Gewicht Viele Kilos hindern nicht an Bewegung
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22. September 2021, 14:12 Uhr
Sitzen ist das neue Rauchen. Diese These ist nicht neu und eine Studie aus den USA hat das nun erneut unterstrichen. In die Metastudie von Glenn A. Gaesser und Siddhartha S. Angadi sind Daten aus vielen verschiedenen Studien eingeflossen und ihr Ergebnis bestätigt: Wer sich nicht bewegt, lebt gefährlich, und das teilweise sogar unabhängig vom Körpergewicht.
Professor René Schwesig läuft in kurzen Sporthosen durch einen riesigen Sportpark in Halle. In dem Fitness-Studio trainiert er nicht nur die halleschen Eishockeyspieler, hier soll auch seine eigene Mutter künftig regelmäßig auf dem Rad sitzen und Gewichte stemmen. Die 73-jährige braucht Bewegung, sagt der Wissenschaftler.
Schwesig hat sich für MDR WISSEN die Meta-Studie der Universität aus Virginia angesehen: "Man hat drei Gruppen eingeteilt. Die Normalgewichtigen, dann die Übergewichtigen und die Fettleibigen, also die Adipösen mit einem BMI über 30. Dann hat man jeweils zwei Gruppen gebildet auf der Basis der relativen Sauerstoffaufnahme und Unterschieden in fit und unfit. Man sieht sehr deutlich, dass die Unfitten ein deutlich höheres Risiko haben, zu versterben als die Fitten." Heißt: Der Body-Maß-Index, also der BMI, wirkt sich weniger stark auf die Gesundheit aus als angenommen. Wer leicht übergewichtig ist, sich aber viel bewegt und trainiert ist, lebt immer noch gesünder als ein dünner Mensch, der seine freie Zeit auf dem Sofa verbringt.
Ausdauer- oder Kraftsport: Was ist besser für die Gesundheit?
Schwesig fasst die Studie so zusammen: "Quintessenz dieses ganzen Beitrages ist, das wird von den Autoren schön formuliert bekommen, dass ein aktiver Lebensstil wichtiger ist als eine reine Strategie der Gewichtsreduktion." Zusätzlich wurde noch unterschieden, was wichtiger sei für die Gesundheit, ein Ausdauerprogramm oder ein Kraftprogramm. "Hier kommen die Autoren zu der Erkenntnis, dass Ausdauer wichtiger ist als Kraft, um das allgemeine Versterbensrisiko zu senken", so der habilitierte Sportwissenschaftler Rene Schwesig.
Ausdauersport stärkt Herz-Kreislauf-System
Deshalb sei es wichtig, das Herz-Kreislaufsystem zu stärken und zwar durch Ausdauersport. Dann sind ein paar Kilo mehr auf der Waage kein großes Gesundheitsrisiko. Ein Beispiel: "Wenn Sie durchs Saaletal fahren mit Rennrad, sehen Sie häufiger auch mal dicke Radfahrer und Sie stauen, mit welcher Geschwindigkeit die da unterwegs sind. Die sind natürlich gegenüber einem dünnen Top-BMI-Menschen, der aber völlig unsportlich ist, keine Kraft hat, keinen Liegestütz schafft, keinen Klimmzug schafft und bei 20 Kilometern Rad zusammenbricht, im Vorteil. Ohne, dass man natürlich das jetzt gutheißen will, wenn jemand zehn 15 Kilogramm Übergewicht hat, das ist nie gut."
Faulheit fataler als ein paar Kilo zuviel
Schlimmer als ein paar Kilo zu viel ist also Faulheit, das macht die Studie deutlich. Bei unserem Lebensstil, so Schwesig, müssen wir Bewegung aktiv in unseren Alltag einplanen. Gesund sei, rund 2.000 Kilokalorien in der Woche zu verbrennen. Das entspricht 200 Minuten oder knapp dreieineinhalb Stunden Joggen in der Woche oder vier Stunden Radfahren. Das klinge viel, meint der Experte, ließe sich aber problemlos in den Alltag einbauen.
Die Metastudie können Sie hier im Original lesen.
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