Soldaten der israelischen Armee begeben sich nahe der Grenze zum Gazastreifen in Stellung.
Israelische Soldaten gehen nahe der Grenze zum Gazastreifen in Stellung (Archivbild). Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Ohad Zwigenberg

Gaza-Israel-Krieg Von israelischen Soldaten erschossene Geiseln zeigten weiße Flagge

16. Dezember 2023, 19:10 Uhr

Die von israelischen Soldaten versehentlich in Gaza erschossenen eigenen Geiseln zeigten die weiße Flagge und trugen keine T-Shirts. Ein Armeevertreter sprach von einem Verstoß gegen Einsatzregeln. Ministerpräsident Netanjahu nannte den Vorfall eine "unerträgliche Tragödie". In Tel Aviv gingen nach Bekanntwerden des Zwischenfalls zahlreiche Menschen auf die Straße.

Die von israelischen Soldaten im Gazastreifen versehentlich erschossenen eigenen Geiseln zeigten die weiße Flagge und trugen keine Kleidung am Oberkörper. Das hat die israelische Armee am Samstag mitgeteilt. Ein Militärvertreter räumte ein, dass die Tötung gegen die Einsatzregeln der israelischen Armee verstoße.

Oberkörper waren unbekleidet

Der Armeevertreter schilderte, dass die drei Männer im Alter zwischen 25 und 28 Jahren am Freitag einige Dutzend Meter von einer Stellung der israelischen Streitkräfte in der Stadt Gaza aufgetaucht seien. Alle drei hätten keine T-Shirts getragen, aber einen "Stock mit weißem Stoff daran" dabei gehabt.

Ein Soldat habe sich daraufhin bedroht gefühlt und das Feuer eröffnet. Zwei der Geiseln seien sofort getötet worden. Der dritte Mann habe sich verletzt in ein Gebäude gerettet und von dort auf Hebräisch um Hilfe gerufen. Der zuständige Bataillonskommandeur habe daraufhin befohlen, das Feuer einzustellen. Dennoch habe es einen weiteren Feuerstoß auf die verletzte Person gegeben, die dabei ebenso getötet wurde.

Netanjahu spricht von "unerträglicher Tragödie"

Israels Regierungschef Netanjahu zeigte sich tief betroffen. Er nannte den Vorfall eine "unerträgliche Tragödie", die den israelischen Staat "in tiefe Trauer" gestürzt habe.

Dem Armeevertreter zufolge ist es möglich, dass die Geiseln zuvor von ihren Hamas-Entführern zurückgelassen wurden oder flüchten konnten. Er sprach von einem "tragischen Vorfall". Die israelischen Soldaten in der Gegend hätten schwere Kämpfe erlebt und stünden unter enormem Druck. Regelmäßig würden in Zivil gekleidete Hamas-Kämpfer versuchen, israelische Soldaten in Hinterhalte zu locken.

Demonstrationen in Tel Aviv

Israelis nehmen an einem Protest teil
Israelis demonstrieren in Tel Aviv für ein neues Abkommen mit der Hamas zur Geisel-Befreiung. Bildrechte: picture alliance/dpa/Ilia Yefimovich

Während sich die Nachricht von der Tötung der drei Geiseln verbreitete, versammelten sich am Freitagabend vor dem Verteidigungsministerium in Tel Aviv zahlreiche Demonstranten, darunter auch Angehörige von Geiseln. Die Demonstranten forderten ein rasches neues Abkommen mit der Hamas zur Freilassung der verbliebenen Geiseln. Für Samstagabend war eine weitere Demonstration angekündigt.

Nach jüngsten israelischen Angaben befinden sich noch immer 129 Geiseln in der Gewalt der radikalislamischen Palästinenserorganisation. Andere Schätzungen gehen von 112 lebenden Geiseln sowie 20 Leichen von Entführten aus.

AFP/ dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. Dezember 2023 | 10:30 Uhr

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