Erde mit Mundschutz
Wie geht es weiter mit der Pandemie auf unserem Planeten? Experten aus mehr als 100 Ländern haben dazu gemeinsame Empfehlungen erarbeitet. Bildrechte: PantherMedia/Dawid Kalisinski

Konsens-Studie Wie die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Covid-19 beendet werden kann

03. November 2022, 17:00 Uhr

386 Experten aus mehr als 100 Ländern geben gemeinsame Empfehlungen, die Covid-Bedrohung zu stoppen, ohne sozioökonomische Belastungen zu verschärfen oder die gefährdetsten Menschen einem größeren Risiko auszusetzen.

Sars-CoV-2 kursiert weiterhin unter uns. Auch wenn in einigen Ländern Fortschritte erzielt wurden, sind laut einer neuen Studie immer noch besondere Anstrengungen und Ressourcen erforderlich, um Leben zu retten, und zwar weltweit. Trotz bemerkenswerter wissenschaftlicher und medizinischer Fortschritte wurde die weltweite Reaktion auf Covid-19 durch allgemeinere politische, soziale und verhaltensbedingte Faktoren wie falsche Informationen, zögerliches Verhalten bei der Impfung, uneinheitliche globale Koordinierung und ungleiche Verteilung von Ausrüstung, Impfstoffen und Behandlungen behindert, heißt es in der wissenschaftlichen Arbeit.

"Jedes Land hat unterschiedlich und oft unzureichend reagiert, was zum Teil auf einen gravierenden Mangel an Koordination und klaren Zielen zurückzuführen ist", sagt Professor Jeffrey V. Lazarus, Koordinator der Studie.

Delphi-Studie

Um einen globalen Konsens darüber zu erzielen, wie diese Probleme in Zukunft angegangen werden sollen, führten Lazarus und Kollegen eine Delphi-Studie durch. Eine bewährte Forschungsmethode, bei der Experten aufgefordert werden, einen Konsens zu Antworten auf komplexe Forschungsfragen zu finden. Ein multidisziplinäres Gremium von 386 Experten aus dem akademischen Bereich, dem Gesundheitswesen, von Nichtregierungsorganisationen, der Regierung und anderen Bereichen aus 112 Ländern und Gebieten nahm an drei Runden strukturierter Konsultationen teil. Das Ergebnis sind 41 Aussagen und 57 Empfehlungen zu sechs Hauptbereichen: Kommunikation, Gesundheitssysteme, Impfung, Prävention, Behandlung und Pflege sowie Ungleichheiten.

Drei der am höchsten bewerteten Empfehlungen lauten:

1.) eine gesamtgesellschaftliche Strategie, die mehrere Disziplinen, Sektoren und Akteure einbezieht, um zersplitterte Bemühungen zu vermeiden
2.) regierungsweite Ansätze (z. B. Koordinierung zwischen Ministerien), um die Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme zu ermitteln, zu überprüfen und sie besser auf die Bedürfnisse der Menschen einzustellen
3.) Beibehaltung eines Impfstoff-Plus-Ansatzes, der zusätzlich zur Impfung auch strukturelle und verhaltensbezogene Präventionsmaßnahmen, Behandlung und finanzielle Unterstützungsmaßnahmen umfasst

Die Diskussionsteilnehmer sprachen auch Empfehlungen zur Entwicklung von Technologien (Impfstoffe, Therapien und Dienstleistungen) aus, die die Zielgruppen erreichen können. Weitere Empfehlungen, denen mindestens 99 Prozent der Befragten zustimmten, betrafen die wirksame Kommunikation mit der Öffentlichkeit, die Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens und die Einbindung der Gemeinden in die Pandemiebekämpfung.

Nur sechs Empfehlungen stießen auf mehr als 5 Prozent Ablehnung, darunter die Empfehlung, weitere wirtschaftliche Anreize zu schaffen, um das Zögern bei der Impfung zu überwinden.

Umsetzung in Monaten statt Jahren

Die insgesamt 41 Konsensaussagen und 57 Empfehlungen in den sechs Kategorien Kommunikation, Gesundheitssysteme, Impfung, Prävention, Behandlung und Pflege sowie pandemische Ungleichheiten richten sich weniger an die Bevölkerungen der Länder, sondern vor allem an Regierungen, Gesundheitssysteme, die Industrie und andere wichtige Akteure. Viele der Empfehlungen seien bei entsprechendem Willen recht schnell umsetzbar, sagen die Autoren. "Unsere Ergebnisse legen den Schwerpunkt weitestgehend auf gesundheits- und sozialpolitische Empfehlungen, die innerhalb von Monaten und nicht Jahren umgesetzt werden können, um dieser Bedrohung der öffentlichen Gesundheit ein Ende zu setzen", sagt Quique Bassat von der Universität Barcelona, Mitautor der Studie.

(rr)

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