Krebs Diagnose Mammakarzinom – die Krankheit Brustkrebs besser verstehen
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09. September 2022, 13:51 Uhr
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland, doch sie ist nicht die gefährlichste. Rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die meisten Erkrankungen heilbar. Wir haben die wichtigsten Informationen über das Mammakarzinom und den aktuellen Stand der Wissenschaft für Sie zusammengetragen.
Inhalt des Artikels:
- Was sind Risikofaktoren für Brustkrebs?
- Wie kann der Krebs erkannt werden?
- Zellveränderungen wurden festgestellt – und nun?
- Gutartig oder bösartig – woher wissen wir das?
- Was sagt der Rezeptorstatus aus?
- Welche Rolle spielen die Lymphbahnen – und Knoten dabei?
- Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
- Was ist Präzisionsonkologie?
"Es tut mir leid, aber Sie haben Brustkrebs." Das ist ein Satz, der einem den Boden unter den Füßen wegzieht und leider auch einer, den sehr viele Frauen gesagt bekommen. Jede achte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Er ist mit 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Jährlich wird ungefähr 69.000 Mal die Diagnose "Mammakarzinom" gestellt. Das klingt erschreckend viel. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, doch diese Art Krebs kommt bei ihnen sehr viel seltener vor. Daher haben wir in diesem Text die weibliche Form benutzt – Männer sind mit gemeint.
Die gute Nachricht ist aber, dass Brustkrebs zwar die häufigste aber nicht die gefährlichste Krebsform bei Frauen ist. Rechtzeitig erkannt, sind die meisten Erkrankungen heilbar. Trotzdem macht diese Diagnose Angst, denn das Leben mit Brustkrebs ist eine große Herausforderung und auf die Patientinnen kommt eine anstrengende Zeit zu. Die Diagnose und den Brustkrebs selbst zu verstehen, hilft dabei, mit ihm umzugehen. Wir bieten Ihnen deshalb eine Übersicht über die wichtigsten Punkte, die Ihnen dieses Verständnis ermöglichen sollen.
Detaillierte Fragen sollten Sie aber unter allen Umständen mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin klären. Außerdem haben wir Ihnen am Ende des Artikels Anlaufstellen und Kontakte zusammengestellt, bei denen Sie weitergehende Informationen erhalten.
Aber lassen Sie uns ganz von Anfang an beginnen. Krebs entsteht, wenn das Wachstum von Körperzellen durch diverse Genveränderungen in unserem Erbgut außer Kontrolle geraten ist. Die Ursachen für das Auftreten von Brustkrebs sind wie bei den meisten anderen Krebsarten nicht bekannt, doch es gibt Faktoren, die das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, erhöhen.
Was sind Risikofaktoren für Brustkrebs?
Einige der Faktoren können wir selbst beeinflussen, andere leider nicht. Nicht beeinflussbare Risikofaktoren sind Typ II Diabetes, mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie, aber auch ein dichtes Brustgewebe bzw. eine hohe mammographische Dichte.
Zu den wichtigsten bekannten beeinflussbaren Risikofaktoren zählen: eine Hormonersatztherapie zur Verhinderung von Wechseljahrbeschwerden, eine ungesunde Ernährungsweise, der Konsum von Alkohol oder Tabak, aber auch Bewegungsmangel. Letzteres wurde erst kürzlich wieder in einer Studie, die im British Journal of Sports Medicine erschien, bestätigt. Die Forschenden fanden in ihrer Studie Hinweise darauf, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen Bewegungsmangel, einer überwiegend sitzenden Tätigkeit und einem erhöhten Risiko für Brustkrebs besteht.
Wie kann der Krebs erkannt werden?
