Zerstörter ukrainischer Panzer in der Donezk Region im August 2024
Zerstörter ukrainischer Panzer in der Donezk Region, August 2024. Bildrechte: IMAGO/ABACAPRESS

Ukraine-News Selenskyj räumt schwierige Frontlage im Gebiet Donezk ein

03. Oktober 2024, 18:45 Uhr

Diese Ukraine-News vom Donnerstag, 3. Oktober 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Donnerstag, 3. Oktober 2024

18:45 Uhr | Ukraine wirbt mit Rüstungsschau um Investoren

Die Ukraine hat möglichen ausländischen Investoren auf einer Rüstungsschau Waffen aus eigener Produktion vorgestellt. Wie die Agentur Ukrinform berichtet, hatte das Verteidigungsministerium die Schau an einem geheimen Ort organisiert. Dabei habe Vizeverteidigungsminister Dmytro Klimenkow erklärt, die Waffen hätte ihre Effektivität bereits auf dem Schlachtfeld erwiesen. Bei der Waffenschau seien neben einem Panzerabwehrraketen-System auch ein selbstfahrendes Artilleriesystem sowie unbemannte Kamikaze-Fahrzeuge, Minenräumfahrzeuge und verschiedene Drohnen gezeigt worden. Nach Angaben von Ukrinform hat das ukrainische Verteidigungsministerium bereits vier Milliarden Dollar in die Rüstungsindustrie investiert.

17:55 Uhr | Tausende auf Friedensdemo in Berlin

Mehrere tausend Menschen haben in Berlin gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine demonstriert. Sie forderten zudem Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. Außerdem protestierten sie gegen die Unterstützung Israels und forderten ein Ende des Gaza-Kriegs. Die Initiative "Nie wieder Krieg" hatte zu der Demonstration unter dem Motto "Nein zu Krieg und Hochrüstung! Ja zu Frieden und internationaler Solidarität" aufgerufen.

16:34 Uhr | Kretschmer, Woidke und Voigt fordern Ukraine-Diplomatie

Die Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer und Dietmar Woidke sowie der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt haben einen gemeinsamen Appell zur Ukraine-Politik veröffentlicht. In einem Gastbeitrag in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" treten die ostdeutschen Politiker für einen Waffenstillstand in der Ukraine ein und fordern die Bundesregierung auf, Russland an den Verhandlungstisch zu bringen.

Michael Kretschmer (CDU, l) Ministerpräsident des Freistaates Sachsen und Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident des Landes Brandenburg, sitzen bei einem Pressegespräch vor dem länderübergreifenden Netzwerktreffen der Modellregion Gesundheit Lausitz
Michael Kretschmer (CDU, l.) und Dietmar Woidke (SPD) Bildrechte: picture alliance/dpa | Frank Hammerschmidt

Waffenlieferungen an die Ukraine erwähnen sie nicht. Sie schreiben aber, die Deutschen täten gut daran, in diesen grundlegenden Fragen von Sicherheit und Frieden auf unsere östlichen Partner wie Polen und die baltischen Staaten zu hören. Die genannten Staaten sind Befürworter von Waffenlieferungen an die Ukraine. 

Kretschmer, Woidke und Voigt versuchen nach den Landtagswahlen im September, jeweils durch eine Zusammenarbeit mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht eine Regierung in ihren Ländern zu bilden. Das BSW hat als Bedingung ein Bekenntnis gegen Waffenlieferungen an die Ukraine und gegen die Stationierung von amerikanischen Mittelstreckenraketen gefordert.

16:07 | Zehntausende Ukrainer im Gebiet Donezk ohne Wasser

Im Norden des ukrainischen Gebietes Donezk sind rund 260.000 Menschen nach russischem Beschuss ohne Wasser. Gouverneur Wadym Filaschkin teilte bei Telegram mit, die Wasserversorgung in den Städte Slowjansk, Kramatorsk, Druschkiwka, Kostjantyniwka und umliegende Ortschaften sei auf unabsehbarer Zeit ausgefallen. Demnach waren am Mittwoch zwei Anlagen des örtlichen Wasserversorgers bei dem russischen Beschuss stark beschädigt worden und könnten derzeit ihre Arbeit nicht wieder aufnahmen. Es werde an alternativen Möglichkeiten der Wasserversorgung gearbeitet.

