Corona-Forschung aktuell: 28. Oktober Nach Corona-Infektion: Antikörper nehmen schneller ab als angenommen
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05. November 2020, 15:34 Uhr
Bei Menschen, die sich im März oder April mit Sars-CoV-2 infiziert haben, haben die Antikörper im Blut binnen weniger Monate stark abgenommen, schreiben Forscher aus Großbritannien und empfehlen dies: Maske tragen.
Nachrichten aus der Corona-Forschung vom 28. Oktober 2020
Während in der Politik aktuell über einen erneuten Lockdown verhandelt wird, erscheinen täglich zahlreiche neue Studien zum Coronavirus Sars-CoV-2 und der von ihm ausgelösten Krankheit Covid-19. Hier geben wir einen Überblick über neueste Forschungsergebnisse.
Nach Corona-Infektion: Antikörper nehmen schneller ab, als angenommen
Laut einer Studie aus Großbritannien nimmt die Zahl der Antikörper gegen Corona schneller ab als vermutet. Bei über 360.000 Menschen, die sich im März oder April diesen Jahres mit dem Virus infiziert hatten, waren schon wenig später keine Antikörper mehr im Blut nachweisbar, wie Forscher des Imperial College in London herausgefunden haben. Demnach fiel der Antikörperspiegel von 6,6 Prozent Ende Juni auf 4,4 Prozent im September. Das deute darauf hin, dass einmal infizierte Menschen nicht mehr ausreichend vor einer zweiten Ansteckung geschützt seien. Das bedeutet: Auch wer positiv auf Antikörper getestet sei, sollte einen Mund-Nasen-Schutz tragen, forderte der Leiter der Studie, Paul Elliott.
Update 5.11.: In einer früheren Version dieses Artikel hieß es irrtümlich, der Immunschutz gegen Corona nehme schneller ab, als bisher angenommen. An der Immunantwort sind allerdings nicht nur Antikörper beteiligt. Wissenschaftlich ist noch offen, wie lange der Immunschutz hält.
Desinfektionssystem: Sars-CoV-2 in wenigen Minuten neutralisieren
Ein Raum kann innerhalb von nur zehn Minuten von Corona-Viren desinfiziert werden - mit Hilfe von Plasma. Das System dafür hat etwa die Größe eines kleinen Koffers, schreiben Forscher der Universität Carlos III zu Madrid in einer Mitteilung. "Im Großen und Ganzen setzen wir die Umgebungsluft einem sehr starken elektrischen Feld aus, ziehen Elektronen aus den neutralen Partikeln in der Luft und bilden Ionen", erklärt Enrique Medina, CEO und Mitbegründer des Unternehmens Cedrión, welches das System mitentwickelt hat. Dieses könne bis zu 70 verschiedene Arten von ultravioletten Strahlen bis zu Peroxiden, Ozon oder Stickoxiden erzeugen. "Die Synergien zwischen diesen ermöglichen die Neutralisierung von Bakterien und Viren." Doch bevor das System Luft und Oberflächen in Krankenhäusern, Schulen oder Büros desinfizieren könne, muss es erst noch getestet werden.
Corona-Impfstoffe: Einheitliche Qualitätskriterien notwendig
Die ersten Wettbewerber im Rennen um den Impfstoff gegen das neue Coronavirus Sars-CoV-2 haben die Zielgerade erreicht. Doch mit Zulassung der ersten Stoffe wird der Prozess nicht zu Ende sein. 44 potenzielle Vakzine befinden sich aktuell in klinischen Testungen, 154 weitere Substanzen durchlaufen präklinische Studien, von jeder einzelnen wird erwartet, dass sie spezifische Vor- und Nachteile bietet. Susanne Hodgson und Kate Emary, Forscherinnen der Universität Oxford, raten deshalb in der aktuellen Ausgabe des medizinischen Fachblatts "The Lancet" dazu, weltweite Standards zu schaffen, mit denen die Qualität von Coronaimpfstoffen quantifiziert und verglichen werden kann. So soll sichtbar werden, welche Stoffe bei welchen Bevölkerungsgruppen wie gut wirken.
Bisherige Erfahrungen hätten gezeigt: Besonders ältere Menschen und andere sensible Gruppen würden bei den klinischen Impfstoffstudien oft zu wenig berücksichtigt, weshalb hier erst spät mit Daten zur Wirksamkeit bestimmter Impfstoffe zu rechnen sei, schreiben die Autorinnen. Generell werde die Beurteilung der Wirksamkeit ein großes Problem. Denn ein Impfstoff könne einerseits ganz vor einer Infektion schützen, er sei aber auch dann sinnvoll, wenn er nur schwere bis tödliche Krankheitsverläufe der Covid-19 verhindere. Da aber viele Patienten bei einer Infektion nur milde Symptome entwickeln, sei wahrscheinlich erst nach der Zulassung mit genügend Daten zu rechnen. "Das bedeutet, dass wir wahrscheinlich erst dann wissen werden, ob ein Impfstoff vor einer schweren Krankheit schützt, wenn er eingesetzt und einer großen Bevölkerung verabreicht worden ist", sagt Autorin Emary.
Einen Millionen Euro für Corona-Forschung in Görlitz
Der Freistaat Sachsen unterstützt im Kampf gegen die Corona-Pandemie ein Projekt des Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) mit einer Million Euro. Mit dem Geld wollen die Görlitzer Forscher eine Software entwickeln, die den Einsatz von Tests auf das Coronavirus SARS-CoV-2 optimieren soll, heißt es in einer Mitteilung des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, das zu den Partnern von CASUS gehört.
"Unsere digitale Plattform soll dabei helfen zu ermitteln, welche Personen zu welchem Zeitpunkt an welchen Orten getestet und welche Art von Tests verwendet werden sollen", erklärt Projektkoordinatorin Weronika Schlechte-Welnicz. So sollen die vorhandenen Testkapazitäten so effektiv und gezielt wie möglich eingesetzt werden. Dafür sollen in Zusammenarbeit mit den Behörden und Ämtern umfassende Daten zur Anzahl und den Ergebnissen durchgeführter Tests erfasst werden. Anschließend sollen epidemiologische Modelle eingebunden werden, um verschiedene "Was-wäre-wenn"-Szenarien für die Planung von Teststrategien untersuchen zu können. Ein erster Prototyp sei für 2021 zu erwarten.
MDR Aktuell
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