Ruhestand ohne Sorgen Altersvorsorge: Die Rente optimal vorbereiten
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04. August 2020, 05:00 Uhr
Wenn das Geld im Alter zum Leben reichen soll, ist die richtige Vorsorge wichtig. Doch wie findet man die? Welche Verträge lohnen sich in welcher Lebensphase und wie kann man die gesetzliche Rente sinnvoll ergänzen? Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen gibt wichtige Tipps.
Finanzen fürs Alter erfolgreich aufbessern
Die Regierenden haben in den vergangenen 30 Jahren eine Reihe von Entscheidungen getroffen mit der Folge, dass die gesetzliche Rente im Alter für den gewohnten Lebensstandard nicht reichen wird. Wenn Sie nicht auf eine ordentliche Erbschaft vertrauen können, sollten Sie sich dringend selbst um mehr Geld fürs Alter kümmern.
Kassensturz verschafft Überblick
Der erste Schritt ist ein Kassensturz – wie viel Geld können Sie eigentlich erwarten? Und dann folgt gleich der zweite – doch was sind die besten Schritte, um die Finanzen fürs Alter erfolgreich aufzubessern? Die Herausforderungen liegen dabei auf der Hand: Woher kommt das Geld für zusätzliche Vorsorge? Und selbst wenn Sie wissen, dass Sie einen Riester-Vertrag, eine Betriebsrente oder einen Fondssparplan abschließen sollten, welche der vielen Produkte taugen etwas? Die Fragen sind nicht trivial und tragen auch dazu bei, dass jeder sechste Arbeitnehmer in Deutschland noch nichts privat fürs Alter zurückgelegt hat.
Zum Kassensturz: Jede Bestandsaufnahme prüft erstmal, was aus der gesetzlichen Rente zu erwarten ist. Die Rentenauskunft gibt einen ganz guten Anhaltspunkt. Schauen Sie erstmal, wie viel Rente Sie aus dem gesetzlichen System erhalten, wenn sie durcharbeiten, also vielleicht bis 67. Und wenn Sie in der Zukunft mindestens so gut verdienen, wie in den vergangenen Jahren. Gehen Sie dabei von der Annahme aus, dass die Rente nicht steigt.
Was Sie sich fragen sollten
Haben Sie sonst schon etwas unternommen? Welche anderen Einnahmen erwarten Sie fürs Alter? Haben Sie vielleicht eine betriebliche Altersvorsorge abgeschlossen, in die Sie regelmäßig einzahlen und dabei Steuervorteile mitnehmen – und tut Ihr Chef etwas dazu?
Haben Sie womöglich einen Riester-Vertrag abgeschlossen und jedenfalls schon mal die staatliche Förderung und etwaige Steuervorteile eingestrichen? Bezahlen Sie womöglich eine Immobilie ab in der Hoffnung im Alter dann wenigstens mietfrei wohnen zu können? Oder ist das mit der Immobilie und solchen festen Altersvorsorgeverträgen nichts für Sie, Sie haben aber immerhin einen Fondssparplan angelegt, um Geld fürs Alter zurück zu legen?
Zu guter Letzt, haben Sie in den vergangenen Jahrzehnten vielleicht eine Lebens- oder Rentenversicherung abgeschlossen, in die Sie immer noch einzahlen?
Sich einen Überblick verschaffen
Prüfen Sie, wie viel Geld Sie aus all diesen Möglichkeiten im Alter garantiert ausgezahlt bekommen. Und vergleichen Sie das mit dem Geld, dass Sie im Alter für Ihren Lebensstandard brauchen. Das wird weniger sein als Sie im Erwerbsleben brauchen, vielleicht sogar viel weniger, wenn auch noch die Immobilie abgezahlt ist. Aber wahrscheinlich werden Sie feststellen, dass Ihnen im Alter trotzdem noch Geld fehlt.
Zwei kleine Hinweise: Wenn Sie früher in Rente gehen wollen und deshalb weniger aus der gesetzlichen Rente zu erwarten haben, wird Ihnen noch mehr Geld fehlen. Und auch wenn die Immobilie abgezahlt ist, kostet ein Haus und eine Wohnung Geld. Der Wasserhahn geht kaputt oder die Heizung oder die Dachrinne oder alles drei gleichzeitig.
Alte Verträge nicht kündigen
Die Experten von Finanztip haben sich angesehen, welche Handlungsalternativen Sie jetzt haben. Ganz kurz kann man die in zwei Gruppen einteilen. Was tun mit alten Verträgen? Und welche neuen Schritte unternehmen? Natürlich müssen Sie das im Detail selbst prüfen, es gibt aber ein paar hilfreiche Daumenregeln.
- Alte Lebens- und Rentenversicherungsverträge nicht kündigen, häufig garantieren diese Verträge ordentliche Zinsen, selbst wenn man die zu hohen Kosten berücksichtigt.
- Neue Lebens- und Rentenversicherungsverträge nicht abschließen, es sei denn staatliche Förderung oder Steuervorteile kompensieren die viel zu niedrigen Renditen.
Handlungsalternativen prüfen
Die Entscheidungsbäume zeigen Ihnen, welche Alternativen Sie konkret haben und welche Alternative für Ihre Situation und Lebensplanung besonders gut passt.
Politiker und Finanzer reden gern von den drei Säulen der Altersvorsorge. Die erste Säule ist die gesetzliche Rente oder ein berufsständisches Versorgungswerk. Hier müssen Sie einzahlen und erwarten eine Rente. Die zweite Säule sind die geförderten Modelle, also vor allem Betriebsrente und Riester. Und die dritte Säule ist das freie Geld anlegen. Im weitesten Sinne gehört auch die selbstfinanzierte Immobilie dazu.
Abhängig von Ihrer Situation landen Sie dann bei Riester- oder Rürupverträgen, bei Betriebsrenten oder einem ETF-Sparplan mit guter Renditechance, aber ohne Förderung.
- Riester: Gute Riester-Verträge schließen Sie ab, um die Förderung mitzunehmen. Schlechte Verträge stellen Sie beitragsfrei und sorgen so dafür, dass die Förderung erhalten bleibt.
- Betriebsrente: Ein gutes Angebot Ihres Arbeitgebers schließen Sie ab, schon gar wenn er ordentlich was drauflegt. Haben Sie einen guten Vertrag vom alten Arbeitgeber, versuchen Sie den Neuen davon zu überzeugen, dort einzuzahlen.
- Fondssparplan: Bevor Sie gar nichts tun, legen Sie Geld in einem langfristigen ETF-Sparplan an.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR um 4 | 13. August 2019 | 17:00 Uhr