Servicestunde | 05.04.2023 Trekking- und Wanderstöcke – was sollte man beim Kauf beachten?
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05. April 2023, 12:30 Uhr
Trekkingstöcke sind auf langen Wandertouren sehr hilfreich. Aber die Suche nach dem richtigen Stock kann kompliziert sein: Worauf sollte man bei den Funktionen, dem Material, dem Griff und der Länge achten? Wie man den perfekten Wander- bzw. Trekkingstock findet und ob man so einen beim MDR THÜRINGEN-Osterspaziergang am Ostersonntag braucht, ist Thema in der Servicestunde am Mittwochvormittag ab 11 Uhr.
Auf Fernwandertouren gehören Wanderstöcke seit Generationen zur Grundausrüstung. Doch der gute alte Wanderstock aus Holz ist längst aus der Mode geraten und eher etwas für Traditionalisten. Immer mehr Wanderer setzen daher heute auf Trekkingstöcke - und das obwohl das englische Verb "to trek" sich adäquat mit "wandern" übersetzen lässt.
Von der wörtlichen Übersetzung abgesehen, bezeichnet "Trekking" heute vor allem das naturverbundene Fernwandern - oft auf langen Wanderwegen wie beispielsweise dem Rennsteig, aber manchmal auch abseits des Weges, querfeldein in die Natur mit Zelt und Schlafsack.
Was sind die Vorteile der Trekkingstöcke?
Auf langen Wanderungen mit unebenen Untergrund sind Trekkingstöcke von großem Vorteil. Denn mit den Stöcken läuft der Mensch quasi auf allen Vieren: Die Arme arbeiten über die Stöcke mit. Gerade bergauf bekommt man dadurch mehr Kraft in Fortbewegung umgesetzt.
Aber auch wenn es bergab geht, helfen die Stöcke die Knie und Gelenke zu entlasten, weil sich eben alles auf vier, statt nur zwei Extremitäten verteilt. Wer im Mittelgebirge an Hängen entlang wandert, behält mit den Stöcken obendrein besser das Gleichgewicht.
Was sind die Nachteile?
Für die, die es beim Wandern gemächlicher angehen und beispielsweise nebenher fotografieren wollen, können Trekkingstöcke aber auch ziemlich nervig werden. Denn ehe man die Stöcke verstaut und die Kamera zur Hand hat, ist das Reh am Wegesrand meist schon in den Büschen verschwunden.
Vor diesen Dilemma steht man mit dem Stöcken jedesmal, wenn man seine Hände für etwas anderes als das Wandern benutzen möchte.
Kurzum: Wer sportlich wandert und vor allem Meter und Kilometer machen will, für den sind die Stöcke perfekt, alle anderen müssen sich genau überlegen, ob sie die Dinger brauchen. Denn am Ende trägt man mit den Stöckern ja auch extra Gewicht herum.
Was ist beim Material zu beachten?
Und da sind wir schon bei einer der wichtigsten Fragen: die nach dem Material. Genau wie bei Moutainbikern geht es auch hier um Karbon oder Aluminium. Trekkingstöcke aus Karbon sind tendenziell leichter, aber auch teurer. Darüber hinaus ist Karbon stabiler als Aluminium, aber auch unflexibler. Bei extremer Belastung können Karbonstöcke brechen, während sich Alu-Stöcke schon vorher verbiegen.
Welche Funktionen sind wichtig?
Bei Trekkingstöcke gibt es drei sogenannte Haupt-Klemmssyteme: Drehverschluss, Außen-Klemmsystem und Faltsystem.
Bei allen dreien geht es darum, auf welche Weise sich die Stöcke in der Länge verstellen lassen. Mit dem Drehverschluss und dem Außen-Klemmsystem lassen sich die Stöcke schnell und leicht zusammenschieben. Das Klemmsystem ist dabei stabiler, macht die Stöcke aber auch schwerer. Das Faltsystem ist wie der Drehverschluss etwas weniger stabil. Bei dieser Funktion gibt es im Prinzip kein besser oder schlechter, nur die Vorlieben des jeweiligen Wanderers.
Eine weitere Funktion, die manche Stöcke bieten ist eine Dämpfung (Antischock). Mit dieser Technik wir das Aufsetzen der Stöcke gefedert, was die Handgelenke ent-, aber das Portemonnaie belastet. Achtung: Für Wanderungen am Hang sollten unbedingt Stöcke ohne Dämpfung verwendet werden, weil sie durch das Nachgeben ein Unsicherheitsfaktor darstellen können!
Worauf sollte ich beim Griff achten?
Bei den Griffen gibt es drei verschiedene Varianten: Kunststoff, Kork und Schaumstoff. Wanderexperten raten hier regelmäßig vom Kunststoffgriff ab. Der ist zwar billig und stabil, sorgt bei langen Wanderungen aber am ehesten für Blasen, auch weil sich hier der Schweiß sammelt. Die Griffe aus Kork und Schaumstoff nehmen sich hingegen nicht viel. Sie sind leicht, liegen angenehm weich in der Hand und absorbieren den Schweiß.
Handschlaufen sind wichtiger als man denkt
Auch mit dem Thema Handschlaufen sollte man sich beschäftigen, denn sie sind wichtiger als der Laie zunächst denkt: Sie verhindern nämlich nicht nur, dass die Stöcke verloren gehen, sondern verteilen die Belastung auf die Handgelenke.
Wichtig dabei ist: Immer von unten durch die Handschlaufe greifen, damit sich die Schlaufe straff ums Gelenk legt. Dadurch müssen die Hände den Griff nur lose umgreifen und die Schlaufen können die Belastung ableiten. Ohne Schlaufen tendieren die Hände eher zum Verkrampfen.
Von Spitzen und Tellern
Am unteren Ende der Stöcke wären nun noch die Spitzen zu begutachten. Diese sollten größtenteils aus elastischem Kunststoff bestehen (damit sie nicht so leicht abbrechen) und in einer Kuppe aus Hartmetall enden. Teller an den oberen Ende der Spitzen verhindern, dass die Stöcke zu tief in den Boden, in Risse oder Felsspalten eindringen. Für Schneewanderungen gibt es auch extra große Teller. Teller und Spitzen sollten leicht austauschbar sein, da sie als Verschleißteile hin und wieder ersetzt werden müssen
MDR (ask)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Vormittag mit Haase und Waage | 05. April 2023 | 11:05 Uhr