Covid-19, Grippe und Co. Corona überholt Erkältungen: Auf dem Weg zur Rekord-Infektionssaison
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09. November 2023, 14:41 Uhr
Die Zahl der Atemwegserkrankungen nimmt weiter zu und liegt weit über dem Niveau der Vorjahre. Bei Labortests wird das Coronavirus inzwischen häufiger gefunden als Rhinoviren, die gewöhnlichen Erreger von Erkältungen.
Update: Dieser Beitrag zeigt die Daten für die Woche bis zum 29. Oktober. Die aktuellsten Zahlen gibt es hier:
Die Zahl der nachgewiesenen Coronainfektionen ist im Vergleich zur Vorwoche noch einmal deutlich angestiegen. In der Woche bis zum 29. Oktober zählte das Robert Koch-Institut nun 17.222 durch Labore offiziell bestätigte Infektionen mit Sars-CoV-2. In der Woche zuvor waren 13.618 Fälle gemeldet worden. Da aktuell aber nur noch Patienten getestet werden, die mit Symptomen einer Covid-19 in einem Krankenhaus behandelt werden, stellt diese Zahl Schätzungen zufolge nur etwas mehr als ein Prozent der tatsächlichen Ansteckungen dar.
Inzidenz ohne Dunkelziffer deutet auf 1,2 Millionen akute Coronainfektionen in Deutschland hin
Auf die deutlich höhere Zahl von Ansteckungen weist das Dashboard der SentiSurv-Studie der Mainzer Universitätsmedizin hin. Demnach lag die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100.000 Einwohner, in der Woche bis zum 1. November bei 1394. Daraus ergeben sich rechnerisch etwa 1,2 Millionen neue Ansteckungen für ganz Deutschland.
Basis dieser Schätzung ist ein sogenanntes Panel von rund 10.000 Erwachsenen in Rheinland-Pfalz. Diese Teilnehmenden testen sich, unabhängig davon, ob sie Symptome haben oder nicht, einmal pro Woche auf eine Ansteckung mit Sars-CoV-2. Auf diese Weise sei es möglich, die Zahl der Coronainfektionen praktisch ohne Dunkelziffer erfassen zu können, da auch Ansteckungen mit wenig bis keinen Symptomen entdeckt werden, so an der Studie beteiligte Forscher.
Laut RKI ist nach wie vor die Coronavariante Eris (EG.5) dominant. Sie wurde in 48 Prozent der exakt bestimmten Stichproben entdeckt. Die wegen ihrer starken Mutation ebenfalls unter Beobachtung stehende Variante Pirola (BA.2.86) taucht nun insgesamt in vier Prozent der Fälle auf. Weder Eris noch Pirola verursachen nach aktuellem Kenntnisstand schwerere Erkrankungen als die zuvor gängigen Coronaversionen.
Corona erstmals häufiger bei den Virusnachweisen des Stichprobensystems
Das Robert Koch-Institut, das jede Woche Stichproben von Virusinfektionen analysiert, stellt in seinem aktuellen Wochenbericht fest, dass erstmals Sars-CoV-2 die gängigen Rhinoviren überholt hat. Beim sogenannten Sentinel nehmen beteiligte Arztpraxen Proben von Patienten, die sich mit Symptomen einer Atemwegsinfektion vorstellen. Diese Proben senden die Praxen an zentrale Labore des RKI, wo die enthaltenen Viren genau bestimmt werden.
Von 88 Proben mit Viren enthielten vergangene Woche 39 SARS-CoV-2 (44 Prozent). Rhinoviren, die gewöhnlichsten Erreger des normalen Schnupfens, tauchten dagegen nur in 37 Proben auf (42 Prozent). Üblicherweise sind die Rhinoviren fast immer der häufigste gefundene Erreger. Neben diesen beiden wurden aber auch achtmal Parainfluenza-Viren entdeckt, die zu den Erregern grippaler Infekte gehören (neun Prozent). Außerdem gab es vereinzelte Nachweise von RSV, hMPV und humanen Coronaviren. Influenza, die Erreger der echten Grippe, tauchen nach wie vor ebenfalls nur vereinzelt auf.
Quote von Corona und Erkältungen derzeit hoch wie nie zuvor um diese Jahreszeit
Mit dem Umfragewerkzeug Grippeweb erfasst das RKI zudem einmal wöchentlich freiwillig gemeldete Atemwegsinfektionen, die nicht durch Labore bestätigt wurden. Demnach haben sich in der Woche bis zum 28. Oktober etwa 7,1 Millionen Menschen in Deutschland neu angesteckt. Das entspricht etwa 8,5 Prozent der Bevölkerung.
Die Quote ist 0,5 Prozent höher in der Vorwoche und liegt deutlich über zum gleichen Zeitpunkt in den Vorjahren erhobenen Werten. Sie ist aber noch niedriger als zum Höhepunkt der Rekord-Erkältungssaison vergangenes Jahr. Damals waren Mitte Dezember über elf Prozent der Menschen in Deutschland erkrankt.
Bisher keine Überlastung der Krankenhäuser absehbar
In den Krankenhäusern ist die Situation laut dem RKI-Bericht weiterhin stabil. Eine Überlastung der Intensivstationen mit sogenannten schweren, akuten, respiratorischen (also die Atemwege betreffenden) Infektionen (Sari) droht derzeit nicht. "Die Sari-Inzidenz ist in der 43. KW 2023 in den meisten Altersgruppen weiterhin niedrig und liegt bisher noch unter den Werten der Vorsaison", heißt es im Wochenbericht.
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