Illustration eines Doppelsterns.
Illustration eines Paars von großen Doppelsternen Bildrechte: NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva (Spaceengine)/M. Zamani

Wissen-News Doppelsterne sind unterschiedlicher als gedacht

30. April 2024, 16:02 Uhr

Ein Großteil der Sterne im Universum tritt in Paarform auf. Da diese aus derselben molekularen Wolke stammen, nahm man bisher an, dass sie sich sehr ähnlich sind. Eine neue Studie stellt diese Vorstellung nun in Frage.

Für die Untersuchung wurden Daten ausgewertet, die das Gemini-Südteleskop in Chile aufgezeichnet hatte. Dabei half auch der neue Gemini High Resolution Optical SpecTrograph (GHOST), mit dem die verschiedenen Lichtwellenlängen von Doppelsternen besonders präzise eingefangen werden können. "GHOST hat es uns erlaubt, die stellaren Parameter der Sterne und ihre chemische Zusammensetzung mit der höchstmöglichen Genauigkeit zu messen", erklärt der Studienautor Carlos Saffe. Dabei zeigte sich, dass einer der beiden Sterne einen deutlich höheren Anteil an schweren Elementen hat als der andere.

Dirk Schlesier 8 min
Bildrechte: Dirk Schlesier, Planetarium Halle (Saale), pixabay, MDR

MDR FERNSEHEN Fr 15.12.2023 13:55Uhr 07:40 min

https://www.mdr.de/wissen/audio-astronomie-vorschau-interview-mit-dirk-schlesier-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

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Frühe Entwicklung der Doppelsterne für Unterschiede verantwortlich

Frühere Untersuchungen hatten dafür drei mögliche Erklärungen ergeben. Zwei davon hängen mit der Entwicklung der Sterne zusammen: Zum einen die Streuung von Atomen je nach der unterschiedlichen Temperatur und Oberfläche der Sterne und zum anderen die Verschlingung von kleinen, felsigen Planeten durch die deutlich größeren Himmelskörper. Bei der dritten Erklärung geht es um die Entstehung der Sterne aus der Molekülwolke. Nach dieser Theorie gab es bereits in der Wolke eine uneinheitliche Verteilung der Elemente, die sich dann auch in der Sternenbildung fortgesetzt hat.

Mit ihrer Untersuchung können die Forschenden nun zwei dieser möglichen Erklärungen ausschließen und zwar die ersten beiden. "Dies ist das erste Mal, dass Astronomen in der Lage sind nachzuweisen, dass die Unterschiede bei Doppelsternen bereits in der frühesten Stufe ihrer Entwicklung beginnen", betont Saffe. Damit können auch Rückschlüsse auf gesamte Sonnensysteme gezogen werden, etwa warum sich dort so unterschiedliche Planeten befinden können von Eisgiganten über erdähnliche Planeten bis hin zu felsigen Himmelskörpern.

Links/Studien

Die Studie "Disentangling the origin of chemical differences using GHOST" ist im Fachjournal "Astronomy and Astrophysics" erschienen.


cdi

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | ARD Infonacht | 21. März 2024 | 01:52 Uhr

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