Ein Böller brennt in der Hand eines Mannes.
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Wissen-News Statistik aus 17 Jahren: Fast alle Böller-Verletzten sind männlich

29. Dezember 2023, 16:03 Uhr

Das Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) hat all seine Behandlungen seit 2005/06 wegen Feuerwerksverletzungen rund um Silvester ausgewertet. 97 Prozent der "Bölleropfer" mit schweren Handverletzungen sind demnach Männer.

Knochenbrüche, amputierte Finger, posttraumatische Belastungsstörungen: Verletzungen durch Feuerwerk können schlimm enden. Das Unfallkrankenhaus in Berlin hat Daten seit dem Jahreswechsel 2005/06 dazu ausgewertet. Schwerverletzte durch Feuerwerk sind demnach auffällig oft männlich, nämlich zu 97 Prozent. "Sie setzen Knall- und Feuerwerk häufiger ein und neigen eher zu risikohaftem Verhalten beim Anzünden als Frauen", halten Fachleute der Abteilung für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie fest. Auch Alkoholkonsum spiele eine große Rolle.

Wenn beim Hantieren mit Böllern und Raketen etwas schief geht, dann betrifft das häufig die Hände. Das Spektrum reicht laut UKB von oberflächlichen Verbrennungen und Wunden über Ausrenkungen und Knochenbrüche, Sehnen-, Gefäß- und Nervenverletzungen bis hin zu Amputationen und Zerstörung der gesamten Hand. Weitere gefährdete Körperregionen seien Gesicht, Augen und Ohren. "Gerade illegale und nicht zertifizierte Knall- und Sprengkörper oder sogar selbst gebaute Sprengmittel führen oft zu besonders schweren Verletzungen", warnen die Mediziner.

Im Durchschnitt mussten die 150 betroffenen Patienten etwa zehn Tage lang auf Station behandelt werden, wobei ein Teil von ihnen mehrfach in den OP kam. "Bei einem Patienten waren sogar zwölf Operationen bis zur endgültigen Versorgung sämtlicher Verletzungen notwendig", heißt es. Zahlreiche Patienten büßten laut der Auswertung Finger oder Teile davon ein. Dass wegen Feuerwerks eine ganze Hand amputiert werden musste, sei in dem Zeitraum einmal vorgekommen. Neben den äußeren Verletzungen seien auch psychische Folgen oft erheblich, schreiben die Mediziner. Bei knapp einem Viertel der Patienten sei eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden.

Verletzungen bei Kindern und Jugendlichen häufen sich nach UKB-Erfahrung vom Neujahrsmorgen an. Dieses Phänomen an den Tagen nach der Silvesternacht erklären die Mediziner damit, dass Kinder etwa auf Straßen und Plätzen Blindgänger finden und versuchen, diese zu zünden. "Das ist besonders gefährlich, da diese bei teilweise abgebrannter Lunte unerwartet schnell explodieren können", heißt es in der UKB-Auswertung. Nicht explodiertes Feuerwerk sollte deshalb weggeräumt und entsorgt werden, damit es nicht versehentlich in Kinderhände gelange.

rr/dpa

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