Start-Up Center for Deep-Tech-Transfer: "Durchstartende Unternehmen sind interdisziplinär aufgestellt"
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01. November 2023, 15:57 Uhr
In Leipzig ist ein neues Wissenschaftszentrum eröffnet worden, das "Center for Deep-Tech-Transfer". Es will Unternehmensgründungen rund um das Thema "Künstliche Intelligenz" fördern, sagt der Leiter Christian Growitsch.
Frage: Ein Zentrum für Deep-Tech-Transfer, was ist dessen wichtigste Aufgabe?
Christian Growitsch: Die wichtigste Aufgabe ist, die tollen, in Sachsen entwickelten Technologien, die ja zum Teil bahnbrechend sind, möglichst schnell und möglichst erfolgreich in den Markt zu bringen, und damit auch große gesellschaftliche Herausforderungen lösen zu können.
Sie haben gesagt, die tollen Technologien. Haben Sie da ein Beispiel?
Alles, was rund um KI gerade entsteht: Dinge im Bereich Life Science, also moderner Medizin, Robotik, Internet of Things. Solche Technologien.
Führungskräfte der Zukunft optimal auszubilden, gehört das dazu?
Denken wir schon: Das hängt damit zusammen, dass die erfolgreichen Unternehmen, die besonders durchstartenden Start-ups, dass das besonders häufig diejenigen sind, die interdisziplinär aufgestellt sind. Die haben sowohl technische oder technologische Kompetenz und Erfindergeist, aber eben auch betriebswirtschaftliches Know-how und unternehmerischen Wagemut. Und das versuchen wir hier in interdisziplinären Teams, die wir anregen wollen, selber zu gründen, umzusetzen.
Dafür braucht es aber auch finanzielle Mittel.
Dafür braucht es als Start-up, dasswir sind, eine Anschubfinanzierung. Die versuchen wir gerade mit unterschiedlichen Stakeholdern aufzusetzen. Wir sind aber auch der Meinung, dass sich solche Aktivitäten idealerweise irgendwann selber tragen.
Innovative Strategien soll entwickelt werden, um Risiken auch im Innovationsprozess frühzeitig zu reduzieren, wie es heißt. Was muss man sich vorstellen? Was sind beispielsweise Risiken?
Es gibt besondere Technologien, sogenannte Deep-Tech Technologien, die sich dadurch auszeichnen, dass sie forschungsintensiv sind, dass sie lange Vorlaufzeiten haben, dass sie häufig viel Kapital brauchen, um sie zu entwickeln, und dass sie im Entwicklungsprozess große technologische Risiken überwinden müssen, weil sie eben was ganz Neues, was ganz Besonderes sind. Und da kann man unterstützen, indem man Risikomanagement betreibt, auf der einen Seite. Und man kann unterstützen, indem man bestimmte Marktrisiken reduziert, um diese Produkte, die da entstehen, eben auch in die Märkte zu führen. Das kann durch strategische Frühaufklärung und durch datengetriebene Marktanalysen geschehen. Und da werden wir Angebote schaffen.
In Leipzig sind ja bereits einige Forschungsinstitute angesiedelt. Warum nun hier noch dieses neue Center?
Letztlich führen wir damit Kompetenzen aus zwei bereits in Leipzig etablierten und auch unternehmerisch tätigen Akteuren zusammen. Das ist zum einen die Handelshochschule (HHL), an der wir ja das Center gründen. Und das ist zum anderen das Fraunhofer Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie. Fraunhofer steht ja für "Transfer" und hier bündeln die also Kompetenzen.
Ist das also bedeutend für die Region und auch für Deutschland?
Wir haben zumindest den Anspruch, in Sachsen ein Leuchtturm zu werden, um Technologie, Unternehmen und deren Gründung zu befördern. Ob das eine nationale Ausstrahlung hat? Das wäre natürlich toll. Das wäre auch toll für Sachsen. Aber das wird man in den nächsten zwei, drei Jahren sehen.
Wie weit sind in andere Länder auf diesen Kompetenzgebieten, die Sie gerade genannt haben? Hinkt das Deutschland hinterher, auf dem Gebiet "Deep Tech"?
Also die Voraussetzungen, die Deutschland hat, sind eigentlich großartig. Wir kennen den deutschen Erfindergeist – ja und Erfinderinnen-Geist natürlich auch. Wir haben hier tolle Technologieentwicklung, aus unseren Technischen Universitäten, auch aus der außeruniversitären Forschung, von Max Planck bis Fraunhofer. Woran es häufig fehlt, sind zum einen wagemutige Gründerteams, die dann interdisziplinär erfolgreich auch gründen – und Kapital. Bei Ersterem können wir was tun. Bei Zweiterem hoffen wir, dass wir mit diesem Angebot auch ein nationales und internationales Kapital, sogenannte Wagniskapital, anziehen können.
Es ist also insgesamt ein Wagnis?
Wie immer, wenn man unternehmerisch tätig wird. Und das tun wir ja hier, mit einer Innovation. Ist das sei auch ein Wagnis? Ja, aber wir haben eben den Wagemut, um dieses Wort noch einmal zu verwenden, hier auch gemeinsam zu starten.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 01. November 2023 | 09:17 Uhr
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