Wissen-News Meinung von Patienten wird von Ärzten oft nicht ernst genug genommen
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18. Dezember 2023, 15:16 Uhr
Viele Menschen kennen das Gefühl, dass ihnen bei einem Arztbesuch kaum zugehört wird. Eine britische Studie hat dies bestätigt und empfiehlt künftig eine bessere Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient bei der Diagnose.
Mehr als 1.000 Patientinnen und Patienten hat das Team der Universität Cambridge und des Londoner Kings’ College in seine Studie eingeschlossen. Dabei stand die Diagnose Lupus im Mittelpunkt, eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet. Die Forschenden nahmen dabei den Prozess zwischen Verdacht und Diagnose in den Blick.
Dabei zeigte sich, dass die Mediziner die Selbsteinschätzung der Patienten als am wenigsten wichtig einordneten. Bei der Darstellung der Symptome hätten die Betroffenen häufig unter- oder übertrieben, so die Ansicht der Ärztinnen und Ärzte. Fast die Hälfte der befragten Patienten gab wiederum an, bei der Diagnose nie oder nur selten nach einer Selbsteinschätzung gefragt worden zu sein.
Ärzte sollten mehr Zeit für Diagnosen erhalten
Nur vier Prozent der befragten Ärzte teilten dagegen mit, dass die Selbsteinschätzung der Patienten zu den drei wichtigsten Faktoren bei der Erstellung der Diagnose zählte. Ihre eigene Einschätzung stand für die Mediziner an oberster Stelle, auch wenn sie zugeben mussten, dass bestimmte Symptome bei Lupus wie Kopfschmerzen, Halluzinationen oder Depressionen nur von außen gar nicht adäquat beurteilt werden konnten. Laut der Studie führt dies oft zu Fehldiagnosen, deren Zahl gerade bei Lupus relativ hoch ist.
"Es ist unglaublich wichtig, dass wir den Patienten zuhören und ihre Angaben und die Interpretationen ihrer Symptome wertschätzen – besonders bei langwierigen Erkrankungen, denn da wissen die Patienten am besten, wie es sich unter diesen Bedingungen lebt", betont die Studienautorin Melanie Sloan. Genauso wichtig sei aber auch, dass den Ärzten genug Zeit eingeräumt würde, damit sie sich ein umfassendes Bild der Symptome machen können. Dies sei unter den aktuellen Bedingungen in vielen Gesundheitssystemen kaum möglich.
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