pfizer geimpft wurden bei 68,6 Prozent derjenigen, die Moderna bekamen. Das entspricht aber weitgehend den gleichen Werten, wie beim Corona-Booster ohne Grippe-Impfung. Lediglich in der Modernagruppe mit Grippeimpfung war dieser Anteil je nach Symptom um ein bis zwei Prozent erhöht. Alle Daten beruhen auf Selbstauskünften der App-Nutzer und wurden nicht von Ärzten überprüft.
Robert Koch-Institut: Nutzen der Doppelimpfung überwiegt Risiken
Die meisten dieser Reaktionen stufen die Autoren der Studie allerdings als mild ein. Am häufigsten traten Fatigue, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen auf. Nur 22 Personen berichteten von einer Aufnahme in eine Klinik innerhalb einer Woche nach der Boosterimpfung (das entspricht 0,02 Prozent). Die Autoren schreiben allerdings, dass ein Zusammenhang zur Impfung weder belegt noch ausgeschlossen werden kann.
Wie sich das Alter der Betroffenen auf die Zahl der gemeldeten Impfreaktionen auswirkt, wurde in dieser Studie nicht berechnet. In vorangegangenen Veröffentlichungen hatten die gleichen Autoren aber bereits gezeigt, dass sie bei älteren Menschen seltener auftreten als bei jüngeren. Da gerade die Grippe-Impfung vor allem für Ältere empfohlen wird, ist die Zahl der Betroffenen wohl überschaubar.
Die ständige Impfkommission in Deutschland, die für Risikogruppen eine Doppel-Auffrischung gegen Grippe und Corona empfiehlt, hatte bereits 2021 durch unveröffentlichte Daten aus Großbritannien im Blick, dass die Dopplung zu etwas stärkeren Impfreaktionen führt. Sie bleibt dennoch bei der Empfehlung. "Nach Ansicht der STIKO überwiegt der Nutzen der Koadministration klar gegenüber den Risiken", teilt das Robert Koch-Institut auf Anfrage von MDR Wissen mit.
Impfreaktionen sind keine Nebenwirkungen
Impfreaktionen werden umgangssprachlich häufig Nebenwirkungen genannt. Das ist allerdings nicht ganz korrekt, da die meisten Reaktionen durch die Aktivierung des Immunsystems ausgelöst werden. Diese Aktivierung ist allerdings beabsichtigt, eine Impfreaktion daher eine unangenehme aber nicht unerwünschte Folge.
Links/Studien
- Hause et.al.: Reactogenicity of Simultaneous COVID-19 mRNA Booster and Influenza Vaccination in the US, JAMA Network Open
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