Von einer Schülerin wird ein NAsenabstrich für einen Covid-19-Test genommen
Mediziner nehmen Nasenabstriche bei Kindern in Tschechien: US-Forscher halten Corona-Tests bei Kindern wegen der längeren Inkubationszeit erst neun Tage nach einem Risikokontakt für sinnvoll. Bildrechte: IMAGO / CTK Photo

Covid-19 Schul- und Kitaöffnung: Corona-Test erst am Tag 9 sinnvoll

24. Februar 2021, 12:39 Uhr

Nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus ist die Inkubationszeit bei Kindern und Jugendlichen länger als bei Erwachsenen. Schüler, die zurück in den Unterricht wollen, sollten daher neun Tage bis zum Test warten.

Wenn am kommenden Montag nach Sachsen und einigen Kreisen in Thüringen auch in Sachsen-Anhalt die ersten Kinder zurückkehren in Kitas und Schulen, dann sollten Quarantäne und Teststrategien an die Besonderheiten von Corona bei Kindern und Jugendlichen angepasst werden. Das legen Daten aus den USA nahe, die jetzt im Fachmagazin JAMA veröffentlicht wurden.

Symptome bei Kindern nach sechs bis sieben Tagen

Dort hatten Forscher im Bundesstaat Florida zwischen dem 1. August und dem 30. November 2020 über 26.000 Schüler vom Kindergarten bis zur 12. Klasse eng beobachtet. Wer engen Kontakt zu Infizierten hatte, wurde für 14 Tage in Quarantäne geschickt. Weil die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Symptome, bei Kindern länger ist als bei Erwachsenen, wurde die Teststrategie angepasst. Schüler wurden entweder mit der PCR-Methode oder mit einem ärztlich durchgeführten Antigenschnelltest untersucht.

Um die Infektionsketten klar sichtbar zu machen, wurden Kontakte von Corona-Fällen schon nach drei Tagen getestet. So konnten Kinder ausgeschlossen werden, die sich zur gleichen Zeit angesteckt hatten wie der Ausgangsfall. Weil der Symptomausbruch bei Kindern erst nach etwa sechs bis sieben Tagen beginnt, entschiedenen sich die Forscher für Tests erst ab Tag 9 bis spätestens Tag 14.

Fünf Prozent Ansteckungen unter den engen Kontakten

Die Forscher identifizierten insgesamt 495 Verdachtsfälle unter Schülern, davon waren 257 tatsächlich positiv (51,9 Prozent). Bei diesen 257 Schülern identifizierten die Forscher insgesamt 2.189 Kontakte. Nachdem sie diejenigen ausgeschlossen hatten, die bereits nach drei Tagen ein positives Testergebnis hatten, fanden sie bei den weiteren 839 Tests zwischen Tag 9 und 14 insgesamt 40 weitere Ansteckungen (4,8 Prozent). Auffällig war dabei, dass der Anteil der Ansteckungen bei den Highschool-Schülern mit 8,2 Prozent deutlich höher war als bei den Grundschülern, wo nur 1,8 Prozent der Kontakte positiv auf das Coronavirus getestet wurden.

Nur ein einziger Schüler zeigt erst nach 14 Tagen Symptome, obwohl er beim Test an Tag 9 ein negatives Ergebnis hatte. Hier fanden die Forscher bei der genetischen Untersuchung der Viren allerdings einen Unterschied zum Ausgangsfall. Der Junge hatte sich offenbar unabhängig von seinem ersten Coronakontakt mit dem Virus angesteckt.

Ansteckungsrate kann bei mutierten Viren anders sein

Bei der Ansteckungsrate ist zu beachten, dass bis 30. November in Florida vor allem noch der sogenannte Wildtyp des Coronavirus zirkulierte. Daher kann die Studie keine Aussage treffen über die Infektionsrate der mutierten, ansteckenderen Viren bei Kindern.

(ens)

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