Der Redakteur | 13.09.2024 Gibt es noch Vergünstigungen mit dem Rentenausweis?
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13. September 2024, 19:16 Uhr
Der Seniorenpass soll es richten in Erfurt. Nach dem Vorbild des Familienpasses arbeitet die Stadt gerade an einem Seniorenpass. Doch bis zu dessen Einführung gibt es für Rentner trotzdem einige Möglichkeiten in Thüringen, Geld zu sparen.
Es sind vor allem Frei- und Hallenbäder und Museen in Thüringen, in denen der Rentenausweis wirklich noch etwas nützt. Konkret genannt haben die Hörerinnen und Hörer von MDR THÜRINGEN die Freizeitbäder in Jena, Rudolstadt und das Freibad in Bad Berka. Hier gibt es zum Teil deutliche Rabatte. Beispiel: Im Saalemaxx zählen die Rentner zur Gruppe der „Ermäßigten“ und zahlen 3,80 € statt 5,40 € für 90 min. Im GalaxSea Jena zahlen Inhaber eines Rentenausweises neun statt elf Euro für zwei Stunden.
Wer ist alles „ermäßigt“?
Die Gruppe der „Ermäßigten“ wird recht unterschiedlich definiert in Thüringen. Schwerbehinderte, Studenten, Kinder und Familien sind oft dabei, Rentner mitunter tatsächlich häufig nicht. Beispiel: Die Marienglashöhle in Friedrichroda, die wirklich vielen Rabatt gewährt, auch Kurkarteninhabern, verlangt von Rentnern laut Preisliste den vollen Preis. Es sei denn, sie kommen mit den Enkeln und treten im Familienverbund auf.
In den Thüringer Theatern ist es unterschiedlich, teilweise gibt es Vergünstigen nur in den Abos, teilweise nur für einzelne Vorstellungen. Und noch etwas ist auffallend: Auch Rentner können zu jung sein!
Hilfe, ich bin 63 und zu jung!
Dass einem das im fortgeschrittenen Alter noch passiert, sollte eigentlich ein paar Euro wert sein. Doch auf Dauer ist auch das ein teurer Spaß. Aber offensichtlich machen viele Einrichtungen einen Unterschied zwischen EU-Rentnern und Frührentnern (z.B. „Rente ab 63“) und den „echten“ Altersrentnern ab 65, später 67 auf der anderen Seite. Das wird als ungerecht empfunden, denn das Geld ist ähnlich knapp. Und worum es bei allen grundsätzlich geht bei dieser Form der Subvention, das bringt der Erfurter Sozialamtsleiter Toni Schellenberg auf den Punkt: Teilhabe!
Rentner sind eine große Bevölkerungsgruppe, es geht da um kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe.
50.000 Rentner über 65 gibt es in Erfurt, so Schellenberg – das ist eine große Zahl und auch ein „Markt“ für die Einrichtungen. Denn Rentner haben eben doch etwas Zeit und auch Enkelkinder. Auf der anderen Seite haben die Einrichtungen ein Budget und Kosten und hier versucht Erfurt gerade einen Spagat hinzulegen, das irgendwie auszugleichen.
Erfurt sucht den Seniorenpass
Seit Jahren schon kämpft der Erfurter Seniorenbeirat nicht nur für Seniorenrabatte, sondern auch für eine brauchbare Übersicht. Der Seniorenpass soll beides richten und zwar nach dem Vorbild des Familienpasses.
Es können sich sowohl städtische aber auch private Anbieter beteiligen können, also z.B. auch Kinos oder Fitnessstudios. Wer mit seiner Firma mitmachen will, kann sich beim Sozialamt melden.
Welche städtischen Einrichtungen am Ende genau dabei sind, das wird derzeit geprüft und verhandelt - aus besagten Gründen. Am Ende muss nämlich auch noch der Stadtrat zustimmen, irgendwoher muss das Geld ja kommen. Der Weg zu diesem Pass war nach dem Empfinden des Seniorenbeirats ein steiniger.
Wir haben geschrieben an die Parteien, an die Fraktionen im Stadtrat, an die Verwaltung und auch vor dem Stadtrat gesprochen.
Roland Richter hofft nun auf 2025 und er hat einen starken Unterstützer. Der neue Erfurter Oberbürgermeister Andreas Horn hat den Seniorenpass ganz oben stehen in seinem 100-Tage-Programm.
MDR (dvs)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 13. September 2024 | 16:40 Uhr