Nahost-Krieg Israelische Soldaten erschießen im Gazastreifen versehentlich drei Geiseln
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15. Dezember 2023, 22:02 Uhr
Das israelische Militär hat mitgeteilt, versehentlich drei israelische Geiseln im Gazastreifen getötet zu haben. Armeesprecher Daniel Hagari sagte im israelischen Fernsehen, die Geiseln seien fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert worden. Die Bundesregierung stockt erneut die humanitäre Hilfe für die palästinensischen Gebiete auf.
- Drei Geiseln bei Kämpfen in Gaza versehentlich von Soldaten getötet.
- Bundesregierung stockt die humanitäre Hilfe für die palästinensischen Gebiete auf.
- Israel: Hamas stiehlt Hilfslieferungen im Gazastreifen.
Das israelische Militär hat mitgeteilt, am Freitagmorgen versehentlich drei israelische Geiseln im Gazastreifen getötet zu haben. Armeesprecher Daniel Hagari sagte im israelischen Fernsehen, die Streitkräfte hätten sie während eines Einsatzes in der Hamas-Hochburg Schedschaija im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens fälschlicherweise als Bedrohung identifiziert und auf sie geschossen.
Die Armee identifizierte zwei der versehentlich Getöteten als Jotam Haim aus dem Kibbuz Kfar Asa und Samer El-Talalka aus dem Kibbuz Nir Am. Der Name der dritten getöteten Geisel werde auf Wunsch der Angehörigen nicht veröffentlicht.
Hagari sagte, es sei bisher unklar, wie die drei Geiseln in das Gebiet des Kampfgeschehens geraten konnten. Nach ersten Erkenntnissen geht das Militär davon aus, dass sie entweder ihren Entführern entkommen oder absichtlich zurückgelassen worden seien. Hagari sprach von einem tragischen Vorfall, die Armee trage die volle Verantwortung. Er sprach den Familien der Geiseln sein Beileid aus.
Bundesregierung stockt humanitäre Hilfe für palästinensische Gebiete erneut auf
Die Bundesregierung hat indes die humanitäre Hilfe für die palästinensischen Gebiete aufgestockt. Außenministerin Annalena Baerbock teilte am Freitag in Berlin mit, dass zusätzliche 24 Millionen Euro bereitgestellt würden. Damit steige die humanitäre Hilfe Deutschlands für die Palästinenser auf rund 203 Millionen Euro im laufenden Jahr.
Baerbock betonte, dass es wichtig sei, dass die Hilfe auch bei den Menschen ankomme. Dafür müsse es "regelmäßige und verlässliche" humanitäre Feuerpausen geben.
"Das humanitäre Leid in Gaza muss endlich aufhören", sagte Baerbock bei einer Pressekonferenz mit dem libanesischen Außenminister Abdallah Bou Habib. "Israel muss die Zivilisten in Gaza besser schützen, seine militärische Strategie anpassen", fügte sie hinzu.
Israel: Hamas stiehlt Hilfslieferungen im Gazastreifen
Unterdessen wirft Israel der Hamas vor, Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu stehlen. Es sei beschämend, dass die internationalen Hilfsorganisationen dies nicht verurteilten, hieß es aus dem Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Freitag.
Augenzeugen berichteten davon, dass Mitglieder der Hamas Hilfslieferungen von Lastwagen gestohlen und in ihren Autos mitgenommen hätten, teilweise mit Waffengewalt.
Israel kontrolliere seit Tagen Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Die Inspektionen sind aus Sicht Israels nötig, um Waffenschmuggel an die Hamas zu verhindern. Geliefert werden dürfen unter anderem Wasser, Lebensmittel und Zelte. In den vergangenen Tagen seien auch Ausrüstung und Personal für die Feldlazarette der Vereinigten Arabischen Emirate und Jordaniens in den Gazastreifen gebracht worden, hieß es von Netanjahus Büro weiter.
Israel warf der UN demnach vor, die Hilfen nicht schnell genug zu verteilen. Hilfsorganisationen hatten zuvor beklagt, sie könnten wegen der anhaltenden Kämpfe die Auslieferung von Hilfsgütern an die Notleidenden kaum möglich machen. Auch Zivilisten plünderten jüngst UN-Hilfslieferungen. Angehörige der Zivilbevölkerung warfen dem UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA vor, notleidenden Bewohnern nicht ausreichend zu helfen und Hilfsgüter zu horten.
dpa/Reuters(lmb)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 15. Dezember 2023 | 21:15 Uhr