Gaza-Krieg Hamas stimmt offenbar Freilassung von Geiseln und mehrtägigen Feuerpausen zu

16. November 2023, 12:56 Uhr

Insgesamt wurden am 7. Oktober wohl 32 israelische Kinder von der radikalislamischen Hamas verschleppt, das jüngste soll nach israelischen Angaben nur zehn Monate alt sein. Nun scheint auf dem Weg zu ihrer Freilassung ein weiterer Schritt getan. Die Hamas hat der Freilassung von 50 Frauen und Kindern wohl im Grundsatz zugestimmt. Im Gegenzug sollen 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen und die Lieferungen von Hilfsgütern für den Gazastreifen erhöht werden.

Die Terrororganisation Hamas hat der Freilassung von mindestens 50 israelischen Geiseln, Frauen und Kindern, und einer drei- bis fünftägigen Feuerpause im Grundsatz zugestimmt. Das sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Die Information wurde auch aus ägyptischen Sicherheitskreisen bestätigt.

Im Gegenzug sollen nach Informationen der dpa 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden. Zudem solle die Lieferung von Hilfsgütern für den Gazastreifen auf 200 Lastwagenladungen täglich steigen und die tägliche Einfuhr von Treibstoff ermöglicht werden.

Hinweis der Redaktion Die Berichterstattung aus dem Gazastreifen ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige Journalistinnen und Journalisten vor Ort sind. Informationen zu den Kampfhandlungen kommen vor allem von der israelischen Regierung und von der im Gazastreifen herrschenden Terrororganisation Hamas, die nur schwer überprüft werden können.

Im Gaza-Krieg gibt es seit Wochen intensive Bemühungen für eine Feuerpause und die Freilassung von Geiseln. Vor allem Katar und Ägypten treten dabei als Vermittler auf.

Israelisches Militär ruft erneut zu Evakuierungen auf

Am Donnerstag hatte die israelische Armee erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in "die humanitäre Zone" im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.

Haus von Hamas-Chef Hanija angegriffen

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge zudem das Haus des Hamas-Chefs Ismail Hanija im Gazastreifen angegriffen. Das Gebäude sei als "Terror-Infrastruktur" gebraucht worden und habe oft als Treffpunkt für ranghohe Hamas-Führer gedient, teilte das Militär mit. Von dort aus seien auch Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geleitet worden. Der Angriff sei mit Kampfjets durchgeführt worden.

Krebspatienten aus Gaza in Türkei eingetroffen

Am Donnerstag sind auch 27 Krebspatienten aus dem Gazastreifen in der Türkei eingetroffen. Sie sollen in Ankara behandelt werden. Mit ihnen kamen 13 Begleitpersonen.

Wie der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca mitteilte, wurden die Menschen zunächst über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten gebracht und von dort aus in die Türkei geflogen. Koca sagte, man hoffe, weitere Patienten zur Behandlung in die Türkei bringen zu können. Die Türkei habe zudem per Schiff acht Feldlazarette nach Ägypten geschickt. Man hoffe, diese im Gazastreifen in der Nähe des Grenzübergangs Rafah errichten zu können.

dpa (ewi)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 16. November 2023 | 10:17 Uhr

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