Covid-19 Aerosole: Warum das Ansteckungsrisiko draußen kleiner ist und was wir von Rauchern lernen
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21. Mai 2021, 15:47 Uhr
Wie kleinste Staubpartikelchen können infektiöse Coronaviren in der Luft schweben. Diese inzwischen gut belegte Erkenntnis war zu Beginn der Pandemie neu. Und noch immer handeln nicht alle danach.
Der Dampf von Vapern bietet eine gute, allerdings auch begrenzte Möglichkeit, sich das Verhalten von Coronaviren in der Raumluft zu veranschaulichen. Stößt ein Vaper seinen Dampf aus, so fällt er nicht zu Boden sondern bleibt einige Zeit vor dem Dampfer in der Luft stehen. Den Geruch können wir oft noch wahrnehmen, nachdem der Dampf selbst schon nicht mehr sichtbar ist.
In einem schlecht belüfteten Raum können sich die Rückstände in der Luft ansammeln. Nur ein kleiner Teil wird als Staub zu Boden sinken, der größte Teil wird in der Luft stehen bleiben, bis jemand ein Fenster aufmacht. Mit Coronaviren verhält es sich ähnlich, wie Aerosolforscher inzwischen in einer Reihe von Studien nachgewiesen haben. Nur dass sie – anders als der Dampf von Vapern – in FFP2-Masken hängen bleiben.
Aerosole sind kleiner als Tröpfchen und können länger in der Luft verharren
Zu Beginn der Pandemie glaubten viele Mediziner, dass sich Viren vor allem in kleinen Tröpfchen übertragen würden. Angenommen wurde, dass sie eine Größe von mindestens fünf Mikrometern haben und sich wie kleine Geschosse verhalten, die ein Infizierter ausstößt. Nach wenigen Metern sollten sie zu Boden fallen. Dort könnten die Viren auf Oberflächen verharren und so zur Quelle von Schmierinfektionen werden, wenn Menschen hineinfassen und sich anschließend im Gesicht berühren, so die Theorie weiter. Die WHO empfahl daher zunächst, streng auf Händewaschen und Desinfektion von Oberflächen zu achten.
Physiker kamen allerdings rasch zu einem anderen Schluss. Sie gingen nach Experimenten davon aus, dass die Partikel mit infektiösen Viren in der Luft viel kleiner sind, kleiner als fünf Mikrometer und dass sie wie Staub in der Luft stehen bleiben oder quer durch Räume fliegen und weit entfernt stehende ungeschützte Menschen infizieren können. Das würde mehrere beobachtete Ausbrüche von Covid-19 erklären, bei denen Überträger und infizierte Person weit voneinander entfernt oder voneinander abgewandt waren, als es zur Ansteckung kam.
Ansteckungsrisiko draußen geringer aber trotzdem vorhanden
Die Experimente der Aerosolforscher zeigen zugleich, dass FFP2-Masken einen guten Schutz bieten können, weil sie relativ viele Viruspartikel aus der ausgeatmeten Luft von Infizierten herausfiltern können. Am wichtigsten aber ist eine gute Durchmischung der Luft, um Aerosole möglichst rasch zu verdünnen. Deshalb wird empfohlen, Räume regelmäßig zu lüften, wenn sich mehrere Menschen darin aufhalten.
Im Freien ist das Risiko einer Übertragung aber deutlich geringer, weil der Wind die Luft um Menschen schnell austauscht. Viele Aerosolforscher haben daher die nächtlichen Ausgangssperren scharf kritisiert, weil diese zu Treffen in Häusern animiert hätten.
Trotzdem ist es nicht so, dass es draußen gar kein Ansteckungsrisiko gibt. Sitzen etwa mehrere Personen an relativ windstillen Stellen eng beieinander und unterhalten sich ohne Masken, dann können hierbei genügend Viren übertragen werden.
Wie groß das Ansteckungsrisiko durch Aerosole in verschiedenen Situationen ist, kann sich jeder Nutzer mit Hilfe eines einfachen Rechners im Internet jetzt selbst ausrechnen. Physiker von der deutschen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit haben Modelle, mit denen sie die Ausbreitung radioaktiver Strahlung nach einem Unfall berechnen können, angewendet, um die Ausbreitung von Corona in verschiedenen Räumen darzustellen. Hier können Nutzer angeben, wie nah sie einer anderen Person kommen, ob sie flüstern oder laut sprechen, ob dabei Masken getragen werden und ob der Raum ein Auto, ein Zug, ein Klassenzimmer oder ein Büro ist.
Kann man Rauch riechen, gibt es auch ein Ansteckungsrisiko
Um zum Vergleich mit den Vapern zurückzukommen: Kann man den Rauch eines Vapers riechen, kann man daraus ableiten, dass genügend Aerosole von dieser Person zur einatmenden Person gelangen, und im Zweifelsfall auch das Coronavirus übertragen.
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