MPI für evolutionäre Anthropologie und Krankenhaus St. Georg Leipziger entwickeln schnellen und billigen Corona-Test

05. März 2021, 16:53 Uhr

Zuverlässige Tests sind ein wichtiger Teil im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Leipziger Forscher haben nun eine sichere Test-Methode gefunden, die nur eine minimale Ausstattung braucht – und zudem mit Gurgelprobe funktioniert.

Die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (MPI EVA) und vom Klinikum St. Georg entwickelten dafür den sogenannten quantitativen Echtzeit-PCR-Test weiter – die derzeit am häufigsten verwendete Methode zum Nachweis von Sars-CoV-2, die jedoch eine teure Laborausrüstung erfordert. Bei ihm werden bestimmte Bereiche der DNA oder RNA in Echtzeit vervielfältigt und dann überprüft, daher der Name.

Test kostet pro Person nur einen Euro

Als Alternative bietet sich der sogenannte RT-LAMP-Test an. Weil er bei konstanter Temperatur von rund 60 Grad durchgeführt werden kann, sind die Kosten weitaus geringer als beim Echtzeit-PCR-Test. Und ein weiterer Vorteil: Statt per unangenehmem Rachen- oder Nasenabstrich kann er als Gurgelprobe erfolgen.

Stephan Riesenberg (li.) und Lukas Bokelmann im Labor am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie
Stephan Riesenberg (li.) und Lukas Bokelmann. Bildrechte: MPI f. evolutionäre Anthropologie

Die Leipziger Experten ventwickelten diese Methode weiter zu einem Farbtest namens Cap-iLAMP. Der funktioniert so, dass die Gurgelprobe in ein Röhrchen mit einem Reaktionsmittel kommt. Dann wird die Probe vermischt und in einem mobilen Gerät für 45 Minuten erhitzt. Bleibt die Probe rot, ist das Ergebnis negativ – bei einer Färbung von grün bis gelb ist man Corona-positiv. Bei der Interpretation der Farben hilft zusätzlich eine Handy-App. "Den Test kann jeder durchführen, unabhängig vom Alter und von der medizinischen Vorbildung", erklärt Stephan Borte vom Klinikum St. Georg.

Die neue Methode soll die bisherigen in mehreren Punkten übertreffen: "Mit dieser Methode kann eine einzelne infizierte Probe in einem Pool mit 25 nicht infizierten Proben nachgewiesen werden, was die technischen Kosten pro Test auf nur etwa 1 Euro pro Person reduziert", erläutert Stephan Riesenberg vom MPI EVA.

Unsere Methode überwindet die Probleme, die mit dem Standard-RT-LAMP-Test verbunden sind, und könnte auch auf zahlreiche andere Krankheitserreger angewendet werden.

Stephan Riesenberg, Forscher am MPI EVA

Gute Zusammenarbeit mehrerer Leipziger Einrichtungen

Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im Fachmagazin "Nature Communications". Der Beitrag des Klinikums St. Georg bestand dabei vor allem in medizinischer Expertise, während am MPI EVA die biochemische Analyse der Daten lief, wie Riesenberg auf MDR-Wissen-Anfrage erklärte. Dazu kooperierten die Wissenschaftler mit dem Altenpflegeheim Emmaus in Leipzig, wo die MPI-Entwicklung bereits erfolgreich getestet wurde. Dort zeigte sich eine Sensitivität von 98 Prozent - der neue Test ist also sehr sicher.

cdi

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