Petrus' Nachfolger und Spuk in rauhen Nächten Was wir an Silvester feiern
Hauptinhalt
30. Dezember 2023, 00:00 Uhr
Mit Gottesdiensten besinnen sich Christinnen und Christen auf die Ereignisse des alten Jahres und erbitten Gottes Segen fürs das neue. Dann wird es bekanntlich laut. Doch die Knallerei ist kein neuer Brauch. Schon die alten Römer ließen es zu Silvester ordentlich krachen. Woher der Brauch kommt und was es mit den Raunächten zwischen Weihnachten und dem 6. Januar auf sich hat:
Am 31. Dezember endet für uns das Jahr. Es ist eine besondere Zeit, auch weil wir uns an das vergangene Jahr erinnern. In diesem Jahr blicken wir wieder auf Monate der Pandemie und den Krieg in der Ukraine zurück, was viele Menschen an ihre persönliche Belastungsgrenze gebracht hat. Doch gerade jetzt ist der Jahreswechsel auch eine Zeit des Neuanfangs.
Der Jahreswechsel wird für viele Menschen von lieb gewordenen Gewohnheiten begleitet. Dazu gehören Gottesdienste in den Kirchen, Essen und Feiern im Freundeskreis und ein buntes und lautes Feuerwerk.
Auch unsere Vorfahren etablierten Bräuche, die sie auf ein gutes neues Jahr hoffen ließen.
Woher der Name "Silvester" kommt
Der letzte Tag des Jahres hat seinen Namen von einem Heiligen. Der 31. Dezember ist für Katholiken der Namens- bzw. Gedenktag des heiligen Silvester.
Silvester war Bischof von Rom und damit der Nachfolger des Apostels Petrus. Heute wäre er Papst, doch zu Lebzeiten Silvesters im 3. Jahrhundert, gab es den Titel noch nicht. Silvester wurde um das Jahr 265 geboren und war von 314 bis zu seinem Tod 335 Bischof von Rom. In dieser Zeit wurde das Christentum durch Kaiser Konstantin legalisiert, nachdem Christen bis dato verfolgt und ermordet wurden.
In Silvesters Amtszeit wurden die ersten großen römischen Kirchen gebaut: die Lateran- und die Petersbasilika sowie St. Paul vor den Mauern der Stadt. Der historische Silvester muss übrigens ausgelassene Feiern am letzten Tag eines Jahres gekannt haben, denn schon die alten Römer haben es damals ordentlich krachen lassen, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben.
Spuk in den Raunächten
Die Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar gelten als mystisch, geheimnisvoll und besonders dunkel. Unsere Vorfahren haben geglaubt, dass in den "Raunächten" die Toten umherziehen. Dämonen zeigten sich den Menschen und kamen in deren Häuser. Um sich vor bösen Geistern zu schützen, wurden die Häuser und Ställe mit Weihrauch ausgeräuchert - daher der Name "Raunächte". Übrigens: Frauen und Kinder mussten nach Einbruch der Dunkelheit zu Hause bleiben, die Wohnräume, Spinnstube, Küche und Werkstatt mussten aufgeräumt sein und es durfte keine Wäsche auf der Leine hängen. Wer diese Regeln brach, musste mit dem Groll der Dämonen rechnen. Im Alpenraum hat sich ein Teil dieses Brauchtums erhalten.
Feuerwerk und Gottesdienst
Im deutschsprachigen Raum wird am Silvestertag einen "Guten Rutsch" gewünscht. Der Silvesterabend wird häufig in Gesellschaft - mit Freunden oder der Familie - begangen. Zum Jahreswechsel wird um Mitternacht meist mit Feuerwerk und Glockengeläut gefeiert. Bei privaten Silvesterfeiern sind Bleigießen bzw. Zinn- oder Wachsgießen sowie das Öffnen einer Flasche Sekt weit verbreitet. Kirchen bieten nächtliche Gottesdienste an.
Auf einen Blick
Silvester ist seit der gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 der letzte Tag des Jahres. Der Name Silvester geht dabei auf den gleichnamigen Heiligen zurück, der 314 in Rom zum Papst gewählt wurde und ebenda am 31. Dezember 335 starb. Während seiner Amtszeit wandelte sich die Politik des amtierenden Kaisers Constantin, der Christen unter seinen Schutz stellte.
In Jahresschluss-Gottesdiensten schauen Christinnen und Christen auf die Ereignisse des alten Jahres und erbitten Gottes Segen für das neue Jahr. Die Tradition eines Silvesterfeuers geht auf die Germanen zurück, die am Ende eines Jahres Feuerzeremonien veranstalteten, um böse Geister zu vertreiben.