Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN | 02. - 08.09.2024
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Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Daniel Schmidt, am Sonntag Holger Treutmann.
Sonnabend, 07.09.2024: Die Chillpille
"Nimm mal eine Chillpille." Ich bin gerade ziemlich unter Zeitdruck und hetze auf der Suche nach meinen Unterlagen durch das Haus. Unsere Tochter steht mir dabei im Weg. Dieser Satz ist ihre neuste Antwort, wenn sich Stress breitmachen will. Was früher einmal ein "Beruhige dich wieder" war, geht nun im Bild einer Beruhigungstablette auf, die neudeutsch "Chillpille" heißt.
"Du kriegst noch einen Herzinfarkt oder Magengeschwüre". fügt sie an. In meinem Zustand kann ich diesen Spruch gerade gar nicht gut hören. Viel lieber wäre mir die helfende Hand oder der Hinweis, wo sich die gesuchten Dinge befinden. Ich renne bestimmt dreimal daran vorbei. So eine "Chillpille" wäre tatsächlich gar nicht so verkehrt, denke ich bei mir. Solche Hektik kann nicht gesund sein. Ich merke, wie die Worte meiner Tochter in mir nachwirken und mich ruhiger werden lassen. Plötzlich steht sie meiner Hektik nicht nur körperlich im Weg, ihre Worte wirken selbst wie die gewünschte "Chillpille". Sie bringen mich aus der Panik und beruhigen mich in diesem Fall. Ganz langsam finde ich zu mir selbst und zu einem Stück Gelassenheit.
Schon großartig, wenn da einer ist, der einem mit dem rechten Wort zur rechten Zeit in den Weg tritt, geht es mir nach. König Salomo hat diese Erkenntnis im Buch der Sprüche niedergeschrieben. Im 15. Kapitel widmet er sich ausführlich dem Gedanken, positive Wirkung von Worten auf unser Leben haben. "Eine sanfte Antwort dämpft die Erregung" heißt es da (Spr. 15,1). Der Apostel Petrus spricht sogar von Worten, die ewige Qualität haben: "Du hast Worte des ewigen Lebens" (Joh. 6, 68) sagt er als Bekenntnis zu Jesus. Der eine Gott tritt mir immer wieder mit seinem Wort in den Weg und schenkt in heilloser Hektik die Gelassenheit, die ich zum Leben brauche.
Freitag, 06.09.2024: Entsorger
"Mein Papa ist Entsorger" Ein Mädchen im Kindergarten antwortet auf die Frage nach den Berufen der Eltern mit diesem Satz. Ich hake nach: "Was macht denn dein Papa da?" Nach kurzem Überlegen kommt die feste Antwort: "Mein Papa macht Sorgen weg." Auch wenn ich nicht absolut überzeugt bin, dass die Kleine den Beruf ihres Vaters richtig verstanden hat, lässt mich die Idee des Sorgen-Entsorgers nicht mehr los.
Beim Müllentsorgen sind wir Deutschen ziemlich weit vorn. So zumindest unsere eigene Einschätzung. Wir sortieren und entsorgen, was wir nicht mehr benötigen. Wie wäre es da mit den eigenen Sorgen, die uns belasten?
Die eigenen Sorgen sortieren. Sie aus dem persönlichen vier Wänden tragen und in dafür vorgesehene Tonnen werfen. Die Tonnen dann zur rechten Zeit vor die Tür gestellt, schließlich kommt dann der Entsorger und nimmt sie mit.
Seelenhygiene nennt man das in der Psychologie und anverwandten Kreisen. Für manche im Hinblick auf das eigene seelische Innere ein revolutionäres Konzept. Man muss nicht auf seinen Sorgen sitzenbleiben, bis sie zum Himmel stinken und das ganze Haus verpesten.
Apropos Himmel, so neu ist das Entsorger-Konzept für den seelischen Müll und die Belastungen gar nicht. Bereits Petrus schreibt an die ersten Gemeinden in einem Brief die Aufforderung: "Alle eure Sorge werft auf Ihn, denn er sorgt für euch." (1.Petrus 5,7) Wir dürfen uns dieser besonderen Müllabfuhr bedienen und Gott als den Entsorger unseres seelischen Abfalls entdecken.