Wissen-News So kann Aspirin das Fortschreiten von Darmkrebs hemmen
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01. November 2023, 16:00 Uhr
Der in Aspirin enthaltene Wirkstoff Acetylsalicylsäure wirkt nicht nur gegen Kopfschmerzen, sondern aktiviert auch schützende Gene im Körper. Damit konnte er bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Risiko für Darmkrebs senken. In weiteren Studien wurde bereits vor einiger Zeit festgestellt, dass der Wirkstoff auch das Fortschreiten von Darmkrebs hemmen kann. Der dahinter liegende Mechanismus wurde nun genauer unter untersucht.
Die Forschenden der Ludwig-Maximilians-Universität München fanden dabei heraus, dass Aspirin die Produktion zweier Tumor-hemmender Mikro-RNA-Moleküle (miRNAs) auslöst, die als miR-34a- und miR-34b/c bezeichnet werden. Dabei bindet und aktiviert Aspirin ein bestimmtes Enzym, was letztlich dazu führt, dass in der Zelle die miR-34-Gene aktiviert werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die miR-34 Gene für die Vermittlung der hemmenden Wirkung von Aspirin auf Darmkrebszellen notwendig sind. Von den miR-34-Genen war bereits bekannt, dass sie durch den Transkriptionsfaktor p53 induziert werden und seine Effekte vermitteln. "Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Aktivierung der miR-34-Gene durch Aspirin unabhängig vom p53-Signalweg erfolgt", erklärt der Studienautor Heiko Hermeking. "Das ist wichtig, weil das p53-kodierende Gen, das am häufigsten inaktivierte Tumorsuppressorgen bei Darmkrebs ist."
Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart weltweit, mit etwa 1,9 Millionen neu diagnostizierten Fällen und 900.000 Todesfällen pro Jahr. Da auch bei den meisten anderen Krebserkrankungen p53 im Großteil der Fälle durch Mutationen oder Viren inaktiviert wird, könnte Aspirin zukünftig in solchen Fällen therapeutisch eingesetzt werden.
Links/Studien
Die Studie "Salicylate induces AMPK and inhibits c-MYC to activate a NRF2/ARE/miR-34a/b/c cascade resulting in suppression of colorectal cancer metastasis" ist im Fachjournal "Cell Death and Disease" erschienen.
cdi/pm