Covid-19 Corona-Infektionen steigen auf über 12.000 – mit Dunkelziffer wahrscheinlich über eine Million
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27. Oktober 2023, 11:30 Uhr
Das RKI registriert über 12.000 neue Corona-Infektionen, über 2000 mehr als in der Vorwoche. Eine Dunkelzifferstudie lässt sogar auf über eine Million Ansteckungen schließen. Sorgen machen sich Experten dennoch nicht.
Die Daten in diesem Beitrag stellen die Situation bis zum 15. Oktober dar. Die neuesten Informationen finden Sie hier:
- Die Zahl offiziell bestätigter Corona-Infektionen steigt seit August kontinuierlich an und erreicht nun mehr als 12.000 Ansteckungen innerhalb einer Woche.
- Eine Studie zur Dunkelziffer geht sogar von einer 7-Tage-Inzidenz von über 1.000 Fällen aus, was deutschlandweit mehr als einer Millionen Neuansteckungen entspricht.
- Es erkranken aber weiterhin immer noch vergleichsweise wenige Menschen so schwer, dass sie in Krankenhäusern behandelt werden müssen.
Die Zahl der neuen Corona-Infektionen nimmt weiter zu und hat in der Woche bis zum 15. Oktober den neuen Höchststand von über 12.000 offiziell gemeldeten Ansteckungen erreicht. Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht für Atemwegserkrankungen des Robert Koch-Instituts hervor. Da allerdings nur solche Infektionen gezählt werden, bei denen der Erreger Sars-CoV-2 bei einem Test im Labor nachgewiesen wird, stellt diese Zahl nur einen Bruchteil der tatsächlichen Infektionen dar. Die Gesamtzahl der Ansteckungen dürfte etwa um den Faktor 100 größer sein – darauf weist unter anderem das Forschungsprojekt SentiSurv der Universitätsmedizin in Mainz hin.
Repräsentativ für die Bevölkerung: Studie in Rheinland-Pfalz misst Zahl neuer Coronafälle
Bei SentiSurv testen sich seit Dezember 2022 über 10.500 Teilnehmende aus Rheinland-Pfalz regelmäßig einmal pro Woche. So werden auch Infektionen mit wenig bis keinen Symptomen erfasst, sofern sie mit einem Schnelltest nachweisbar sind. Die Versuchspersonen wurden nach Geschlecht, Alter, Wohnort und Einkommenssituation repräsentativ ausgewählt; sie bilden die Deutschen im Querschnitt also relativ gut ab. Die Ergebnisse sind nach Angaben von teilnehmenden Wissenschaftlern auch gut übertragbar auf die übrige Bundesrepublik.
Die von den Versuchsteilnehmern erfassten Infektionen ergeben für die Woche bis Dienstag, 11. Oktober, eine 7-Tage-Inzidenz von 1264. Übertragen auf alle 83,2 Millionen in Deutschland gemeldeten Personen ergibt sich eine Gesamtzahl von 1,05 Millionen Corona-Infektionen. Bei den bereits verfügbaren neueren Zahlen bis zum Mittwoch, 18. Oktober, deutet sich ein leichter Rückgang an. Die Inzidenz liegt jetzt nur noch bei 1.099, was rund 900.000 akuten Infektionen entspricht.
Wegen Dunkelziffer: Aktuelle Ansteckungen geringer als im Frühjahr 2022
Diese Werte mögen im Vergleich zur Zeit vor ein bis zwei Jahren sehr hoch klingen. Allerdings weisen die Forschenden aus Mainz und Kaiserslautern darauf hin, dass auch während der Pandemie eine Dunkelziffer von 50 bis teilweise 100 Prozent angenommen werden musste. Insofern sind die Zahlen jetzt etwa in der Mitte von dem, was bei den starken Infektionswellen mit dem Aufkommen der Omikron-Varianten Anfang 2022 erreicht wurde.
Das Robert Koch-Institut sieht derzeit auch deshalb keinen Anlass für einen erneuten Alarm, da die Zahl der schweren Infektionen, die in Kliniken behandelt werden müssen, weiterhin relativ stabil ist und keine Überlastung der Krankenhäuser droht. Von denjenigen, die mit einer schweren Atemwegserkrankung stationär behandelt werden mussten, hatten sich etwa 22 Prozent mit Sars-CoV-2 infiziert. Ein Prozent kam mit dem RS-Virus in die Klinik. RSV betrifft dabei vor allem kleine Kinder, während Covid-19 nach wie vor vor allem für ältere Menschen zum Problem werden kann. Das RKI empfiehlt Senioren daher weiterhin, eine Auffrischimpfung beim Hausarzt zu machen.
Corona: Aktuell stecken sich vor allem ältere Erwachsene und Senioren an
Beim Blick auf die Altersgruppen zeigen die Daten des RKI, dass die Coronazahlen bei den Kindern bis 14 Jahren aktuell niedriger sind als in den älteren Jahrgängen. Das Infektionsgeschehen in den Kitas und Grundschulen wird also von anderen Erregern bestimmt.
Auch die Erwachsenen können mit etwas Glück in den kommenden Wochen aufatmen. Die Forschenden aus Rheinland-Pfalz schätzen vorsichtig, dass zumindest bei Corona spätestens ab Mitte November mit einem Rückgang der neuen Ansteckungen gerechnet werden kann.
Bei den Virusvarianten zeigt sich weiterhin, dass Eris (EG.5) und davon abstammende Untervarianten für rund 55 Prozent aller Ansteckungen verantwortlich sind. Die Variante Priola (BA.2.86) wurde bislang nur 16 Mal in Deutschland detektiert. Das RKI schätzt den Anteil dieser stark mutierten Variante auf etwa drei Prozent aller Infektionen. Sowohl Eris als auch Priola machen nach bisherigen Erkenntnissen aber nicht stärker krank.
Grippeähnliche Symptome aber Corona negativ? Auch Parainfluenzaviren zirkulieren
Beim sogenannten Sentinel, dem Stichprobensystem des RKI, werden neben Corona und RSV auch alle anderen gängigen Erreger erfasst, die zu schweren Infektionen der Atemwege führen können. Demnach ist die klassische, von Influenzaviren ausgelöste Grippe nach wie vor noch nicht aktiv. In den Nachweisen werden aktuell neben Corona vor allem Rhinoviren erfasst, also gewöhnliche Schnupfenviren. Und die Labore finden gelegentlich Parainfluenzaviren (PIV), die ebenfalls schwere grippeähnliche Symptome verursachen können.
Korrektur 21.10. In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, die Corona-Infektionszahlen seien bei den jüngeren Jahrgängen rückläufig. Korrekt ist aber nur, dass Kinder bis 14 Jahre aktuell laut den RKI-Daten etwas seltener mit Corona infiziert sind als Personen ab 15 Jahren. Wir haben dies nach einem Hinweis korrigiert.
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