Eine Frau spendet bei einer Motto-Blutspendeaktion des DRK-Blutspendedienst Nord-Ost zu Halloween im Einkaufszentrum Alexa Blut.
Blutspende: Die Konserven werden benötigt und die Spende honoriert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Der Redakteur | 14.06.2023 Was passiert, nachdem ich Blut gespendet habe?

22. Juni 2023, 08:06 Uhr

"Blut spenden, Leben retten" - diesen Slogan kennt jeder, nur stimmt er nicht so ganz, wenn man das Wort "Leben" als Einzahl interpretiert. Denn von einer Spende können bis zu drei Patienten profitieren. Leider fehlen die Spender und die nächsten Engpässe kommen mit Ansage.

Länger als eine halbe bis eine Stunde dauert es nicht. Der kleine Piks ist auch auszuhalten und dann ist die Sache auch schon durch. Einschließlich Vorgespräch, Zettel ausfüllen und einer kleinen Mahlzeit hinterher zur Stärkung. Diese ersetzt übrigens nicht das Frühstück, zum Blutspenden sollte man keinesfalls nüchtern kommen. Nüchtern zu erscheinen, das gilt nur für bestimmte Blutuntersuchungen im Labor. 500 Milliliter sind es, die abgezapft werden und in einen kleinen Beutel fließen. Und dann geht es ganz schnell.

Eine Ärztin hält einen Beutel mit Erythrozyten-Konzentrat. 1 min
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#MDRklärt: Diese Blutgruppen retten viele Menschen

Di 28.05.2019 15:00Uhr 01:00 min

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Was passiert mit dem Blut?

Parallel zur Blutspende wird der Fragebogen ausgewertet und das Blut untersucht, das im Vorfeld mittels Röhrchen entnommen wurde. Dabei geht es um Infektionskrankheiten beziehungsweise Viren wie HIV oder Geschlechtskrankheiten. Im Falle des DRK in Thüringen gehen die Spenden des Tages direkt ins Institut nach Dessau, das auch Blutspenden aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen entgegennimmt. Dort wird die "Aufspaltung" in die drei Bestandteile vorgenommen und dann geht es wieder zurück nach Thüringen. Das ist das Grundprinzip, das Spenderland profitiert also auch von der Spende.

Natürlich unterstützt man sich auch mal gegenseitig, wenn die Kollegen in Sachsen-Anhalt etwas benötigen und wir können weiterhelfen, dann kommt das dort zum Einsatz.

Nico Feldmann Regionalleiter DRK-Blutspendedienst Thüringen

Die Konservenfahrer fahren also regelmäßig in besonders ausgestatteten Kühltransportern in die Kliniken. Zwar haben größere Kliniken eigene Depots, aber die Lagerfähigkeit des Blutes ist begrenzt. Rote Blutkörperchen halten bis zu 49 Tage, die Blutblättchen hingegen nur vier Tage. Damit sind Brückentage, Ostern, Weihnachten oder gar die Sommerferien immer eine Herausforderung auch logistischer Art.

Wir hatten im vergangenen Sommer zu kämpfen und es gab Zeiten, in denen wir nur eingeschränkt versorgen konnten. Einige Blutgruppen waren nicht verfügbar. Und das wollen wir dieses Jahr nicht wieder erleben!

Nico Feldmann Regionalleiter DRK-Blutspendedienst Thüringen

Die Null hat den größten Wert

Auch wenn natürlich jede Spende willkommen ist - wer Blutgruppe null hat, der sollte sich ganz besonders dringend überlegen, Spender zu werden. Blutgruppe null kann jeder empfangen, Menschen mit AB hingegen können alles erhalten, aber nur an AB spenden. Kleiner Nebeneffekt übrigens: Es fühlen sich viele Menschen sehr gut danach, bei leichtem Bluthochdruck kann eine Spende regulierend wirken und so liebevoll umsorgt wie bei der Blutspende wird man auch nicht überall. Natürlich muss man sich gesund fühlen.

Dürfen blinde Menschen spenden?

Die Frage klingt reichlich dämlich, ist aber leider eine Frage aus der Realität. Natürlich dürfen blinde Menschen spenden, auch gehörlose übrigens. Das war schon 2015 die Antwort der Bundesregierung auf eine entsprechende Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten Ulla Schmidt, bekanntlich selbst einmal Bundesgesundheitsministerin.

"Im Sinne der rechtlichen und ethischen Gleichstellung von Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen muss eine Beteiligung dieser Personen an der Blutspende grundsätzlich ermöglicht und gefördert werden."

Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage im Bundestag 2015

Diese Antwort gilt bis heute, sagt Nico Feldmann und empfiehlt: Wenn es Probleme gibt, sich direkt an ihn beziehungsweise den Blutspendedienst des DRK zu wenden. Schwierig wird es hingegen, wenn es Sprachbarrieren gibt. Das vertrauliche Gespräch zwischen Arzt und Patient vor der Spende ist im Gesetz verankert und wenn das nicht möglich ist, weil keine Kommunikation möglich ist, dann ist tatsächlich die Sicherheit der Blutkonserve gefährdet.

Denn es müssen einige Fragen beantwortet werden und das wahrheitsgemäß. Abgesehen davon ist auch die Gesundheit der Spender ein hohes Gut und nicht jeder Ausschlussgrund findet sich im Laborbefund wieder.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 14. Juni 2023 | 16:40 Uhr

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