Raumfahrt US-Sonde "Osiris Rex" mit Bodenprobe von Asteroid Bennu auf der Erde gelandet
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24. September 2023, 20:46 Uhr
In der Wüste des US-Bundesstaates Utah ist eine Kapsel mit einer Bodenprobe vom 330 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden Bennu aufgeschlagen. Sie war zuvor von der Raumsonde "Osiris Rex" in mehr als 100.000 Kilometern Höhe aus dem Weltraum abgeworfen worden. Wissenschaftler erhoffen sich von dem Material neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems.
- Kapsel raste mit über 44.000 Kilometern pro Stunde durch die Atmosphäre.
- Beim Einsammeln des Materials auf dem Asteroiden Bennu gab es eine Panne.
- Wissenschaftler untersuchen nur ein Viertel der gesammelten Probe.
- Raumsonde "Osiris Rex" ist bereits mit neuem Namen unterwegs zu weiterem Asteroiden.
Die US-Raumsonde "Osiris Rex" hat Bodenproben von einem Asteroiden zur Erde gebracht. Eine Kapsel mit dem Material landete nach Angaben der US-Weltraumbehörde Nasa am Sonntag auf einem Militärgelände in der Wüste im US-Bundesstaat Utah.
Die etwa 46 Kilogramm schwere Kapsel mit einem Durchmesser von etwa 81 Zentimetern setzte drei Minuten früher als geplant auf der Erde auf - die Nasa-Wissenschaftler im Kontrollzentrum reagierten mit Klatschen und Jubel. Die Kapsel wurde von Spezialisten geborgen und mit einem Hubschrauber ins Johnson Space Center nach Texas gebracht.
Mit über 44.000 Sachen durch die Atmosphäre
Die Kapsel war zuvor in einer Höhe von mehr als 100.000 Kilometern aus dem Weltraum abgeworfen worden. In den letzten 13 Minuten ihres Fluges durch die Atmosphäre erreichte die Kapsel Geschwindigkeiten von über 44.000 Kilometern pro Stunde. Dabei war die durch ein Hitzeschild geschützte Kapsel Temperaturen von bis zu 2.700 Grad Celsius ausgesetzt. Um ihren Aufprall auf die Erde zu mildern, wurde sie von zwei Fallschirmen gebremst.
Panne beim Einsammeln der Bodenprobe
Die Sonde "Osiris-Rex" war im September 2016 zu dem Asteroiden Bennu aufgebrochen. Zwei Jahre später hatte sie den 330 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Himmelskörper erreicht. Im Oktober 2020 landete sie schließlich auf dem Asteroiden, der einen Durchmesser von 500 Metern hat. Während das Manöver dazu mehrere Stunden dauerte, hielt sie sich nur wenige Sekunden auf Bennu auf, um Gestein und Staub einzusammeln.
Beim Einsammeln hatte es eine kleine Panne gegeben. Der Deckel des Auffangbehälters wurde von größeren Steinen leicht aufgestemmt, so dass Teile der Probe entweichen konnten. Die Nasa-Wissenschaftler gehen aber trotzdem davon aus, dass ausreichend Material im Auffangbehälter steckt. Sie erwarten, dass er rund 250 Gramm beinhaltet.
Nur ein Viertel des Materials wird untersucht
Nur ein Viertel der Bodenprobe wollen die Wissenschaftler sofort analysieren. Den Rest bewahren sie für besser ausgestattete Forscher in der Zukunft auf.
Von der Untersuchung der Bodenprobe erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse zur Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel aus dieser Zeit. Außerdem wollen die Wissenschaftler Bennu genauer untersuchen. Der nach einer antiken ägyptischen Gottheit benannte Asteroid könnte der Erde in 150 Jahren recht nahe kommen. Das Einschlagsrisiko ist aber gering.
Nicht das erste Gestein von einem Asteroiden
Die Bodenprobe von Bennu ist nicht die erste Probe von einem Asteroiden, das erfolgreich zur Erde gebrachte wurde, aber die bislang größte. 2005 war die japanische Raumsonde "Hayabusa" auf einem Asteroiden gelandet. Sie brachte 2010 die ersten je gesammelten Bodenproben eines solchen Himmelskörpers zur Erde. Bei weiteren Flügen zu Asteroiden wurde kein Material zur Erde zurückgebracht.
Raumsonde "Osiris Rex" mit neuem Namen unterwegs zum nächsten Asteroiden
Während die Kapsel samt Bodenprobe ins Labor gebracht wird, sollte sich die Transportsonde "Osiris Rex" direkt nach dem Abwurf auf den Weg zum nächsten Asteroiden machen, dem Apophis. Der Asteroid mit einem Durchmesser von rund 370 Metern wird 2029 Berechnungen zufolge in rund 32.000 Kilometern Entfernung an der Erde vorbeifliegen und könnte so erstmals aus der Nähe erforscht werden. Dafür war die Mission bereits um mindestens neun Jahre verlängert worden – und trägt dann auch einen neuen Namen: "Osiris-Apex".
dpa, AFP (jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 24. September 2023 | 15:14 Uhr