Mittwoch, 25.09.2024: Wirbel, Wind und Wellen

Wind, Wellen und allerlei Wirbel, wer kennt das nicht. Und all die Leute, die viel Wind, Wellen und Wirbel machen, oft um wenig. Aber dafür umso lauter die Katastrophe ausrufen, den Teufen an die Wand malen und den gelassenen Beobachter nicht in Ruhe lassen, sondern ihm den letzten Nerv rauben.

Diakon Tobias Petzoldt 3 min
Bildrechte: Tobias Petzoldt
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gesprochen von Diakon Tobias Petzoldt aus Dresden

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 25.09.2024 05:45Uhr 02:53 min

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Auch in der Bibel kommt so etwas vor. Da lesen wir von einem großen Windwirbel, der um ein Fischerboot kreist. Darin sind Jesus und seine Leute. Die haben Angst. Jesus aber schläft auf einem Kissen. Sie wecken ihn. Und er steht auf und bedroht den Wind und spricht zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legt sich und es ist Ruhe.

Während der Eine seelenruhig schläft, haben die anderen ihren Seelenfrieden verloren und Angst, mutterseelenallein zu ersaufen. Durchaus zu Recht. Wenn die Welle der Verzweiflung über uns hereinbricht, die Planken schwanken und uns ein scharfer Wind ins Gesicht schlägt, wir gegen den Wind segeln und dabei Wind und Wetter ausgesetzt sind, ist’s stürmisch in Sinn und Seele. Darum lässt sich der Schlafende wecken. Zwei Worte, volle Wirkung: Schweig! Verstumme! Die Welle ist gebrochen, es ist Ruhe.

Ein schönes Beispiel, dieser Bibeltext, und eine Sehnsucht, dass es doch immer so einfach sein könnte: Gott macht eine Ansage und wir kommen - endlich - zur Ruhe. Ich kenne viele Zeiten, da gelingt mir das nicht. Da bleibe ich schlaflos. Nicht hoffnungslos, aber es fehlt mir an Vertrauen, Zuversicht Stärke. Trotz guten Glaubens und des Wissens um gute Beispiele der Besserung.

Vielleicht braucht es darum in guten Zeiten Trainingseinheiten des Vertrauens. Um sich immer wieder über kurz oder lang herauszunehmen und auf das Göttliche hin zu orientieren. Darum mag ich ab und an abschalten die technischen Endgeräte, das Denken und alles Planen. Hin und wieder darf man sich hinwenden zur Stille, zum Schauen, zum Sein.

Ich weiß, ich werde immer wieder scheitern und verzweifelt sein. Aber ich weiß auch, ich bin dabei nicht allein. Ich darf Gott rufen - und vertrauen.

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Guido Erbrich | Senderbeauftragter der katholischen Kirche beim MDR

Guido Erbrich | Senderbeauftragter der katholischen Kirche beim MDR

geboren 1964 | Ausbildung zum Tontechniker | Arbeit beim Sender Leipzig | Studium der Theologie und Philosophie in Erfurt, Prag und New Orleans | Seit 1996 Referent im Bistum Dresden-Meißen | Leiter des "Roncalli Hauses" Heim-Volkshochschule und die Erwachsenenbildungsstätte des Bistum Magdeburg | Senderbeauftragte der katholischen Kirche beim Mitteldeutschen Rundfunk

Kurzbiografie Diakon Tobias Petzoldt

Diakon Tobias Petzoldt

Gemeindepädagoge und Religionslehrer in Leipzig | Jugendbildungsreferent für die Evangelische Jugend in Sachsen und als Dozent/Institutsleiter am Diakonenhaus Moritzburg | seit 1.9.2021 Geschäftsführer des "Verbandes Evangelischer Diakonen-, Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften in Deutschland" (VEDD) | als Autor, Lyriker und Kleinkünstler aktiv | lebt in Dresden

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.