Atemwegsinfektionen Corona JN.1 wird dominant – fast 11 Prozent der Deutschen krank
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22. Dezember 2023, 12:03 Uhr
Kurz vor Weihnachten leiden die Deutschen an Husten, Schnupfen und Fieber: Die Zahlen des RKI zeigen: Mehr als jeder Zehnte ist infiziert. Vor allem bei Grippe und RSV gibt es eine Zunahme der Infektionen.
- Die Zahl der Influenzanachweise hat sich erneut verdoppelt. Bei Analysen am häufigsten festgestellt wurde der Stamm Influenza A(H1N1)pdm09, ein Nachfahre der Schweinegrippe von 2009.
- Auch bei RSV gibt es eine Verdopplung der gemeldeten Neuinfektionen, hiervon sind vor allem kleine Kinder betroffen. Insgesamt ist mehr als jeder zehnte Mensch in Deutschland krank.
- Die 7-Tage-Inzidenz bei den Corona-Ansteckungen liegt unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 3000 und 4000 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohnern, dominante Virusvariante ist jetzt Pirola.
Kurz vor Weihnachten steuert die aktuelle Saison der Atemwegsinfektionen auf ihren Höhepunkt zu. Wie aus dem aktuellen Wochenbericht des Robert Koch-Instituts hervorgeht, hat sich die Zahl der registrierten Ansteckungen mit Influenza erneut verdoppelt, auf nunmehr 3.317 Fälle. "Von Influenzaerkrankungen sind bisher vornehmlich Kinder im Schulalter und junge Erwachsene betroffen", so die Autoren. Dominanter Grippestamm ist diesmal die Linie Influenza A(H1N1)pdmo9, ein Nachfahre der Schweinegrippe von 2009.
Wann spricht man von Grippewelle?
Die Bedingungen für eine Grippewelle sind aus Sicht des Instituts aber bislang nicht erfüllt. Dafür müsste der Anteil der positiven Testergebnisse auf das Grippevirus auf mehr als 20 Prozent steigen. Aktuell liegt dieser Wert noch bei 17 Prozent.
RSV-Saison: Starker Anstieg der Infektionen bei kleinen Kindern
Ebenfalls stark zugenommen haben Infektionen mit dem RS-Virus, das vor allem bei Babys und Kleinkindern schwere Erkrankungen bis hin zu Lungenentzündungen auslösen kann. Hier zählte das RKI in der Woche bis zum 17. Dezember bislang 3.207 bestätigte Ansteckungen. Diese Zahl kann aber durch Nachmeldungen der Labore noch weiter steigen.
Im Stichprobensystem, dem sogenannten Sentinel, bei dem ausgewählte Arztpraxen Proben von Patienten zur Laboruntersuchung senden, hatte RSV den größten Anteil an den Nachweisen. Es wurde in 20 Prozent der insgesamt 321 untersuchten Proben gefunden. Corona (Sars-CoV-2) folgte mit 19 Prozent auf Rang zwei, Rhinoviren (die gewöhnlichen Schnupfenerreger) mit 18 Prozent auf Rang drei und Influenza mit nun 17 Prozent auf Rand vier.
Fast 11 Prozent der Deutschen vergangene Woche neu erkrankt
Insgesamt steckte sich vergangene Woche mehr als jeder zehnte Mensch in Deutschland neu mit einem Atemwegserreger an, so die RKI-Schätzung auf Basis der Zahlen des Umfragetools Grippeweb. Demnach lag die Neuinfektionsrate in der Bevölkerung bei 10,6 Prozent, beziehungsweise rund 8,9 Millionen Neuerkrankungen.
Davon dürfte mehr als jede dritte Infektion durch das Coronavirus Sars-CoV-2 ausgelöst worden sein. Das RKI schätzt die 7-Tage-Inzidenz bei Covid-19 auf 3.000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern. Die SentiSurv-Studie der Universitätsmedizin Mainz, bei der sich jede Woche rund 10.000 repräsentativ ausgewählte erwachsene Personen in Rheinland-Pfalz selbst testen, kommt sogar auf einen Wert von 3.896 Neuansteckungen. Das wären hochgerechnet etwa 3,2 Millionen neue Coronainfektionen in Deutschland in der vergangenen Woche.
Coronavariante Pirola jetzt dominant in Deutschland – Anteil von Eris deutlich gesunken
Von den Coronavarianten ist inzwischen Pirola (BA.2.86) dominant in Deutschland. Sie wurde in 55 Prozent der genetisch untersuchten Virusproben nachgewiesen. Die Unterlinie JN.1 hatte einen Anteil von 35 Prozent. Der Anteil der Nachweise von Eris (EG.5) hingegen ging stark zurück und lag bei nur noch 23 Prozent.
In den Krankenhäusern werden weiterhin deutlich mehr Patienten mit schwer verlaufenden Infektionen behandelt, als vor der Pandemie. Die Gesamtzahl liegt allerdings unter den Spitzenwerten der ersten Pandemiejahre 2020 bis 2022. Im Vergleich zu den Vorwochen steigt aktuell vor allem der Anteil kleiner Kinder bis vier Jahre, die mit schweren RSV-Infektionen auf Kinderintensivstationen aufgenommen werden. Bei den älteren Patienten dominiert dagegen Corona. Seit Anfang Oktober sind bislang rund 2.800 Menschen mit einer Covid-19 gestorben, 97 Prozent davon waren 60 Jahre oder älter.
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