Lockdown und Homeoffice "Corona befeuert die Adipositas-Pandemie": 40 Prozent haben zugenommen
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04. Juni 2021, 15:01 Uhr
Ein Großteil der Deutschen hat laut einer neuen Umfrage kräftig an Gewicht zugelegt während der Pandemie. Wer schon zuvor übergewichtig war, hat oft noch mehr zugenommen. Schuld ist oftmals Bewegungsmangel.
Es war irgendwie abzusehen: Geschlossene Sportvereine und Schwimmhallen, entfallende Wege zur Arbeit dank Homeoffice, weniger Touren zu anderen Freizeitaktivitäten – die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus haben bei vielen Menschen auch zum Verlust von Sport und Bewegung geführt. Und das hat Folgen: Wie eine neue Umfrage im Auftrag der Technischen Universität München jetzt zeigt, haben etwa 40 Prozent der insgesamt Befragten zugenommen.
Übergewichtige nahmen am stärksten zu
Insgesamt 1.001 repräsentativ ausgewählte Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren nahmen an der Befragung im April teil. Besonders stark sei die Gruppe der 30- bis 44-Jährigen betroffen, so die Forscher. Hier gaben 48 Prozent an, zugenommen zu haben. Besonders fatal: Menschen, die nach eigener Auskunft schon vor der Pandemie Gewichtsprobleme hatten, sagten sogar zu 53 Prozent, weiter zugenommen zu haben.
Die Befragten gaben an, seit Beginn der der Pandemie im Schnitt um 5,6 Kilogramm zugenommen zu haben. Wer einen Body-Mass-Index über 30 hatte, nahm sogar 7,2 Kilogramm zu. Bei den Ursachen nannten 33 Prozent, mehr Zeit zum Essen zu haben. 28 Prozent gaben an, häufiger aus Langeweile zu essen. Mehr als die Hälfte der Befragten sagten, seit Beginn der Pandemie seien sie weniger in Bewegung. 54 Prozent dieser Untergruppe gaben an, sich im Alltag weniger zu bewegen, 53 Prozent machten die Schließung von Fitnessstudios und Schwimmhallen verantwortlich.
Teufelskreis Übergewicht und Corona-Risiko
"Corona befeuert damit die Adipositas-Pandemie", sagt Ernährungsmediziner Hans Hauner von der TU-München. Er warnte vor einem Teufelskreis: Übergewicht erhöhe das Risiko, schwer bis tödlich an Covid-19 zu erkranken. Das erfordere stärkere Maßnahmen zum Schutz vor Corona, die wiederum zu mehr Gewichtszunahme führten.
"Aktivität und Bewegung sind wichtig, um unsere Gesundheit und auch unser Wohlbefinden zu stärken", sagt Professorin Renate Oberhoffer-Fritz, die an der Untersuchung beteiligt war. "Erwachsene sollten mindestens 150 Minuten pro Woche mit moderater bis hoher Intensität aktiv sein." Ausdauersportarten wie Radfahren, Laufen und Schwimmen seien dafür geeignet und auch bei Einhaltung der Corona-Maßnahmen möglich.
(ens/idw)
EKFZ Ernährungsmedizin: Lebensstil und Ernährung von Erwachsenen in Corona-Zeiten, Vortragspräsentation
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