Leipziger Studie Erfurt Schlusslicht bei Tempo-30-Zonen in Mitteldeutschland

Eine neue Studie des Leipziger Leibniz-Instituts für Länderkunde (IfL) hat die Verteilung von Tempo-30-Zonen in deutschen Großstädten untersucht. Dabei zeigte sich insgesamt ein starkes Gefälle von den Metropolen wie Berlin mit einem Gesamtanteil von gut 60 Prozent und kleineren Großstädten wie Salzgitter mit einem Anteil von nur knapp 18 Prozent an Straßen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. In Mitteldeutschland bildet Erfurt das Schlusslicht mit 26,7 Prozent Tempo-30-Zonen, während es die meisten davon in Dresden mit 43,8 Prozent gibt.

Dahinter folgen Magdeburg mit 43,5 Prozent und Jena mit 41,8 Prozent, Leipzig kommt auf rund 40 Prozent. Chemnitz weist in 37,5 Prozent der Straßen eine Tempo-30-Zone aus, Halle in gut 30 Prozent. Die IfL-Forscher sehen einen Grund für die ungleiche Verteilung auch im jeweiligen Umfang des Vorfahrtsstraßennetzes. Denn bisher können die Kommunen nur auf Nebenstraßen eigenverantwortlich Tempo-30-Zonen einrichten, Hauptstraßen sind davon laut Straßenverkehrsordnung ausgenommen. Viele Städte und Gemeinden würden nach Angaben der Forscher diese gesetzlichen Grundlagen gern ändern, so dass Kommunen eigenverantwortlich Geschwindigkeitsbegrenzungen einführen können – auch auf Haupt- beziehungsweise Vorfahrtstraßen.

Einen Zusammenhang der Verteilung der Geschwindigkeitsbegrenzungen mit Faktoren wie Bevölkerungszahl oder Gewerbesteueraufkommen konnten die Experten dabei nicht belegen. Dazu sei weitere Forschung nötig, wie sie betonen, etwa zur politischen Ausrichtung kommunaler Entscheidungsträger oder auch zur Rolle lokaler zivilgesellschaftlicher Akteure wie dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club.

Link zur Studie: Tempo 30 in Großstädten

cdi/pm