Vorsorgeuntersuchungen sind das wichtigste Element bei der Erkennung von Brustkrebs. Dazu gehört das regelmäßige Abtasten der Brust, dass Frauen zusätzlich zu den gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen auch immer selbst durchführen können. Im Alter zwischen 50 und 69 Jahren können Frauen alle zwei Jahre zum Mammografie-Screening gehen. Sie werden dazu per Brief eingeladen. Für Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko kann eine intensivierte Früherkennung sinnvoll sein. Das trifft zum Beispiel auf Frauen zu, in deren Familiengeschichte es gehäuft zu Brust- oder Eierstockkrebs kam. Sie erhalten dann auch schon in jungen Jahren zusätzlich zu den Tastuntersuchen alle sechs Monate eine Ultraschalluntersuchung und jährlich ein MRT. So soll sichergestellt werden, dass möglichst früh Zellveränderungen festgestellt werden können.
Zellveränderungen wurden festgestellt – und nun?
Als Brustkrebs werden bösartige Tumoren der Brust zusammengefasst, er wird als Mammakarzinom bezeichnet. "Mamma" ist dabei die medizinische Bezeichnung der Brust, ein Karzinom ist eine besondere Art Tumor, der vom Gewebe der Haut oder der Schleimhaut ausgeht.
Aber es gibt unterschiedliche Arten von Brustkrebs. Die häufigste Form wird als duktales Mammakarzinom bezeichnet. Es entsteht in den Zellen der Milchgänge. Die zweithäufigste Form ist das lobuläre Mammakarzinom. Dieses entsteht in den Drüsenläppchen.
Die Tumorentstehung ist nicht überall in der Brust gleich verteilt. Um die Lage besser angeben zu können, wird die Brust in Quadranten eingeteilt. Am häufigsten entstehen sie im äußeren oberen Quadranten der Brust, also zwischen dem Schlüsselbein und der Achselhöhle. Aber auch die anderen Teile können betroffen sein.
Gutartig oder bösartig – woher wissen wir das?
Der nächste Schritt ist eine gründliche Diagnostik. Diese kann durch bildgebende Verfahren, Blutuntersuchungen und Biopsien erfolgen. Erst wenn alle Informationen über die individuelle Krebserkrankung bekannt sind, wird ein Behandlungsplan erstellt. Dazu gehört auch die Frage, ob der Tumor lokal begrenzt ist (nicht invasiv) oder ob sich die Krebszellen bereits im Körper ausgebreitet haben (invasiv).
Um ein genaues Bild von der Gewebeveränderung in der Brust zu bekommen, wird den Patientinnen eine Gewebeprobe entnommen und diese unter dem Mikroskop untersucht. Hier kann das medizinische Personal feststellen, ob es sich um gutartige Zellen handelt oder ob die Zellen verändert sind. Dann werden sie als bösartig bezeichnet. Hier lässt sich auch feststellen, wie sehr die Zellen verändert sind (Differenzierungsgrad) und ob sie Rezeptoren für Östrogen, Progesteron oder HER2 besitzen. Ist das der Fall, werden sie als rezeptorpositiv bezeichnet.
Was sagt der Rezeptorstatus aus?
Östrogen und Progesteron zählen zu den weiblichen Geschlechtshormonen, welche das Wachstum der Brustdrüsenzellen beeinflussen. Auch der Wachstumsfaktor HER2 (human epidermal growth factor receptor 2) hat Einfluss auf das Zellwachstum. Bei der Gewebeuntersuchung der Krebszellen wird also genau geschaut, ob die bösartigen Zellen Rezeptoren für Östrogen, Progesteron oder HER2 aufweisen. Ist das für die Hormonrezeptoren der Fall wird der Tumor als hormonrezeptorpositiv bezeichnet. Das heißt, der Tumor wächst hormonabhängig. Dieses Wachstum kann aber mit einer Antihormontherapie unterdrückt werden. HER2 ist ein Wachstumsfaktor, der jede Körperzelle beeinflusst. Auf den Tumorzellen ist dieser Faktor oft überdurchschnittlich vorhanden, werden sie aktiviert, kommt es also zu einer ungehemmten Vermehrung der Zellen. Der Einsatz zielgerichteter Medikamente kann diesen Vorgang aber stoppen. Die Therapieform nennt sich zielgerichtete Antikörpertherapie. Weisen die Tumorzellen keine der drei Rezeptoren auf, wird er als triple negativ bezeichnet.
