Nahaufnahme einer Person, die auf eine Visualisierung eines Gehrins zeigt
Eine symbolische Darstellung des menschlichen Gehirns. Personen mit einem langjährigen Diabetes Typ 2 haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für kognitive Probleme, wie eine aktuelle Studie mittels Hirnuntersuchungen festgestellt hat. Bildrechte: IMAGO / Wirestock

Cortex und graue Substanz Diabetes Typ 2 kann die Gehirnstruktur verändern

11. August 2023, 16:40 Uhr

Eine aktuelle Studie findet Veränderungen in der Struktur des Gehirns bei Menschen mit Diabetes Typ 2. Ein Zusammenhang mit der diabetischen Neuropathie besteht aber offenbar nicht. Eine verringerte kognitive Leistung bei Diabetikern und Diabetikerinnen konnte ebenfalls nicht nachgewiesen werden.

Je länger eine Person Diabetes Typ 2 hat, desto eher hat sie bestimmte Veränderungen in der Gehirnstruktur. Das zumindest legen die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Michigan University nahe. Die Forschenden untersuchten 51 Menschen mit Diabetes Typ 2 mittels Magnetresonanztomografie, aber auch Gedächtnis- und Sprachtests. Das Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, in welcher Beziehung Diabetes, kognitive Leistung und die Zusammensetzung des Gehirns zueinander stehen.

Einfluss auf die Cortexdicke

Die Forschenden um Erstautor Evan Reynolds fanden heraus, dass sich die Menschen mit Diabetes Typ 2 im Hinblick auf das Kognitionsvermögen nicht von anderen Menschen unterschieden. Aber – wie Reynolds vermutet – das könnte noch nicht die ganze Wahrheit sein. Denn die Untersuchungen der Gehirne der Menschen mit Typ 2-Diabetes zeigten, dass diese mitunter Besonderheiten auswiesen. Das betraf hauptsächlich Patientinnen und Patienten, bei denen der Diabetes schon viele Jahre bestand. Diese Menschen hatten häufiger eine verringerte mittlere Cortexdicke. Das ist die äußere Schicht des Großhirns. Hier sitzen besonders viele Nervenzellen – durch diese starke Vernetzung spielt die Hirnregion eine besonders wichtige Rolle bei kognitiven Leistungen – beispielsweise, wenn es um Entscheidungsfindung geht, um Konzentration, kombinatorisches Denken oder Aspekte des Kurz- und Langzeitgedächtnisses.

Außerdem war bei Menschen, die lange Typ 2-Diabetes hatten, die "graue Substanz" im Gehirn verringert. Diese Substanz enthält hauptsächlich Nervenzellkörper. Wenn die Neuronen in der grauen Substanz im Gehirn degenerieren, ist das häufig mit Demenz und Epilepsie verbunden. Viel graue Substanz im Gehirn wurde dagegen in einer Studie mit Intelligenz in Verbindung gebracht. Zusätzlich fanden die Forschenden eine Zunahme von Hyperintensitäten der weißen Substanz. Diese nehmen im Laufe des Alterungsprozesses zu und werden als Indikatoren für ein späteres Demenzrisiko diskutiert.

Zusammengefasst seien diese Veränderungen des Gehirns Indikatoren dafür, dass das Gehirn unter einem langen bestehenden Diabetes leide, betont das Forscherteam. Die Befunde würden sich außerdem mit den Ergebnissen einer weiteren Studie des Teams decken, die festgestellt hatte, dass diabetesbedingte Komplikationen bei 40- bis 60-jährigen die Wahrscheinlichkeit, eine kognitive Störung zu entwickeln, um das 2,45-fache erhöhte. In der Studie traf das auf Menschen mit Typ 2-Diabetes zu, nicht jedoch auf Menschen mit Diabetes Typ 1.  

Kein Zusammenhang mit diabetischer Neuropathie

Eine Langzeitfolge von Diabetes Typ 1 und 2, die mittlerweile recht gut bekannt ist, ist die Diabetische Neuropathie. Durch längerfristig erhöhte Blutzuckerwerte entstehen Nervenschäden – vor allem dann, wenn der Diabetes bereits lange besteht. Fast die Hälfte aller Menschen mit Diabetes über 60 Jahren hat eine solche Neuropathie. Das kann verschiedene Krankheitsbilder auslösen, vergleichsweise bekannt sind in diesem Zusammenhang Taubheitsgefühle in Händen und Füßen. Im Zusammenhang mit den Gehirnuntersuchungen und dem Kognitionsvermögen schien es allerdings keinen Unterschied zu machen, ob eine Person bereits eine Neuropathie hatte oder nicht.

Studie könnte erweitert werden

Die Forschenden sehen ihre Studie nun als Grundlage für weitere Untersuchungen. Immerhin ist der Umfang der aktuellen Studie mit lediglich 51 Langzeit-Diabetikern nicht sehr groß. Untersucht wurden außerdem nur Native Americans vom Stamm der Pima im mittleren Alter. Ein wichtiger Punkt sei, dass man Diabetes Typ 2 möglichst gut behandeln oder sogar verhindern müsse, um die kognitive Gesundheit der Menschen zu schützen.

Links/Studien

  • Die aktuelle Studie mit dem Namen Association between brain health outcomes and metabolic risk factors in persons with diabetes kann hier nachgelesen weden
  • Die Studie über kognitive Probleme bei Menschen mit Diabetes zwischen 40 und 60 Jahren ist hier verfügbar.
  • Die Studie über den Zusammenhang zwischen grauer Hirnsubstanz und Intelligenz ist hier zu finden: The neuroanatomy of general intelligence: sex matters.

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