15:32 Uhr | Litauen ratifiziert Brigade-Abkommen mit Deutschland

Deutsche Soldaten am Schützenpanzer Puma vor der Militärparade.
Deutsche Puma-Schützenpanzer in Litauen Bildrechte: picture alliance/dpa | Alexander Welscher

Litauen hat das Abkommen mit Deutschland über die Stationierung einer gefechtsbereiten Bundeswehrbrigade ratifiziert. Im Parlament in Vilnius stimmten alle 88 anwesenden Abgeordneten für die Übereinkunft. Sie regelt die Präsenz und den Aufenthalt von bis zu 5.000 Soldaten in dem baltischen Nato-Land. Auch in Deutschland muss das Abkommen noch vom Bundestag ratifiziert werden. Die Brigade soll bis 2027 einsatzfähig sein.

14:38 Uhr | Nato-Chef Rutte zu Besuch in Kiew

Zwei Tage nach seinem Amtsantritt ist der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte (li.) in die Ukraine gereist. Er erklärte auf einer Pressekonferenz in Kiew, die Ukraine müsse weiter in ihrem Kampf gegen Russland unterstützt werden. Präsident Wolodymyr Selenskyj entgegnete, zur Abwehr der russischen Angriffe benötigten die ukrainischen Streitkräfte mehr weitreichende Waffen. Die westlichen Partner zögen die Lieferung allerdings "in die Länge", rügte er. Die ukrainische Armee befindet sich seit Monaten in der Defensive. Gestern hatte sie die Stadt Wuhledar unweit von Donezk aufgegeben.

13:13 Uhr | Ukraine greift russischen Militärflugplatz mit Drohnen an

Ukrainische Kampfdrohnen haben nach Berichten ukrainischer Medien in der Nacht zum Donnerstag den russischen Militärflughafen Borissoglebsk im Gebiet Woronesch angegriffen. Wie die Medien unter Berufung auf Quellen im ukrainischen Geheimdienst SBU berichteten, seien dabei Arsenale mit Gleitbomben, Kampfjets des Typs Suchoi und Treibstoffdepots das Ziel gewesen. Konkrete Angaben zu Schäden machten sie nicht.

Der Luftwaffenstützpunkt Borissoglebsk liegt gut 340 Kilometer von ukrainisch kontrolliertem Gebiet entfernt. Zuvor hatte der Gouverneur des Gebiets Woronesch, Alexander Gussew, bei Telegram über ukrainische Drohnenangriffe informiert. Dabei sollen etwa 30 Drohnen abgefangen worden sein. Infolge abstürzender Trümmerteile habe es Schäden an mehr als einem Dutzend Häusern gegeben. Eine Frau sei mit Splitterverletzungen mittleren Grades in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler 63 min
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler

13:08 Uhr | Ukraine meldet Abschuss von über 100 Drohnen und Stromausfälle

Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben in der Nacht zu Donnerstag 15 ukrainische Regionen mit Drohnen angegriffen und dabei Schäden an der Energie-Infrastruktur und an Wohngebäuden verursacht. Die ukrainische Luftwaffe gab an, 78 von 105 russischen Drohnen während des Angriffs abgeschossen zu haben. Weitere 23 seien vermutlich durch elektronische Störmaßnahmen beeinträchtigt worden. Den ukrainischen Luftwaffen-Angaben zufolge hätten demnach lediglich vier Drohnen unbeeinträchtigt ihr Zielgebiet erreicht. Allein über Kiew sollen nach Angaben örtlicher Behörden 15 Drohnen abgeschossen worden sein.

Das ukrainische Energieministerium meldete ungeachtet dessen bei Telegram, dass binnen 24 Stunden Stromleitungen und Umspannwerke in den Regionen Kiew, Odessa und Iwano-Frankiwsk beschädigt wurden. Die Angriffe führten demnach zu vorübergehenden Unterbrechungen des Bahnverkehrs in der südlichen Region Odessa sowie zu Stromausfällen bei Haushalten. Der Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, teilte mit, dass nach dem nächtlichen Angriff der Strom für mehr als 3.000 Verbraucher wiederhergestellt worden sei. Allerdings blieben weitere 2.000 Menschen ohne Strom. Die zentralukrainischen Regionen Poltawa, Tscherkassy und Kirowograd meldeten geringfügige Sachschäden.