Welche Rolle spielen die Lymphbahnen – und Knoten dabei?
Die Brust ist mit einem feinen System an Lymphbahnen durchzogen. Sie gehören zum Immunsystem des Körpers und sind für den Abtransport von Abbauprodukten von Zellen und Krankheitserregern verantwortlich. Einzelne Krebszellen können sich vom Ursprungstumor lösen und über die Lymphflüssigkeit und die Lymphbahnen in den nächstgelegenen Lymphknoten gelangen. So kann sich der Krebs unter Umständen ausbreiten. Es erfolgt daher auch immer eine Untersuchung der Lymphknoten, wenn eine Krebserkrankung festgestellt wurde.
Der Krebs bekommt einen Namen
Krebs ist nicht gleich Krebs. Er unterscheidet sich von Patientin zu Patientin. Deshalb wird jeder Fall gesondert betrachtet. Nach Auswertung des diagnostischen Befundes wird im Rahmen einer Tumorkonferenz ein Behandlungsplan festgelegt. Dabei kommen Ärzte und Ärztinnen unterschiedlichster Fachrichtungen zusammen und beraten über das optimale Vorgehen. Grundlage ist dabei die sogenannte TNM-Klassifikation.
Was ist die TNM-Klassifikation?
TNM liefert Aussagen über das Tumorgeschehen. Um das beurteilen zu können, wird den Patientinnen eine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen und der nächstgelegenen Lymphknoten (Wächterlymphknoten) wird untersucht. T gibt Informationen über die Größe und örtliche Ausdehnung des Tumors, N steht für das Ausmaß des Lymphknotenbefalls, M steht für das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen in anderen Organen. Innerhalb dieser Einheiten gibt es auch noch einmal Abstufungen. Anhand dieser Informationen lässt sich der Brustkrebs dann auch in verschiedene Stadien einteilen. Hier gibt es vier Stadien mit jeweiligen Unterklassen. Je höher das Stadium ist, desto ungünstiger wird der Krankheitsverlauf eingeschätzt.
Was ist der Differenzierungsgrad?
Anhand der Gewebeprobe (Biopsie) werden die Tumorzellen auch dahingehend untersucht, wie sehr sie sich von den gesunden Ursprungszellen unterscheiden. Je differenzierter, also unterschiedlicher die Tumorzellen sind, desto langsamer wächst der Tumor. Auch durch die Messung des körpereigenen Eiweißes Ki-67 kann bestimmt werden, wie schnell der Tumor voraussichtlich wachsen wird. Dieses Eiweiß wird nur in sich teilenden Zellen produziert. Je höher der Wert, desto schneller das Wachstum.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Wie bereits erwähnt, hängt die Behandlung des Krebses von seiner Beschaffenheit ab. Es kommen verschiedene Therapieansätze und auch Therapiekombinationen in Frage.
Operation:
Eine Operation hat das Ziel, den Tumor aus der Brust vollständig zu entfernen. Auch dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen gibt es die brusterhaltende Therapie. Sie eignet sich in der Regel nur für Tumore, die eine gewisse Größe im Verhältnis zur übrigen Brust haben, da der Tumor zusammen mit einem ausreichenden "Rand" gesunden Gewebes entfernt werden muss. Ist der Tumor fortgeschritten und hat große Teile der Brust befallen, kann eine Entfernung des gesamten Brustgewebes nötig sein (Mastektomie).
Zusätzlich zu der Tumorentfernung kann es nötig sein, eine begleitende, also adjuvante Therapie wie etwa eine Chemotherapie oder eine Anti-Hormontherapie durchzuführen. Das ist zum Beispiel nötig, wenn bei der Untersuchung der Wächterlymphknoten Krebszellen gefunden wurden, die sich vom Ursprungstumor gelöst haben und in andere Bereiche des Körpers vorgedrungen sind. Diese Zellen sollen natürlich abgetötet werden.
