Medizinische Massage Lymphdrainage: Rezept wird vereinfacht
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16. Oktober 2024, 05:00 Uhr
Manuelle Lymphdrainagen können seit Oktober ohne Angabe einer Behandlungszeit verschrieben werden. Diese kann der Physiotherapeut dann nach Krankheitsstadium festlegen.
Ab 1. Oktober Krankheitsstadium als Kriterium für Behandlungsdauer
30, 45 oder 60 Minuten Therapiezeit? Das mussten Ärzte und Ärztinnen auf Rezepten für Manuelle Lymphdrainagen bisher mit festlegen. Ab 1. Oktober ist die Pflicht zur Angabe der Dauer für eine Behandlung weggefallen. Wird keine Zeitvorgabe gemacht, hat der Physiotherapeut, der die Anwendung durchführt, Ermessensspielraum. Dann "entscheidet die Therapeutin oder der Therapeut, ob angesichts des jeweiligen Stadiums des Lymph- oder Lipödems und der Anzahl der betroffenen Körperteile 30, 45 oder 60 Minuten Therapiezeit erforderlich sind", erklärt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf seiner Homepage. Allerdings muss der zu verschreibende Arzt laut Heilmittel-Richtlinie dann das Stadium des Lymph- oder Lipödems mit angeben.
Zuvor hatte sich die Bemessung der Therapiezeit laut Heilmittel-Richtlinie nach der Zahl der zu behandelnden Körperteile gerichtet. Dies "entspricht nicht mehr dem heutigen medizinisch-therapeutischen Stand", so der G-BA.
Entlastung auch für Ärzte und Physiotherapeuten
Hatte der Physiotherapeut bei der Durchführung der Anwendung bislang festgestellt, dass die Therapiezeit doch nicht ausreicht, musste er in den Arztpraxen um eine Änderung der Verordnung bitten. "Was mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden ist", schreibt der G-BA auf seiner Homepage. Der Wegfall der Pflicht einer Zeitangabe soll hier für Entlastung sorgen.
Wie oft die Möglichkeit genutzt wird, auf die Zeitangabe zu verzichten, wird sich zeigen. "Eine Prognose, in wie vielen Fällen die Manuelle Lymphdrainage ohne Angabe der Therapiezeit verordnet werden wird, ist dem Bundesgesundheitsministerium nicht möglich", erklärt es auf MDR-Anfrage. Entstehende Mehrkosten seien dadurch aber nicht zu erwarten.
Was ist eine Manuelle Lymphdrainage?
Die Manuelle Lymphdrainage gehört zu den medizinischen Massagetechniken. Sie kommt zum Einsatz, wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe anstaut. Durch die Massage der betroffenen Stellen soll diese wieder abfließen können.
Lymphdrainagen werden unter anderem verschrieben bei chronischem Lymph- oder Lipödem oder auch nach Strahlentherapien bei Krebspatientien, wenn es in der Folge zu Lymphödemen kommt. Dies kann auch nach Operationen der Fall sein.
MDR (cbr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 30. September 2024 | 17:45 Uhr