Illustration - Mann mit Magenschmerzen
Haferbrei und eine Kamille-Rollkur können bein Magenreizungen helfen. Bei länger andauernden Symptomen sollte der Arzt aufgesucht werden. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

Hilfe zur Selbsthilfe Was hilft gegen Magenschmerzen?

29. August 2023, 05:00 Uhr

Nicht nur unsere Nahrung geht durch den Verdauungstrakt. Auch Medikamente, Stress und Hektik schlagen uns sprichwörtlich auf den Magen. Welche Hausmittel helfen bei Magenschmerzen? Wann sollte man zum Arzt?

Ursachen: Stress, Alkohol, Magenkeim

Neben Stress und hochprozentigem Alkohol ist der Magenkeim Helicobacter pylori ein häufiger Auslöser für eine Magenschleimhautentzündung. Der Magenkeim zählt zu den weltweit häufigsten bakteriellen Infektionen. Der Erreger ist gefährlich, besonders, weil er lange keine Symptome macht. Bei rund 20 Prozent der Infizierten kommt es zu Folgeerkrankungen wie einer Entzündung der Magenschleimhaut oder einem Magengeschwür.

Auch Arzneimittel gehen auf den Magen

Zahlreiche Medikamente haben unerwünschte Nebenwirkungen auf den Magen und können schon nach relativ kurzer Zeit zu einer Magenschleimhautentzündung führen. Dazu zählen vor allem NSAR-Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Voltaren und ASS. Da diese Schmerzmittel auch freiverkäuflich sind, sollte man sich bei der Selbstmedikation unbedingt an die Dosierung halten, die auf der Verpackung steht.

"Bei täglicher Einnahme kann es schon nach zehn Tagen zu ernsthaften Magenproblemen kommen. Wendet man diese Medikamente länger als 14 Tage täglich an, sollte man sich in ärztliche Behandlung begeben", warnt der Leipziger Apotheker Friedemann Schmidt. Spätestens dann sollte man vor der Einnahme der Schmerzmittel ein Magenschutzmittel einnehmen. "Problematisch für den Magen sind zudem einige Antibiotika und Chemotherapeutika", ergänzt der Pharmazeut.

Wann eine Magenspiegelung nötig ist

Absolut ernst nehmen sollte man Symptome wie Nachtschweiß, blutiges Erbrechen oder Blut im Stuhl. Dann muss man sofort zum Arzt. Auch wenn Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit und Völlegefühl über längere Zeit, also mehr als drei oder vier Wochen anhalten, sollte man sich ärztlichen Rat einholen.

Eine Magenspiegelung beim Gastroenterologen ist dann sinnvoll, wenn die Symptome auch mit Säureblockern nicht besser werden. Bei einer Magenspiegelung wird eine Sonde über die Speiseröhre in den Magen geführt. Die Magenschleimhaut kann so von innen betrachtet und an auffälligen Stellen eine Gewebeprobe entnommen werden.

"Ich hatte fürchterliche Schmerzen. Wie Wehen. Ich weiß wovon ich rede, ich habe zwei Kinder geboren“, so beschreibt eine Patientin die Schmerzen bei ihrer akuten Gastritis. Doch das Tückische ist: Eine Magenschleimhautentzündung kann auch chronisch verlaufen. Dann macht sie kaum Beschwerden, doch auch hier können ein Magengeschwür oder ein Magendurchbruch die Folge sein.

Therapie richtet sich nach Ursache

Eine akute Gastritis sollte immer ärztlich behandelt werden. Ist eine Infektion mit dem Magenbakterium Helicobacter pylori die Ursache, werden Antibiotika, sogenannte Protonenpumpenhemmer und Bismut-Kalium-Salz verordnet. Lösen Stress, Nahrungsmittel oder Alkohol die Entzündung aus, hilft es, diese Auslöser zu vermeiden.

Wer seinen Magen in sensiblen Phasen zusätzlich entlasten will, kann zusätzlich auf Hausmittel zurückgreifen. "Vielen hilft Fenchel-Anis-Kümmel-Tee. Er beruhigt den Magen. Kamille wirkt entzündungshemmend bei einer oberflächlichen Gastritis", empfiehlt Apotheker Friedemann Schmidt. "Auch Kalmuswurzeltee ist einen Versuch wert", rät er weiter.

Das können Sie selbst tun: Tipps von Apotheker Friedemann Schmidt

Kalmuswurzeltee trinken

Kalmus ist eine alte Heilpflanze, die an Bachläufen und Sümpfen wächst. Die getrocknete Wurzeldroge ist in Apotheken und Reformhäusern erhältlich. Das Aroma des Kalmustees erinnert an Ingwer und Kardamom. Er lindert Magen- und Darmkrämpfe, fördert die Bildung von Magensaft und ist wirksam gegen Blähungen und Verstopfung.

Zutaten (für 1 Tasse):

  • 1 EL geschnittene Kalmuswurzel (Apotheke oder Reformhaus)
  • 200 ml kaltes Wasser

Zubereitung:

  • Gießen Sie die Kalmuswurzel mit kaltem Wasser auf.
  • Lassen Sie das Glas drei bis vier Stunden stehen. Das Teewasser bekommt eine leicht schleimige Konsistenz.
  • Den Tee durch ein Teesieb abseihen und kalt trinken.
  • Vorsicht: Nicht auf Vorrat herstellen, denn Kaltauszüge sind nicht lange haltbar. Während der Schwangerschaft sollte man keinen Kalmustee trinken.

Kamille-Rollkur

Bei unspezifischen Magenbeschwerden oder bei einem Magen-Darm-Infekt ist eine Rollkur mit Kamille ein bewährtes Hausmittel. Kamille wirkt entzündungshemmend sowie krampflösend und regeneriert gleichzeitig die Magenschleimhaut.

eine Tasse mit Kamillentee und einer Kamillenpflanze
Der Kamillentee sollte auf nüchternen Magen getrunken werden. Bildrechte: colourbox

So wird’s gemacht:

  • Zunächst kocht man einen starken Kamillentee (2 bis 3 TL Kamille pro Tasse).
  • Dann trinkt man möglichst auf nüchternen Magen eine große Tasse.
  • Anschließend legt man sich hin und dreht sich nacheinander auf den Rücken, die linke, die rechte Seite und den Bauch.
  • Pro Seite sollte man etwa fünf Minuten liegen bleiben.
  • Die Rollkur kann in dieser Weise mehrmals täglich durchgeführt werden.

Haferbrei essen

Bei einer akuten Entzündung bildet Haferbrei im Magen eine Art Schutzschicht, die den sauren Magensaft bindet und die Magenschleimhaut abheilen lässt. Haferbrei ist zudem leicht verdaulich.

So wird’s gemacht:

  • Man kocht einige Löffel Haferflocken mit Wasser auf und lässt den Brei noch einige Minuten ziehen bis er die typische, zähe Konsistenz bekommt.
  • Essen Sie den Haferbrei am besten zum Frühstück, bei starken Beschwerden können Sie auch einen Hafertag einlegen.

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 31. August 2023 | 21:00 Uhr

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