Diebstahlschutz Tipps rund um Fahrradschlösser und Versicherungen
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15. März 2025, 14:27 Uhr
Schönes Wetter und die Fahrradsaison beginnt wieder. Damit aus der Freude am Fahren nicht schnell Frust über ein geklautes Rad entsteht, kann ein Schloss helfen. Woran aber erkennt man ein gutes Fahrradschloss? Und welche Versicherungen zahlen, wenn doch mal ein Dieb zuschlägt?
Was macht ein gutes Fahrradschloss aus?
Die Stiftung Warentest hat Fahrradschlösser unter anderem auf ihre Sicherheit getestet. Dabei kamen Bolzenschneider, Sägen und Winkelschleifer zum Einsatz, um sie zu knacken, wie Experte Reiner Metzger bei MDR um 4 erklärt: "Wenn es das (Anm. d. Red.: einige Zeit) aushält, ist schon mal gut. Dann muss das Schloss natürlich auch immer in der Handhabung gut sein, also am Fahrrad nicht herumklappern und mal ein Sandbad aushalten, wenn es mal runterfällt. Das alles ergibt dann ein gutes Schloss."
Für Diebe wird es laut dem Experten schon unangenehm, wenn das Aufbrechen 30 bis 40 Sekunden mit einem Winkelschleifer dauert. "Ein gutes Schloss hält ein bis zwei Minuten lang", sagt er. Manche neuartige Schlösser würden durch eine bestimmte Beschichtung sogar fast eine Viertelstunde standhalten. "Da sind Sie dann mit sechs Trennscheiben zu Gange, da brauchen Sie mehrere Akkuladungen. Das ist so unangenehm für einen Dieb. Da würden wir sagen: sehr sicher. Also da nimmt der Dieb immer ein anderes Fahrrad", erzählt Metzger bei MDR um 4.
Geschaut werden sollte auch, wie sich das Schloss transportieren lässt, wenn es gerade nicht gebraucht wird. "Mit einem Kettenschloss haben Sie immer ein Problem. Das müssen Sie in einem Korb oder im Rucksack transportieren, weil es nicht steif ist. Während ein Faltschloss oder ein Bügelschloss können Sie einfach an den Rahmen des Fahrrads hängen und dann ist es verstaut", meint Metzger. Allerdings: Bügelschlösser lassen sich nicht immer problemlos nutzen. So kann es zum Beispiel passieren, dass das Schloss zu schmal für einen Laternenpfahl ist.
Wie schließt man ein Fahrrad sicher an?
Wer sein Fahrrad vor Diebstahl schützen will, sollte auch darauf achten, wie es angeschlossen wird. Reiner Metzger von der Stiftung Warentest empfiehlt, das Schloss möglichst weit oben am Fahrrad, zum Beispiel direkt unter dem Sattel und durch die Speichen eines Rades, anzubringen. Wenn das Fahrrad weiter unten angeschlossen zwischen mehreren Rädern steht, könnte ein Dieb unbeobachteter arbeiten. "Wenn er oben steht, ist er viel besser sichtbar, meint die Polizei. Oben anschließen ist immer besser", erläutert er.
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) empfiehlt auf seiner Website, dass sowohl der Rahmen als auch das Vorder- und Hinterrad an einem festen Ständer oder Gegenstand angeschlossen werden sollten. "Die Gegenstände müssen hoch genug sein, damit man das Fahrrad nicht einfach mitsamt Schloss darüber heben kann", heißt es dort weiter.
Wie sollte ein Fahrradschloss gepflegt werden?
Gute Fahrradschlösser können viel Geld kosten. Damit sie möglichst lange genutzt werden können, sollte der Schließzylinder hin und wieder geölt werden, empfiehlt Experte Reiner Metzger. Denn durch die Benutzung draußen und die Witterung trockne er immer weiter aus. Besonders geeignet sei ein spezielles Öl für Schließzylinder, weil dieses länger flüssig bleibe. Zu Hausmitteln wie Speiseöl oder Butter sollte hingegen nicht gegriffen werden. "Das wird verharzen. Die ganzen Hausmittel-Öle, die werden da drin fest", sagt Reiner Metzger von der Stiftung Warentest.
Welche Versicherung zahlt bei Diebstahl?
Sowohl die Hausratversicherung als auch eine Fahrradversicherung können bei Diebstahl greifen, erklärt Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen bei MDR um 4. Erste greife immer dann, wenn das Fahrrad hinter einer verschlossenen Tür stand, zum Beispiel in einem Keller. "Aber sie zahlt normalerweise nur maximal ein Prozent von der Versicherungssumme. Also wenn ich eine 60.000 Euro Hausratversicherung habe, gibt es 600 Euro und mehr nicht", sagt er. Mit Fahrradklauseln könne man zudem vereinbaren, dass das Rad auch draußen stehen darf. Bei neueren Verträgen gäbe es auch die Möglichkeit, dass es 24 Stunden draußen stehen darf. "Früher gab es solche, da musste das Rad dann abends um zehn spätestens reingeräumt sein und durfte nicht vor morgens um sechs genutzt werden", erläutert der Experte. Darauf solle man bei der Wahl der Versicherung achten.
Bei teureren Rädern sei auch eine extra Fahrradversicherung eine Möglichkeit. Die zahle normalerweise für die ersten drei Jahre den Neuwert. "Dann geht es runter. Dann sollte man mit der Versicherung darüber reden, was denn das Fahrrad jetzt noch wert ist und was sie zahlen würden, bevor man den Vertrag abschließt", empfiehlt Tenhagen. Zudem zahle die Versicherung auch, wenn zum Beispiel der Akku von dem Fahrrad geklaut wird. "Oder auch wenn ich mit dem Fahrrad falsch umgegangen bin und es deswegen kaputt ist – so ein bisschen wie bei einer Vollkasko. Das macht sie auch. Dafür kostet sie ein bisschen mehr, ist aber für ein teureres Fahrrad, wenn man das wirklich viel benutzt, sicher vernünftig", sagt er.
Ist eine Versicherung für E-Bikes teurer als für herkömmliche Räder?
Entscheidend für den Versicherungsbeitrag ist der Wert des Rades, wie Hermann-Josef Tenhagen von Finanztip erläutert: "Ob Sie ein Karbonrad oder ein E-Bike haben für 2.500 Euro oder 3.000 Euro, das ist im Grunde egal." Dabei gäbe es durchaus bereits Versicherungen für 60 Euro bis 70 Euro für ein 2.000 Euro bis 2.500 Euro teures Rad. "Das ist von der Versicherungsseite her ganz ordentlich", meint der Experte.
MDR (jvo)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 06. März 2025 | 16:00 Uhr