10:41 Uhr | Russland meldet Abschuss von 113 ukrainischen Drohnen

Die russische Luftabwehr hat in der Nacht zu Donnerstag nach eigenen Angaben mehr als hundert ukrainische Drohnen abgeschossen. Wie das Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, wurden 113 Drohnen über den Regionen Belgorod, Kursk, Woronesch und Brjansk an der Grenze zur Ukraine abgefangen und zerstört. Allein 73 Drohnen seien in Belgorod abgefangen worden, 25 in Woronesch, 14 in Kursk und eine in Brjansk.

In der Stadt Stary Oskol in der Region Belgorod wurde nach Angaben des zuständigen Gouverneurs Wjatscheslaw Gladkow beim Abschuss einer Drohne eine Frau verletzt. Gladkow zufolge wurden bei ukrainischen Angriffen in Belgorod innerhalb von 24 Stunden vier russische Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt.

09:22 Uhr | Friedensdemo gegen Ukraine- und Nahost-Krieg in Berlin

Mit einer großen Friedensdemonstration in Berlin protestiert zum heutigen Tag der Deutschen Einheit das Bündnis "Nie wieder Krieg" gegen den Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten sowie gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine und Israel. Nach Angaben der Veranstalter werden auf dem Sternmarsch zum Platz um die Siegessäule 25.000 Teilnehmer erwartet. Bei der Abschlusskundgebung sollen unter anderem die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht, der SPD-Politiker Ralf Stegner und die Linken-Politikerin Gesine Lötzsch sprechen. 

Das Bündnis "Nie wieder Krieg", das sich zur Friedensbewegung zählt, fordert unter anderem Verhandlungen zur sofortigen Beendigung des Krieges in der Ukraine und in Gaza und wendet sich gegen die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland ab 2026.

07:55 Uhr | Selenskyj räumt schwierige Lage im Gebiet Donezk ein

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach Gesprächen mit dem Oberkommandierenden der Streitkräfte, Olexander Syrskyj, erneut eingeräumt, dass die militärische Lage im Gebiet Donezk besonders schwierig sei. Zuvor hatte die ukrainische Armee den Verlust der strategisch wichtigen und seit langem umkämpften Stadt Wuhledar bestätigt.

Wolodymyr Selenskyj und Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj
Wolodymyr Selenskyj und sein Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj (rechts, Archivbild). Bildrechte: IMAGO/APAimages

Selenskyj betonte, dass auf allen Ebenen Vorbereitungen getroffen würden, um in diesem Herbst noch maximale Ergebnisse zu erreichen. Am 12. Oktober ist ein großes Treffen der Ukraine-Unterstützergruppe im rheinland-pfälzischen Ramstein geplant. Die Ukraine will laut Selenskyj dort erklären, welche Chancen es noch gebe.

07:12 Uhr | Behörden melden Tote und Verletzte nach Angriff auf Belgorod

Bei ukrainischen Granatangriffen auf das grenznahe russische Gebiet Belgorod sind Behördenangaben zufolge drei Zivilisten getötet und 24 weitere verletzt worden. Unter den Verletzten waren laut dem regionalen Gesundheitsminister Andrej Ikonnikow auch zwei Kinder. Der Angriff am Mittwoch habe auf Wohngebiete gezielt, teilte der Minister laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass bei Telegram mit. Im Russland-Ukraine-Krieg klagen auch grenznahe russische Regionen über zunehmenden Beschuss aus dem Nachbarland.

06:30 Uhr | Selenskyj fordert Koalition für Ukraine wie im Fall Israel

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der schwierigen militärischen Lage seines Landes im Krieg mit Russland vom Westen eine entschlossenere Hilfe wie im Fall Israels gefordert. "Jedes Mal im Nahen Osten während der brutalen iranischen Angriffe sehen wir die Zusammenarbeit der internationalen Koalition", sagte Selenskyj in seiner am Mittwochabend veröffentlichten Videoansprache.

Es sei nötig, die Partner im Westen von jenen Schritten zu überzeugen, die die militärische Lage radikal und strategisch zugunsten der Ukraine ändern könnten. Dafür brauche es Waffen mit großer Reichweite, forderte Selenskyj erneut. Der ukrainische Präsident fordert bereits seit Monaten vom Westen die Freigabe von Waffen für Angriffe auf Ziele weit im russischen Hinterland. Dies wird von den USA, Deutschland und anderen Nato-Partnern mit Verweis auf die Gefahr einer direkten Kriegsbeteiligung der Nato abgelehnt.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Donnerstag, 3. Oktober 2024

Guten Tag! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Oktober 2024 | 06:00 Uhr

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