Lächelndes Mädchen, das im Park ein Selfie mit dem Smartphone macht.
Forscher warnen vor uneingeschränkter Handynutzung bei Kindern und haben konkrete Ideen, was Eltern machen sollten. Bildrechte: IMAGO / Westend61

Wissen-News Forscher fordern: Kein Social Media unter 13

04. Juni 2024, 13:45 Uhr

Kein Handy während des Schultags, keine sozialen Medien unter 13, feste Regeln bei der Nutzung und ein gutes Vorbild sein. Ein internationales Forschungsteam hat einen Katalog für Eltern zum Gebrauch von modernen Medien ihrer Kinder aufgestellt.

Problematischer Gebrauch sozialer Medien (PSMU) hängt mit Depressionen und Angststörungen zusammen, auch wenn er bisher nicht als Suchterkrankung anerkannt ist. Ein internationales Team von Wissenschaftlern empfiehlt daher, Kindern unter 13 Jahren den Zugang zu Social Media zu untersagen. Sozialwissenschaftler, Psychologen und Psychiater haben ein Papier verfasst, in dem sie evidenzbasierte Hinweise an Eltern mit Hinblick auf Handynutzung und soziale Medien geben. Mitautor Christian Montag von der Abteilung für Molekulare Psychologie an der Universität Ulm erklärt: "Ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem anspruchsvollen Thema muss evidenzbasiert sein. Wir brauchen Regeln, die auf wissenschaftlicher Erkenntnis basieren, und es ist zweifelsohne mehr Forschung nötig."

Kein Handy während der Schulzeit

So sollten zwischen Kindern und Eltern detaillierte Regelungen mit Hinblick auf die Nutzung von TikTok und Co getroffen werden, bereits bevor der Nachwuchs sich einen Account bei einer Plattform anlegt und diese nutzt. Die Autoren unterstreichen auch die Vorbildfunktion der Erwachsenen, die mit gutem Beispiel vorangehen sollten, um übermäßigem, problematischem Konsumverhalten vorzubeugen. Die Forschenden empfehlen einen kompletten Verzicht auf Handys während des ganzen Schultages.

Darüber hinaus weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass auch sie noch einiges zu tun haben. So seien die neurowissenschaftlichen Prozesse bei der exzessiven Nutzung sozialer Medien bei Heranwachsenden noch nicht genau untersucht. Und auch die Ursachen für die interindividuellen Unterschiede der PSMU seien nicht hinreichend geklärt. Ein Vorschlag zur Finanzierung dieser Forschung kommt derweil von Christian Montag und seinem Kollegen Benjamin Becker aus Hongkong. Die beiden würden ein Teil der Gelder, die aus Strafzahlungen für Websitebetreiber für missbräuchliches Verhalten auf ihren Seiten stammen, für die Wissenschaft einsetzen wollen. Damit sollen dann weitere evidenzbasierte Handreichungen generiert werden, um Kindeswohlgefährdung zu vermeiden.

jar/idw

Dieses Thema im Programm: MDR S-ANHALT | Sachsen-Anhalt Update | 22. Mai 2024 | 17:00 Uhr

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