Wissen-News Thüringer Forscher entdecken Raubsaurier mit markanter "Augenbraue"
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22. August 2024, 14:59 Uhr
Ein Thüringer Expeditionsteam hat bei Grabungen in Kirgisistan die fossilen Knochen zweier Exemplare einer neuen bemerkenswerten Raubdinosaurierart gefunden. Diese hat nämlich eine extrem vorstehende "Augenbraue". Der Fund mit Beteiligung der Friedenstein-Stiftung Gotha ist einer der bedeutendsten in Zentralasien
Die Region zwischen Zentraleuropa und Ostasien galt bisher als Terra incognita bei Raubsauriern (Theropoden) aus dem Jura. Ein neuer Fund mit Thüringer Beteiligung verbessert nun die Datenlage erheblich: Alpkarakush kyrgyzicus heißt der erste in Kirgisistan gefundene theropode Dinosaurier. Die ersten Knochen des Fossils wurden bereits 2006 vom kirgisischen Paläontologen Aizek Bakirov entdeckt. Der Fundort liegt in den gebirgigen Wüstengebieten nahe der Stadt Taschkömür im Westen Kirgisistans. Die dortigen Ausgrabungen fanden in der Balabansai-Formation statt, deren Sedimente während der mittleren Jurazeit vor rund 165 Millionen Jahren abgelagert wurden.
Versteinerte Knochen verraten immer noch viel über Dinosaurier
Während mehrerer Grabungskampagnen im Zeitraum von 2006 bis 2023 wurden Schädelknochen, Rücken- und Beckenwirbel, Fragmente des Schultergürtels und der Vordergliedmaßen sowie der fast vollständige Beckengürtel und die Hintergliedmaßen eines etwa acht bis neun Meter langen Raubdinosauriers geborgen. Es handelt sich um eine neue Gattung und Art, die bisher unbekannte Merkmale aufweist. Besonders eindrucksvoll ist seine extrem vorstehende "Augenbraue" am sogenannten Postorbitale, einem Schädelknochen hinter der Augenöffnung, die auf das Vorhandensein eines Horns an dieser Stelle hinweist. Andere einzigartige Merkmale finden sich an den Rückenwirbeln und am Oberschenkelknochen.
Der Vergleich mit zahlreichen anderen Theropoden zeigt, dass die neue Art zu den Metriacanthosauriden gehört, also nahe mit den großen Raubdinosauriern Ostasiens verwandt ist. Die Paläontologen vermuten den Ursprung der Metriacanthosauriden und anderer wichtiger Theropodengruppen in Südostasien. Von dort breiteten sie sich über Zentralasien und Europa auf andere Kontinente aus. "Eine neue Dinosaurierart zu entdecken, ist etwas ganz Besonderes", erklärt Tom Hübner, Projektleiter und Studienautor von der Friedenstein-Stiftung in Gotha. "Aber es ist auch faszinierend, wieviel die innere Struktur versteinerter Knochen nach so langer Zeit noch über die Lebensgeschichte eines Dinosauriers verraten kann",
Links/Studien
Die Studie "A new theropod dinosaur from the Callovian Balabansai Formation of Kyrgyzstan" ist im Fachjournal "Zoological Journal" erschienen.
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 19. August 2024 | 19:00 Uhr
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