Osiris-Rex Lebenswichtige Mineralien auf dem Asteroiden Bennu entdeckt
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03. Februar 2025, 15:08 Uhr
In einer Probe des Asteroiden Bennu hat ein Forschungsteam Soda entdeckt. Einst soll es Wasser auf Bennu gegeben haben, das aber verdampfte.
Der etwa 500 Meter große, erdnahe Asteroid Bennu fasziniert die astronomische Fachwelt aufgrund seiner kohlenstoffreichen Zusammensetzung schon lange. Forschende vermuteten, dass der Asteroid Spuren von Wasser und organischen Molekülen enthält. Darauf wurde die Theorie aufgestellt, dass ähnliche Asteroiden diese Materialien auf eine Urerde gebracht haben könnten – woraus dann letztendlich das Leben entstand, wie wir es heute kennen.
Eine neue Analyse von Proben des Asteroiden zeigt in der Tat komplexere Strukturen, die von vermischten Salzen und Mineralien stammen. Diese formten sich in einer salzigen Brühe, die von verdunstetem Wasser auf dem Asteroiden hinterlassen wurde. Diese außerirdischen Salzlösungen sollen entscheidend für die Entwicklung organischer Verbindungen gewesen sein.
Der Mutterasteroid von Bennu entstand vor etwa 4,5 Milliarden Jahren. Einst scheint er laut der Forschungsgruppe Taschen mit flüssigem Wasser beherbergt zu haben. Die neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Wasser verdunstete und Salzlaugen zurückließ. Diese ähneln den salzigen Krusten trockener Seebetten auf der Erde.
Bennu, die Raumsonde Osiris-Rex und die Probenanalyse
Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde hatte im Jahr 2016 die Raumsonde Osiris-Rex ins All geschickt, um den Asteroiden besser zu erforschen. Im Dezember 2018 erreichte die Raumsonde schließlich Bennu und begann am 20. Oktober 2020 mit der Probenentnahme und brach im Mai 2021 zurück zur Erde auf.
Die 250 Gramm schwere Asteroidenprobe wurde im September 2023 von Osiris-Rex über der Erde abgeworfen und wurde nach ihrer Bergung in der Großen Salzwüste Utahs (USA) aufgeteilt und internationalen Forschungsteams zur Analyse zur Verfügung gestellt.
Die jetzige Teilprobe wurde von einem internationalen Forschungsteam unter der Beteiligung des nationalen Naturkundemuseums Smithsonia (Washington D.C., USA) und der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mittels der Rasterelektronenmikroskopie untersucht. Durch diese Methode konnte das Team Asteroidenfragmente untersuchen, die kleiner als ein Mikrometer sind – ein Hundertstel der Breite eines menschlichen Haares.
Die Entdeckung von Soda auf dem Asteroiden Bennu
Die untersuchte Mineralienauswahl umfasst Verbindungen, die noch nie in anderen außerirdischen Proben beobachtet wurden (und diese reichen bis in die frühe Entstehungsphase des Sonnensystems zurück). Das Team entdeckte Spuren von wasserhaltigen Natriumcarbonatverbindungen, die allgemein als Soda oder unter dem Mineralnamen Trona bekannt sind.
Auf der Erde ähneln Natriumcarbonate oft Backpulver und kommen in der Natur in ausgetrockneten Seen wie dem Searles Lake in der Mojave-Wüste (Kalifornien, USA) vor, die reich an Natrium sind.
Ähnliche Mineralien wurden auch in anderen Bennu-Proben entdeckt
Das Forschungsteam wandte sich an internationale Kollegen, um herauszufinden, ob diese ähnliche Verbindungen in ihren Bennu-Poben entdeckt hatten. Bisher wurden elf Mineralien gefunden, die wahrscheinlich in einer salzhaltigen Umgebung auf dem Mutterkörper von Bennu existierten.
Die Salzlake von Bennu unterscheidet sich aufgrund ihrer Mineralzusammensetzung von irdischen Salzlaken. So sind die Bennu-Proben etwa reich an Phosphor, das auf der Erde relativ selten vorkommt – in Meteoriten jedoch reichlich vorhanden ist. In den Proben fehlt außerdem weitgehend Bor, das in hypersalinen Sodaseen auf der Erde weitverbreitet ist, dafür aber in Meteoriten selten zu finden ist.
Die Gruppe geht davon aus, dass ähnliche Salzlösungen wahrscheinlich noch auf anderen außerirdischen Körpern existieren, darunter der Zwergplanet Ceres und der Saturn-Eismond Enceladus, wo Raumfahrzeuge Natriumcarbonat bereits entdeckt haben. Diese Salzlösungen existieren wahrscheinlich auch auf anderen Asteroiden, weswegen das Team plant, Meteoritenproben aus der Sammlung des Museums erneut zu untersuchen.
"Wir wissen jetzt, dass wir die grundlegenden Bausteine haben, um auf diesem Weg zum Leben voranzukommen, aber wir wissen nicht, wie weit dieser Weg in diesem Umfeld gehen kann", erklärt der Mitautor Tim McCoy (Kurator für Meteoriten am Smithsonia Museum) in einer Pressemitteilung.
In einer zweiten Bennu-Studie, die ebenfalls am 29. Januar 2025 erschien, wurden zudem proteinbildende Aminosäuren entdeckt sowie fünf Nukleobasen, aus denen RNA und DNA bestehen. Einige dieser Verbindungen wurden in anderen auf der Erde gefundenen Meteoriten bisher nicht beobachtet.
Links/Studien
Die Studie erschien am 29. Januar 2025 in der Fachzeitschrift Nature: An evaporite sequence from ancient brine recorded in Bennu samples.
Die zweite Studie wurde am 29. Januar 2025 im Fachmagazin Nature Astronomy veröffentlicht: Abundant ammonia and nitrogen-rich soluble organic matter in samples from asteroid (101955) Bennu.
Pressemitteilung zur 1. Studie vom 29. Januar 2025: Traces of ancient brine discovered on the asteroid Bennu contain minerals crucial to life.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 30. Januar 2025 | 09:16 Uhr
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