Strahlentherapie:
Diese Therapie wird auch Radiotherapie genannt und arbeitet mit zielgerichteten Röntgen- oder Elektronenstrahlen. Sie zählt zu den am häufigsten eingesetzten Therapien bei Brustkrebs. Gerade nach einer brusterhaltenden Operation wird sie eingesetzt. Ziel ist es, Tumorzellen oder kleinste Metastasen, die unter Umständen nicht entfernt werden konnten, endgültig zu beseitigen. Erfolgt die Strahlentherapie vor einer Operation, wird sie als neo-adjuvant bezeichnet, erfolgt sie nach der Operation wird sie unterstützend also adjuvant eingesetzt. Außerdem kann sie kurativ, also heilend, aber auch palliativ eingesetzt werden, um die Ausbreitung des Tumors zu begrenzen und Symptome zu lindern.
Antihormontherapie:
Frauen, deren Tumor hormonrezeptorpositiv ist, erhalten in der Regel eine Antihormontherapie, um das Krebszellenwachstum aufzuhalten. Das kann durch zwei verschiedene Ansätze erfolgen: Zum einen kann die Hormonproduktion gestoppt werden. Zum anderen können die Hormonrezeptoren blockiert werden. Diese Therapie kann zeitgleich mit einer Strahlentherapie erfolgen. Durchlaufen die Patientinnen eine Chemotherapie, erfolgt sie erst im Anschluss daran.
Chemotherapie:
Hinter dem Wort Chemotherapie verbirgt sich im Grunde der Einsatz verschiedener Medikamente (Zytostatika oder Chemotherapeutika), die in erster Linie auf die sich schnell teilenden Zellen wirken. Die Kombination der verschiedenen Wirkstoffe ist dabei sehr individuell und hängt vom Stadium der Erkrankung und dem Gesundheitszustand der Patientinnen ab. Da sich die Wirkstoffe im gesamten Körper, also in allen Geweben und Organen verteilen, wird hier von einer systemischen Therapie gesprochen. Sie kann sowohl vor als auch nach der Operation eingesetzt werden. Die Medikamente werden über einen Zugang in der Vene per Infusion verabreicht. Die Therapie erfolgt dabei in mehreren Zyklen, die durch Behandlungspausen unterbrochen sind. Eine Chemotherapie kommt in der Regel mit Nebenwirkungen daher. Die Art und das Ausmaß sind dabei abhängig von den verabreichten Wirkstoffen und deren Dosierung. Auch der persönliche Gesundheitszustand hat Einfluss darauf. Da es sich bei der Chemotherapie um zellabtötende Medikamente handelt, wirken sie sich zum Beispiel auf die Anzahl der Leukozyten, also der weißen Blutzellen aus. Das Immunsystem ist also sehr beansprucht und die Patientinnen sind besonders anfällig für Infektionen. Auch der Haarausfall ist eine häufige Nebenwirkung der Chemotherapie, denn auch die Haarwurzelzellen gehören zu den sich schnell teilenden Zellen und werden durch die Medikamente beeinflusst. Wie stark der Haarverlust ausfällt, hängt von den eingesetzten Zytostatika und deren Dosierung ab. Weil auch die Zellen des Verdauungstraktes durch die Zytostatika beeinflusst werden, zählen Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit ebenfalls zu den Nebenwirkungen einer Chemotherapie.
