Corona-Welle Corona-Testpflicht für Einreisende aus China stößt auf Skepsis

03. Januar 2023, 21:02 Uhr

Die von vielen geforderte Corona-Testpflicht für Einreisende aus China trifft in Deutschland auch auf Skepsis. Der CDU-Politiker Liese meint, die Omikron-Variante stelle keine Gefahr für Europa mehr dar. Ähnlich sieht es die EU-Gesundheitsbehörde ECDC.

Der CDU-Europapolitiker Liese hält eine Corona-Testpflicht für Einreisende aus China nicht für den richtigen Weg. Der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion sagte MDR AKTUELL, er plädiere dafür, gelassen zu bleiben. Die Omikron-Variante gebe es schon länger, ohne dass es zu den befürchteten Mutationen gekommen sei. Er gehe nicht davon aus, dass das Virus für Deutschland oder Europa erneut zum Problem werde.

Auch die EU-Gesundheitsbehörde ECDC erwartet keine Auswirkungen der chinesischen Corona-Welle auf die epidemiologische Situation in Europa. In einer Mitteilung der Behörde hieß es; "Die Varianten, die in China zirkulieren, zirkulieren auch schon in der EU, und stellen als solche keine Herausforderung für die Immunantwort von Bürgern der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums dar." Es herrsche aber weiter ein Mangel an verlässlichen Daten aus China über Covid-19-Fälle, Tote sowie die Lage in Krankenhäusern und auf Intensivstationen. Auch Liese appellierte an China, mehr zu testen und zu sequenzieren, damit man merke, wenn doch eine gefährliche Mutation auftrete.

EU-Staaten zwischen Testpflicht und Varianten-Monitoring

Die EU-Staaten wollen am Mittwoch über eine gemeinsame Strategie in Bezug auf China beraten. Mehrere Staaten, darunter die USA, Frankreich, Spanien und Großbritannien ordneten bereits eine Corona-Testpflicht für Reisende aus China an.

Auch in Deutschland gibt es Forderungen nach verschärften Einreiseregeln. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte vor Silvester angekündigt, zusammen mit anderen europäischen Ländern ein System zum "Varianten-Monitoring" an Flughäfen vorzubereiten. In Österreich soll laut dem Wiener Gesundheitsministerium ab nächster Woche das Abwasser von allen Flügen aus China auf neue Corona-Virusvarianten untersucht werden.

Der Virologe Alexander Kekulé unterstützt den Vorschlag von Lauterbach. Kekulé sagte bei MDR AKTUELL, Passagieren von Flügen aus China könne direkt bei der Ankunft angeboten werden, einen freiwilligen PCR-Test zu machen. Auch die Untersuchung des Abwassers gelandeter Flugzeuge sei eine Möglichkeit.

China droht mit Gegenmaßnahmen

Peking kritisierte die Testpflicht scharf. Die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning, erklärte, es gebe keine wissenschaftliche Grundlage dafür, Einreisebestimmungen zu erlassen, die sich nur gegen Chinesen richte. China könnte "auf der Grundlage des Prinzips der Gegenseitigkeit Gegenmaßnahmen ergreifen", sagte die Sprecherin. Details nannte sie nicht.

China erlebt derzeit den weltweit höchsten Anstieg an Corona-Infektionen. Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seitdem schossen die Infektionszahlen in die Höhe. Allein in den ersten drei Dezemberwochen haben sich nach offiziell unbestätigten Schätzungen fast 250 Millionen Menschen infiziert. China veröffentlicht keine Zahlen mehr, Schätzungen zufolge könnten aber Zehntausende Menschen ums Leben gekommen sein.

dpa,AFP,Reuters,MDR(dko)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL - das Nachrichtenradio | 03. Januar 2023 | 14:00 Uhr

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