Wissen-News Neue Saurier-Reste in Thüringer Fundstelle Bromacker entdeckt
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21. August 2024, 12:15 Uhr
Bei der diesjährigen Grabung an der Fossilfundstelle Bromacker in Thüringen wurden über 350 Funde gemacht. Dazu gehören Ursaurier-Knochen und Kleinskelette, Urzeitkrebse, Pflanzenabdrücke und Insektenflügel.
Der Bromacker gilt als eine der bedeutendsten Fossilfundstellen in Deutschland. Ein internationales Forschungsteam gräbt jedes Jahr vier Wochen lang am Bromacker, um neue Funde aus der Urzeit zu bergen. Die Fossilien stammen aus der Zeit des Perm von vor 290 Millionen Jahren, lange bevor es die ersten Dinosaurier gab. Die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Entwicklung früher Landwirbeltiere, Insekten oder Pflanzen in einem urzeitlichen Ökosystem zu ziehen.
Zwei neue Arten identifiziert
An der diesjährigen Grabung nahmen im Juli bis August knapp 50 Wissenschaftler teil und machten einen besonders erwähnenswerten Fund: ein kleines Fragment eines Schädels – ein Kiefer mit langen, dünnen, spitzen Zähnen. Die genaue Bestimmung dieses Fundes steht noch aus. "Die Präparation dieser teilweise nur wenige Millimeter großen Knochen ist eine Herausforderung, auf die ich mich in den nächsten Monaten besonders freue", sagt Präparatorin Pia Kain. Die Forschenden des Projekts werden nach der Grabung und Präparation die Objekte erneut begutachten, vermessen und erforschen.
Leben in Pfützen und Tümpeln
Zu den besonders kleinen Fossilfunden gehören auch Muschelschalerkrebse (Conchostraken) und Wurzeln von Pflanzen, die Anna Pint an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in den nächsten Monaten untersuchen möchte: "Conchostraken leben meist nur wenige Wochen in kleinen Pfützen und Tümpeln, wie sie nach Überflutungen von Flüssen zurückbleiben. Daher können sie uns, wenn sie gehäuft in den Gesteinen am Bromacker vorkommen, Überflutungsereignisse in Flusslandschaften der damaligen Zeit anzeigen."
Insgesamt wurden dieses Jahr über 350 Funde zutage gefördert. "Die diesjährige Ausgrabung am Bromacker war wieder ein voller Erfolg und hat unsere Erwartungen weit übertroffen. Die Funde beinhalten zahlreiche und vielfältige Spurenfossilien von Wirbellosen und Wirbeltieren, inklusive Lauf-, Schwimm-, Kratzspuren und Grabgänge", erklärt der Projektleiter Jörg Fröbisch vom Museum für Naturkunde Berlin. Er zeigte sich sehr zufrieden mit den Funden: "Durch die Entdeckung und Erforschung der gefundenen Ursaurier-Knochen und Kleinskelette, Spurenfossilien, Urzeitkrebse, Pflanzenabdrücke und Insektenflügel versprechen wir uns weitere Erkenntnisse über das gesamte Ökosystem am Bromacker vor 290 Millionen Jahren."
Seit 2020 wurden jährlich über 350 Funde dokumentiert und ein Großteil davon im Zeitraum zwischen den Grabungen bearbeitet und präpariert. Unter den bisher geborgenen Ursaurier-Funden konnten die Experten auch zwei neue Arten früher Landwirbeltiere identifizieren und in diesem Jahr veröffentlichen: Bromerpeton subcolossus und Diadectes dreichgleichenensis.
cdi/pm
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 19. August 2024 | 19:00 Uhr
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