Zielgerichtete Brustkrebstherapie:
Zielgerichtete Therapien wirken nicht auf gesunde Zellen, sondern wirken nur auf Tumorzellen. Dabei zielen bestimmte Medikamente auf bestimmte Angriffspunkte der Tumorzellen ab. Dabei handelt es sich um Rezeptoren auf der Zelloberfläche, Botenstoffe oder Signalwege, die ausgeschaltet oder unterbrochen werden. Diese Therapien kommen nicht für alle Krebspatientinnen in Frage. Meist werden sie im fortgeschrittenen Stadium des Krebses eingesetzt. Außerdem werden sie in der Regel mit klassischen Therapien wie etwa der Chemotherapie kombiniert. Dabei können unterschiedlichste Medikamente eingesetzt werden. Diese zielen zum Beispiel darauf ab, dass Wachstumssignale unterdrückt werden, der Eiweißabbau der Zellen blockiert wird oder die Reparaturmechanismen der Krebszellen unterbunden werden. Auch der Einsatz monoklonarer Antikörper kann erfolgen. Zielgerichtete Therapien kommen allerdings nur in Frage, wenn der Tumor bestimmte Kriterien erfüllt. Das Tumorgewebe muss also zu den Medikamenten passen. Beispiel hierfür wäre das Vorhandensein einer erhöhten Anzahl von HER2 Rezeptoren. Auch die Antihormontherapie zählt zu den zielgerichteten Therapien, denn sie wirkt gezielt auf die Rezeptoren der Hormone Östrogen und Progesteron.
Was ist Präzisionsonkologie?
Die Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass Tumor nicht gleich Tumor ist. Zwischen den verschiedenen Krebsarten gibt es erhebliche Unterschiede, aber auch innerhalb einer Krebsart unterscheiden sich die Tumore. Einer wächst schneller als der andere, manche sprechen auf Therapieformen gut an und manche gar nicht. Die Wissenschaft geht davon aus, dass gesunde Körperzellen zu Krebszellen werden, weil sich ihr Erbmaterial an verschiedenen Stellen verändert hat. So zum Beispiel kann die Bauanleitung bestimmter Eiweiße gestört sein, wodurch sich die Eigenschaften der Zellen verändern. Einige dieser Veränderungen können als Biomarker genutzt werden. Das heißt sie geben Aufschluss darüber wie der Tumor am besten behandelt werden könnte. Bei Brustkrebs werden, wie wir bereits erfahren haben, einige dieser Biomarker routinemäßig bestimmt (z.B. Ki-67 oder HER2).
Bei einer Tumor-Genomsequenzierung oder Tumorexomsequenzierung wird im gesamten Erbmaterial nach Veränderungen gesucht. Dabei werden sowohl die Tumorzellen als auch die gesunden Zellen untersucht und Schritt für Schritt miteinander abgeglichen. So lassen sich auch Veränderungen finden, von denen bisher nicht bekannt war, dass sie eine Rolle bei der jeweiligen Krebserkrankung spielen könnten. Die Ergebnisse werden dann in Datenbanken eingepflegt und miteinander abgeglichen. Werden Übereinstimmungen gefunden, können anschließend Therapie- bzw. Medikamentenempfehlungen ausgesprochen werden.
Diese Untersuchung ist aber kein Standardvorgehen, sondern wird meist erst eingesetzt, wenn keine bewährten Therapien mehr zur Verfügung stehen. Das sind vor allem Betroffene, die an einer eher seltenen Krebserkrankung leiden, über die bisher nur wenig bekannt ist. Wichtig zu wissen ist auch, dass fast alle Therapievorschläge, die sich aus einer solchen Genomsequenzierung ergeben, experimentell sind. Das heißt, sie sind noch nicht durch klinische Studien abgesichert oder durchlaufen diese gerade erst. Natürlich können sich Patientinnen auch dafür entscheiden an einer solchen Studie teilzunehmen. Doch das sollte unter allen Umständen genau mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin besprochen werden. Auch eine jüngst im Fachmagazin Nature erschienene Studie legt nahe, dass sich diese genombasierten zielgerichteten Therapien positiv auf bestimmte Patientinnen auswirken kann, diese aber auch dadurch beeinflusst wird, wie gut die eingesetzten Medikamente bereits erforscht sind. Hier steht die Wissenschaft also noch vor einigen Herausforderungen, auch wenn mit dieser Art Krebsmedizin ein entscheidender Schritt für die Zukunft gemacht wurde.
JeS
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