Holotyp der Wespe Sirenobethylus charybdis
Holotyp der Wespe Sirenobethylus charybdis. Bildrechte: Qiong Wu

99 Millionen Jahre alt Urzeit-Wespe fing Beute mit "Venusfliegenfalle" am Hintern

27. März 2025, 16:24 Uhr

Forscher haben eine 99 Millionen Jahre alte parasitäre Wespen-Art entdeckt. Sie fing Insekten mit einem Venusfliegenfallen-ähnlichen Hinterleib, injizierte ihnen ihre Eier und die Wespenlarven fraßen den Wirt später auf.

Wissenschaftler haben eine in Bernstein konservierte Wespen-Art aus der Kreidezeit analysiert, die ihre Beute vermutlich mit einem Venusfliegenfallen-ähnlichen Hinterleib fing und bewegungsunfähig machte. Wie das chinesisch-dänische Forscherteam in seiner in BMC Biology veröffentlichten Studie schreibt, besaß Sirenobethylus charybdis einen aus drei Lappen bestehenden Bauchapparat. Der untere Lappen hatte eine paddelförmige Struktur mit einem Dutzend haarähnlicher Borsten, die optisch an eine Venusfliegenfallen-Pflanze erinnern.

Einzigartiger Bauchapparat zum Fangen

Mikroskopische Vergrößerung eines Wespenkörpers
Das Bauchende von S. charybdis mit dem ausgeklügelten Greifapparat. Bildrechte: Qiong Wu

Die Morphologie von S. charybdis deutet den Studienautoren zufolge darauf hin, dass es sich bei diesen Wespen um sogenannte Parasitoide handelte. Das sind Insekten, deren Larven als Parasiten leben und ihre Wirte töten. Der einzigartige Bauchapparat der Urzeit-Wespe diente möglicherweise als Mechanismus, um den eingefangenen Wirt während der Eiablage zu fesseln. Die Forscher spekulieren, dass S. charybdis bei geöffnetem Apparat darauf wartete, dass ein potenzielles Wirtstier die Fangreaktion aktivierte. Der ausgeklügelte Greifapparat ermöglichte es demnach, hochmobile Beutetiere wie kleine, geflügelte oder springende Insekten zu fangen.

99 Millionen Jahre alt

Für die von den Studienautoren analysierten 16 weiblichen S. charybdis-Exemplare wurde mittels Mikro-CT-Scans ein Alter von rund 99 Millionen Jahren ermittelt. Die in Berstein konservierten Exemplare wurden in der Region Kachin im Norden Myanmars entdeckt. Benannt ist Sirenobethylus charybdis nach dem Seeungeheuer Charybdis in der griechischen Mythologie, das dreimal am Tag Wasser schluckte und ausspuckte. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich bei der kreidezeitlichen Wespen-Art wahrscheinlich um einen Koinobionten handelt – einen Parasitoiden, der es seinem Wirt ermöglicht, weiter zu wachsen, während er sich von ihm ernährt. Möglicherweise stellte S. charybdis sogar eine ganz neue Familie von Insekten dar.

Haus-Feldwespe (Polistes dominula) 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

(dn)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 18. August 2024 | 08:30 Uhr

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