Wissen-News Anzeichen für Krebsbehandlung bei Jahrtausende alten ägyptischen Schädeln
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29. Mai 2024, 12:13 Uhr
Die alten Ägypter waren für ihre Zeit herausragende Mediziner. Untersuchungen an zwei mehrere Tausend Jahre alten Schädeln zeigen nun, dass sie sich offenbar sogar an der Behandlung von Krebs versuchten.
Schon vor Tausenden von Jahren besaßen die Bewohner des heutigen Ägypten erstaunliche medizinische Fähigkeiten. So stellten sie etwa schon Prothesen her und nutzten Füllungen zur Zahnbehandlung. Dass sie sogar Krebs therapieren wollten, war bis jetzt relativ unbekannt. Neues Licht in diese Angelegenheit bringt nun eine Studie der Uni Tübingen, für die zwei Schädel untersucht wurden, die aus einer Sammlung der Uni Cambridge in Großbritannien stammen. Dabei zeigte sich, dass die Menschen damals den Krebs zwar letztlich nicht behandeln konnten, es aber zumindest versuchten.
Offenbar eine Art von Skalpellen benutzt
"Wir konnten feststellen, dass für die alten Ägypter, die schon komplizierte Schädelbrüche behandeln konnten, die Therapie von Krebs noch eine medizinische Grenze darstellte", erklärt die Studienautorin Tatiana Tondini. Einer der Schädel aus der Zeit von 2687 bis 2345 v. Chr. gehört zu einem 30 bis 35 Jahre alten Mann, der andere aus der Zeit von 663 bis 343 v. Chr. zu einer Frau, die mit mehr als 50 Jahren starb. Bei ersterem zeigten sich mehr als 30 Messerkerben, was darauf hindeutet, dass Metastasen herausgeschnitten werden sollten. Dies wurden offenbar mit einem scharfen Metallobjekt durchgeführt.
"Es scheint, dass die alten Ägypter eine Art von chirurgischer Operation ausgeführt haben, bei der es um Krebszellen ging", erläutert Albert Isidro, ein weiterer Studienautor. Dies deute darauf hin, dass in der altägyptischen Medizin schon experimentelle Behandlungen und auch Forschung im Hinblick auf Krebs durchgeführt wurden. Die Forschenden betonen, dass sich aus der Untersuchung von Schädeln nur eingeschränkt Aussagen treffen lassen. Weitere Studien seien daher nötig, um den Umgang mit Krebs in antiken Gesellschaften zu erforschen.
Links/Studien
Die Studie "Case report: Boundaries of oncological and traumatological medical care in ancient Egypt: new palaeopathological insights from two human skulls" ist im Fachjournal "Frontiers in Medicine" erschienen.
cdi
Dieses Thema im Programm: Das Erste | Die Pyramiden von Gizeh – Den sieben Weltwundern auf der Spur | 29. Januar 2024 | 07:25 Uhr
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