Dienstag, 24.09.2024: Der Rede Wert
Viele klagen darüber, dass wir in einer lauten Welt leben. Nicht nur, weil die Bässe vom Nachbarn und viel zu leistungsstarke Motoren an der Ampel nerven. Auch, weil viele Leute lieber sich selbst reden hören als anderen zuzuhören. Dabei macht es uns Gott selbst ganz anschaulich, denn Gott schafft uns ganz anschaulich: Ein gesunder Mensch besitzt zwei Ohren und einen Mund. Hören, so könnte man meinen, ist vom Anfang an also doppelt so wichtig wie das Sprechen.
Denn schon am Anfang war das Wort und Gott war das Wort. Und das Wort war bei Gott und das Wort war göttlich, und es war ein Machtwort, denn Gott sprach: Es werde.
Und - gesagt, getan - es wurde. Und siehe, es wurde sehr gut. Und dann hielt Gott sein Wort, denn das Wort war sein und bei Gott vielleicht auch gut aufgehoben. Jedenfalls, wenn man uns so hört und zuhört: Was wir sagen, was wir zu sagen haben und vor allem, wenn wir nichts zu sagen haben.
Denn nachdem Gott Ruhe hielt, hielt sie nicht lang, denn bald kam der Mensch. Und die Menschen kamen zum Wort. Und seitdem kommen die Menschen zu Wort und es wird laut und lauter bei verschieden lauteren Menschen. Solang, bis man sich die Ohren zuhält und sich heraus. Bis man den Atem der Stille sucht und findet die Kirche im Dorf. Und dort kommt man zur Ruhe, die ist nämlich schon da und wartet auf uns.
So ist es an uns, im Lärm der Welt Gottes oft leise Stimme mit allen Sinnen wahrzunehmen. In dem Gesangbuchlied "Gott des Himmels und der Erden" aus dem Jahre 1642 wird es zeitlos gesungen: "Führe mich, oh Herr, und leite meinen Gang nach Deinem Wort, sei und bleibe Du auch heute mein Beschützer und mein Hort, nirgends, als von Dir allein, kann ich recht bewahret sein." Wer Gott hört, lässt sich leiten, wer glaubt, weiß sich geborgen und sicher. In diesem Leben, und weit darüber hinaus.
Denn am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Lassen wir ihm das Letzte.