Mikroplastik Abrieb von Autoreifen in Salat nachgewiesen
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11. Januar 2023, 13:30 Uhr
Mancher Salat bringt sich sein Topping gleich selbst mit: Wie Forschende der Universität Wien gezeigt haben, können Chemikalien aus Reifenabrieben in Ackerpflanzen gelangen.
So werden jährlich pro Einwohnerin und Einwohner etwa ein Kilogramm Reifenpartikel in Form von Mikroplastik die Luft transportiert oder in den Wasserkreislauf geschwemmt, schreiben die Forschenden – das sind fast sechs Millionen Tonnen weltweit im Jahr.Besorgniserregend seien in diesen Zusammenhang vor allem chemische Verbindungen, die für die Beschaffenheit und Haltbarkeit von Autoreifen notwendig sind.
Sowohl die Ausgangsstoffe als auch deren Umwandlungsprodukte können nachweislich giftig sein, schreiben die Forschenden. In einem Laborversuch haben sie untersucht, inwieweit Kopfsalatpflanzen in der Lage sind, diese Chemikalien über den Ackerboden aufzunehmen. Dabei war insbesondere das Umwandlungsprodukt 6PPD-Chinon auffällig, das in der Vergangenheit schon mit einem Massensterben bei Lachsen in Verbindung gebracht wurde.
Die Forschenden konnten die Aufnahme und Anreicherung durch Salatpflanzen bei allen untersuchten Chemikalien erkennen. Zudem seien die von den Pflanzen daraus verstoffwechselten Produkte bisher unbekannt und ihre Gesundheitsgefahr nicht abschätzbar. Die Aufnahme der Chemikalien erfolge auch dann, wenn die Wurzeln der Pflanzen nicht unmittelbar den herausgelösten Stoffen, sondern auch nur indirekt dem Reifengranulat ausgesetzt wurden.
Der Abrieb von Autoreifen gilt schon länger als bedeutende Umweltbelastung und ein maßgeblicher Verursacher von Mikroplastik, auch wenn das tatsächliche Ausmaß nach wie vor nicht ausreichend bekannt ist. Der Abrieb betrifft sowohl konventionelle Verbrenner als auch Elektrofahrzeuge. Bei den beliebten, aber auch auf Grund ihre schlechten Umweltbilanz kritisierten Stadtgeländewagen (SUV) tritt das Problem besonders stark auf. Es kann durch vorausschauendes Fahren mit weniger und sanfteren Brems- und Beschleunigungsvorgängen, moderaten Geschwindigkeiten sowie sorgfältiger Reifenwartung reduziert werden.
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