Eine Frau misst ihren Blutzuckerspiegel
Eine Corona-Infektion könnte das Risiko an Diabetes zu erkranken deutlich steigern. (Symbolbild) Bildrechte: imago/PA Images

Metastudie Diabetes-Risiko nach Covid-19 möglicherweise stark erhöht

21. Dezember 2022, 16:56 Uhr

Nach Covid-19 könnte sich das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um bis zu zwei Drittel steigern, so eine neue Metastudie. Diabetes könnte damit eine weitere schwerwiegende Folge der Pandemie werden.

Eine Infektion mit Sars-CoV-2 steigert bei Erwachsenen Personen das Risiko, Diabetes zu entwickeln um etwa 66 Prozent. Darauf deuten Daten hin, die Forschende vom Penn State College of Medicine in den USA aus insgesamt acht Studien zusammengetragen haben. In den zwischen Dezember 2019 und Oktober 2022 erschienen Berichten war die Diabetesprävalenz verglichen worden zwischen rund 4,3 Millionen Personen mit bestätigter und überstandener Covid-19 sowie einer Kontrollgruppe von 43 Millionen Personen ohne Corona. Das Durchschnittsalter der Untersuchten betrug 43 Jahre, rund die Hälfte davon waren Frauen.

Diabetes Risiko könnte nach Infektionen auf 12 bis 14 Prozent steigen

Die Studie unterscheidet dabei nicht zwischen Typ 1 oder Typ 2 Diabetes. Das Risiko war unabhängig vom Alter und Geschlecht unterschied sich aber zwischen Weltregionen. In den USA war der Unterschied zwischen Genesenen und Kontrollpersonen mit 77 Prozent deutlich größer als in Europa, wo er 33 Prozent betrug.

Im Jahr 2017, also vor der Pandemie, hatten rund 7,7 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland Diabetes, so das Robert Koch-Institut. Eine Steigerung um 66 Prozent würde zu einem Gesamtrisiko von etwa 12 Prozent führen. Das stimmt in etwa mit den Ergebnissen einer vorangegangenen Studie von 2021 überein, die das Diabetes-Risiko nach einer überstandenen Covid-19 auf 14,4 Prozent beziffert hatte.

Bekannter Mechanismus nach Grippe und Co.: Autoimmunreaktion schädigt Bauspeicheldrüse

Angesichts der vielen Millionen Infektionen seit Beginn der Pandemie könnte es zu einem drastischen Anstieg neuer Diabetes-Erkrankungen kommen, auf den sich die Gesundheitssysteme einstellen müssten, sollten sich die Ergebnisse dieser Studie bestätigen.

Dass Virusinfektionen Diabetes auslösen können, wurde bereits für andere Erreger beschrieben. Ein möglicher Mechanismus dabei ist eine Autoimmunreaktion, bei der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse abgetötet werden, die für die Insulinproduktion zuständig sind. Auch bei Sars-CoV-2 sei dieser Ablauf schon beobachtet worden, so die Autoren.

(ens)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Nah dran | 24. November 2022 | 22:55 Uhr