Der Russell-Gletscher bei Kangerlussuaq im westlichen Grönland
Der Russell-Gletscher bei Kangerlussuaq im westlichen Grönland. Bildrechte: Jonathan Carrivick

Wissen-News Grönländisches Eis schmilzt immer mehr – und wird teilweise durch Vegetation ersetzt

13. Februar 2024, 13:54 Uhr

Der Eisschild auf Grönland ist in den vergangenen Jahren rekordverdächtig zurückgegangen. Zum Vorschein kommen Geröll, Feuchtgebiete, aber auch neue Vegetation – was nur bedingt eine gute Nachricht ist.

In einer neuen Studie kommen Forschende der britischen Uni Leeds zu dem Ergebnis, dass der Eispanzer auf Grönland in den vergangenen 30 Jahren um insgesamt 28.707 Quadratkilometer zurückgegangen ist. Das entspricht fast der Größe Brandenburgs und rund 1,6 Prozent der gesamten grönländischen Eisfläche. Wo vorher das Eis war, zeigen sich nun felsiges Gelände, Marschen und Sträucher. Die Wissenschaftler warnen davor, dass der durch den Klimawandel bedingte Rückgang der Gletscher die globale Erwärmung zusätzlich verstärken könnte.

"Indem wir hochauflösende Satellitendaten auswerteten, konnten wir die Veränderungen auf der Landoberfläche detailliert nachvollziehen", erklärt der Studienautor Jonathan Carrivick. Diese Veränderungen seien klar mit den gemessenen höheren Temperaturen auf Grönland verbunden. Seit den 1970er-Jahren hat sich die größte Insel der Welt doppelt so stark erwärmt wie der globale Durchschnitt. Konkret waren die Temperaturen auf Grönland zwischen 2007 und 2012 im Schnitt um drei Grad höher als im Mittel der Jahre 1979 bis 2000.

Der Rückgang des Eises verstärkt dabei zusätzlich die Erwärmung wegen des Albedo-Effekts. Dieser besagt, dass hellere Körper ein höheres Rückstrahlvermögen haben. Darum wird das Sonnenlicht vom Eis stärker reflektiert als von Geröllflächen, die mehr davon aufnehmen und sich erwärmen. Die neu entstandenen Feuchtgebiete auf der Insel sind zudem Quellen für Emissionen von Methan-Gas, das als deutlich stärkerer Klimakiller als CO2 gilt. "Diese Veränderungen sind sehr kritisch, vor allem für die indigenen Völker auf Grönland, deren Jagdtraditionen auf der Stabilität der dortigen Ökosysteme basieren. Dazu führt das Abschmelzen des grönländischen Eises zu einem Ansteigen des Meeresspiegels, was große Herausforderungen für die Gegenwart und Zukunft mit sich bringt", resümieren die Forscher.

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