Frauenbeine, an den Füßen gelbe Socken
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Dauerhaftes Frieren Kalte Hände und Füße: Ist die Durchblutung gestört?

25. April 2024, 11:26 Uhr

Sie gehen nur mit Wärmeflasche ins Bett? Oder verlassen nur mit beheizbaren Handschuhen oder Wärmesohlen das Haus? Und Sie haben trotzdem immer kalte Hände oder Füße? Nicht immer liegt das einfach nur an niedrigen Temperaturen. Manchmal stecken ernsthafte Durchblutungsstörungen dahinter. Wir erklären, welche.

Kalte Füße: 20 bis 30 Prozent krankheitsbedingt

Das falsche Schuhwerk, eine beginnende Erkältung oder stundenlanges Warten auf den Zug – die meisten Ursachen für kalte Füße und Hände sind glücklicherweise harmlos. Doch wer trotz dicker Socken dauerhaft kalte Hände und Füße hat, sollte das von einem Arzt abklären lassen. Denn in etwa 20 bis 30 Prozent der Fälle können sich dahinter behandelbare Erkrankungen verbergen.

Mögliche medizinische Ursachen

1) Schilddrüsenunterfunktion

Wer eine Schilddrüsenunterfunktion hat, dem wird auch schneller kalt. Bei einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse weniger Hormone als der Körper eigentlich braucht. Deswegen läuft auch die körpereigene "Heizung" nur auf Sparflamme, man hat ständig ein Kältegefühl. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann der Hausarzt mit einer Blutuntersuchung diagnostizieren.

2) Niedriger Blutdruck

Niedriger Blutdruck ist ein häufiger Auslöser von kalten Händen und Füßen. Junge und schlanke Menschen sind davon eher betroffen als ältere. Niedriger Blutdruck ist in der Regel unbedenklich. Unter Umständen ist ein niedriger Blutdruck jedoch auch eine Folge einer Schilddrüsenunterfunktion oder wird durch Medikamente ausgelöst.

3) Durchblutungsstörungen

Durchblutungsstörungen sind ernst zu nehmende Ursachen für kalte Hände und Füße. Ein einseitiges Kältegefühl ist dabei immer ein ernstes Alarmzeichen, dann sollte zügig ein Arzt aufgesucht werden. Das könnte ein Symptom für einen Gefäßverschluss sein, der lebensbedrohlich werden kann.

Häufige Erkrankungen der Gefäße sind beispielsweise die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch als Schaufensterkrankheit bekannt. Hier treten neben den kalten Füßen auch Schmerzen beim Laufen auf, die erst nachlassen, wenn man stehen bleibt. Das Raynaud-Syndrom verursacht nicht nur kalte Hände oder Füße, sondern die Finger färben sich zusätzlich schlagartig weiß und schmerzen. Grund dafür sind Gefäßkrämpfe.

4) Medikamente

Medikamente können mitverantwortlich für kalte Hände und Füße sein. Solche Nebenwirkungen haben beispielsweise Betablocker (werden vorwiegend bei Bluthochdruck und Herzerkrankungen verordnet), Diuretika (zum Beispiel bei Herzschwäche und Niereninsuffizienz) und Antidepressiva.

Auch Medikamente, die eine Gefäßverengung auslösen wie Migränemittel, können für kalte Hände und Füße sorgen. Viele Krebspatienten haben während oder nach einer Chemotherapie mit einer erhöhten Kälteempfindlichkeit zu kämpfen.

5) Eisenmangel

Auch Eisenmangel kann die Kälteempfindlichkeit steigern. Häufig davon betroffen sind Menschen, die verstärkt zu Blutungen, wie etwa Nasenbluten, neigen. Blutungen können aber auch versteckt auftreten, insbesondere durch chronische Entzündungen im Magen-Darm-Bereich. Ein Eisenmangel lässt sich mit einem Bluttest nachweisen.

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 25. November 2022 | 06:00 Uhr

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