Adventskalender, Türchen 11 Buchempfehlung: Die Illusion der Materie – Was die moderne Physik über unsere Welt verrät
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11. Dezember 2024, 05:00 Uhr
Mögen Sie die Gesänge der Odyssee oder die Musik von Pink Floyd? Dann könnte Sie dieses Buch vielleicht sogar für die Physik der kleinsten Teile unserer Welt begeistern, meint MDR WISSEN-Redakteurin Peggy Grunwald.
Interesse and Physik und bildender Kunst? Das Buch könnte etwas für Sie sein!
Dieses Buch ist etwas für Menschen, die sich für Physik interessieren, aber eher einen Sinn für bildende Kunst und klassische Literatur als für mathematische Formeln und abstrakte Herleitungen haben.
Ein Gang durch die Erforschung der kleinsten Teile
In "Die Illusion der Materie" geht es um das, was die Welt im Innersten zusammenhält: Die elementaren Teilchen, aus denen sich die Atome und damit die gesamte sichtbare und unsichtbare Materie zusammensetzt: Quanten, Elektronen und deren zahlreiche Verwandte.
Zunächst steht allerdings der Begriff "Materie" an sich im Mittelpunkt der Betrachtung. "Dass im Begriff 'Materie' das lateinische mater – 'Mutter' – steckt, scheint auf deren Rolle als das Urelement zu verweisen, aus dem alles hervorgegangen ist." Im weiteren Verlauf zeigt der Autor auf: Diese Welt der unveränderlichen Materie, dieses "Urelements" ist eine Illusion, spätestens seit der Entdeckung immer kleinerer, veränderlicher Teilchen.
Das Buch spannt einen Bogen von den Überlegungen der Vorsokraten um Demokrit (460-370 v. Chr.), die unsere Welt aus eben solchen unteilbaren Einheiten – den Atomen – verstanden wissen wollten und führt den Leser gekonnt durch die Wissenschaftsgeschichte über die Quantenphysik und das Standardmodell der Elementarteilchen bis in die Gegenwart der Teilchenphysik, in der immer noch vieles nicht zusammenpassen will. "Früher oder später wird es … geschehen, dass eine junge Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler in einer Forschungsgruppe Daten auswertet und dabei auf etwas völlig Unerwartetes stößt…. Ein solches Ereignis könnte unsere Sichtweise von der Materie und vom Universum einmal mehr radikal verändern."
Ein renommierter Teilchenforscher
Guido Tonelli arbeitet als Teilchenphysiker am CERN, jener Institution also, die mit Hilfe gigantischer Teilchenbeschleuniger tief unter der Erde von Genf den Aufbau von Materie erforscht. Als im Jahr 2012 eben dort das bis dahin geheimnisumwitterte Higgs-Teilchen nachgewiesen wurde, war Tonelli in leitender Funktion daran beteiligt.
Was Botticelli und Pink Floyd mit Teilchenphysik zu tun haben
Tonelli schildert die ebenso komplexen wie bizarren Phänomene der Teilchen, die kleiner als Atome sind, mit wissenschaftlicher Präzision, aber leicht lesbarer und verständlicher Sprache. Dabei kommt er ohne jegliche mathematischen Bezüge aus. Stattdessen - und das ist wirklich selten - verknüpft er die moderne Teilchenphysik mit griechischer Mythologie, den Gesängen der Odyssee, den Bildern Botticellis, der Musik von Pink Floyd und sogar mit Fußballstadien. "Das Atom besteht also zum großen Teil aus Leere. Würden wir ein Wasserstoffatom auf die Größe eines Stadions aufblasen, hätte der Atomkern im Zentrum gerade einmal die Größe einer Ameise in der Mitte des Spielfeldes, während es vom Elektron auf der Höhe der obersten Ränge umkreist würde.“
Sanftmütige Neutrinos
Als experimenteller Physiker beschreibt Tonelli das Standardmodell der Elementarteilchen so detailliert und liebevoll, dass er den einzelnen Teilchen sogar menschliche Eigenschaften zuschreibt. Neutrinos sind zum Beispiel sanftmütig, wohlerzogen und scheu...
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. Dezember 2024 | 15:45 Uhr
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