Coronamaske an einem Grabstein (Symbolbild)
Bildrechte: IMAGO/Rolf Poss

Covid-19 Wer hat ein Risiko auf schwere Corona-Verläufe trotz Impfung

01. November 2022, 10:01 Uhr

Eine Datenauswertung aus den USA zeigt, wer das höchste Risiko hat, trotz einer Impfung schwer an Covid-19 zu erkranken und sogar zu sterben. Obwohl das Ergebnis nicht überrascht, gibt es auch eine positive Erkenntnis.

Aktuell klagen viele Kliniken über einen erneuten Ansturm schwer kranker Covid-19-Patienten. Dank vieler Impfungen ist der Anteil der schweren Coronaverläufe und Todesfälle an den bestätigten Erkrankungen insgesamt zwar stark zurückgegangen im Vergleich zum Beginn der Pandemie. Aber die Impfungen schützen eben nicht perfekt. Deshalb gibt es Patienten mit Impfdurchbruch, die in Kliniken behandelt werden müssen und einige, die trotz Impfung an Corona sterben.

Ein Team von Statistikern hat deshalb die Datenbank des Gesundheitssystems der Veteranen der US-Armee ausgewertet, um zu identifizieren, welche Faktoren verbunden sind mit schweren Verläufen bei Geimpften.

Trotz Impfung: Alter und Vorerkrankung prägen das Risiko auf schwere Verläufe

Insgesamt wurden dabei 110.760 Patienten identifiziert (Durchschnittsalter 60,8 Jahre), die sich zwischen Dezember 2020 und Februar 2022 trotz Impfung mit Sars-CoV-2 infiziert haben. Davon erkrankten 9,6 Prozent (10.612 Personen) schwer und mussten damit in Kliniken behandelt werden. 1,4 Prozent (1.555 Personen) starben bei dem Impfdurchbruch.

Kaum überraschend war das Alter der am stärksten entscheidende Faktor. Ab einem Alter von 50 Jahren stieg das statistische Risiko auf schwere Verläufe alle fünf Lebensjahre um den Faktor 1,5. Personen über 80 Jahren hatten im Vergleich mit den 45- bis 50-Jährigen ein fast 17-fach erhöhtes Risiko. Daneben zeigte sich ebenso wenig überraschend, dass Vorerkrankungen, Organschäden, Krebs oder die Einnahme von immunschwächenden Medikamenten das Risiko schwerer Verläufe meist glatt verdoppelte.

Mehr Impfdurchbrüche seit Omikron – aber weniger schwere und tödliche Impfdurchbrüche

Die Virusevolution hingegen erwies sich für die meisten Erkrankten als Vorteil: Zwar hatte Omikron mit 70,8 Prozent den eindeutig größeren Anteil an den Durchbruchsinfektionen insgesamt (Delta kam auf 26,6 Prozent). Doch bei den dann schwer verlaufenen Infektionen verhielt es sich genau umgekehrt. Bei Delta verliefen 16,6 Prozent der Impfdurchbrüche schwer und 2,5 Prozent tödlich, bei Omikron waren nur 6,7 Prozent schwer und 0,9 Prozent tödlich.

Der zeitliche Abstand zur letzten Impfung hätte ebenfalls eine gewisse Rolle gespielt, so die Autoren im Journal JAMA Network Open. Die Daten deuteten demnach ein Nachlassen des Impfschutzes über Zeit an. Allerdings gebe es hier zu viele Störfaktoren, um aus dieser Datenbasis klare Aussagen zu gewinnen, so das Forscherteam.

(ens)