Ukraine-News Putin: Wiederaufnahme des Getreide-Abkommens unter Bedingungen
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04. September 2023, 21:48 Uhr
Diese Ukraine-News vom Montag, 4. September sind beendet.
Ukraine-News vom Montag, 4. September 2023
- Putin zeigt sich offen für Wiederaufnahme des Getreide-Abkommens
- Ukraine meldet Luftangriffe auf Hafeninfrastruktur
- Russland schießt Drohnen über Region Kursk ab
- Weitere Nachrichten und Podcast zum Ukraine-Krieg.
21:35 Uhr | Selenskyj besucht Ost-Front
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben die Front in der umkämpften Region Donezk im Osten des Landes besucht. Er veröffentlichte am Montag ein Video, das ihn bei einem Treffen mit Kommandeuren und Soldaten zeigt. Wo genau die Aufnahmen entstanden, blieb unklar. "Wir besuchen die Kampfbrigaden, die als Teil der operativen und taktischen Gruppe Donezk die Ukraine verteidigen", schrieb Selenskyj im Onlinedienst Telegram. Als Gesprächsthemen nannte er "problematische Fragen", die Sicherung des Nachschubs und die "Steigerung der Motivation unserer Kämpfer".
21:23 Uhr | Nach Treffen in Sotschi noch keine Einigung zu Getreide-Abkommen
Nach dem Treffen in Sotschi sind der russische Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan noch zu keiner Einigung gelangt. Putin machte deutlich, er wolle einem Abkommen nur zu seinen Bedingungen zustimmen.
20:39 Uhr | Militärexperte rechnet bald mit Höhepunkt der Gegenoffensive
Der Militäranalyst Franz-Stefan Gady rechnet damit, dass die ukrainische Gegenoffensive in den kommenden Wochen kulminiert. "Letztendlich geht es in dieser Abnützungskampagne darum, welche Seite über mehr Reserven verfügt", schrieb Gady, der unter anderem für das Institute for International Strategic Studies (IISS) in London arbeitet, am Montag auf der Plattform X (ehemals Twitter). Nach heutiger, allerdings unvollständiger Datenlage scheine es möglich, dass die Offensive in den kommenden Wochen ihren Höhepunkt erreichen werde.
Bislang liege der Fokus viel zu sehr auf ukrainische Durchbrüche durch russische Verteidigungslinien und viel zu wenig darauf, ob die Ukraine genügend Kräfte haben werde, nachdem sie durch die Verteidigungslinien durchgebrochen sei, um tief in die besetzten Gebiete vorzudringen, sagte Gady am Montag im Deutschlandfunk. "Und hier wissen wir nicht wirklich, ob die Ukraine noch genügend Kräfte hätte, selbst wenn sie jetzt sehr schnell durch die einzelnen Verteidigungsstelle durchbrechen würde."
19:52 Uhr | Putin bezeichnet ukrainische Gegenoffensive als gescheitert
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Gegenoffensive der Ukraine zur Befreiung ihrer von Moskau besetzten Gebiete erneut als «gescheitert» bezeichnet. "Da ist nichts festgefahren, das ist gescheitert", sagte Putin am Montag in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er widersprach damit den von Ukraine berichteten Fortschritten bei der Offensive.
Putin hatte immer wieder behauptet, die Ukraine komme gegen die russischen Verteidigungsstellungen in den von Moskau annektierten Gebieten nicht an. Dagegen berichteten Kiews Truppen im Süden der Ukraine, sie hätten die erste und stärkste Verteidigungslinie der russischen Einheiten durchbrochen. Sie bewegten sich auf die zweite von insgesamt drei Linien zu, sagte der Brigadegeneral Oleksander Tarnawskyj am Wochenende in einem Zeitungsinterview.
18:26 Uhr | Putin wirft Ukraine Angriffe auf Gasleitungen vor
Der russische Präsident Wladimir Putin hat der Ukraine versuchte Anschläge auf Gasleitungen vorgeworfen, die durch das Schwarze Meer in die Türkei verlaufen. "Es werden Versuche unternommen, die Leitungen TurkStream und Blue Stream zu attackieren, über die Gas aus Russland in die Türkische Republik geliefert wird", sagte Putin am Montag in Sotschi bei einer Pressekonferenz mit Präsident Recep Tayyip Erdogan. Russlands Schiffe würden die Systeme bewachen. "Aber sie werden ständig attackiert, darunter auch mit Drohnen, die von den ukrainischen Schwarzmeer-Häfen gestartet werden", sagte Putin. Details nannte er nicht.
Das russische Militär griff in den vergangenen Wochen immer wieder ukrainische Schwarzmeer-Häfen an unter dem Vorwand, dort militärische Ziele im Visier zu haben. Die Ukraine wirft Russland Terror gegen ihre Häfen und zivile Infrastruktur vor. Geheimdienste in Kiew hatten eingeräumt, Drohnen gegen russische Ziele einzusetzen.
17:56 Uhr | Schoigu sagt Sapad-Militärübung ab
Russland sagt seine geplante große Sapad-Militärübung in diesem Jahr wegen des Krieges in der Ukraine ab. "Nein, dieses Jahr finden die Übungen in der Ukraine statt", zitiert die staatliche Nachrichtenagentur RIA Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf eine entsprechende Frage. Russland hielt zuletzt im September 2021, fünf Monate vor seinem Einmarsch in die Ukraine, gemeinsam mit seinem Verbündeten Weißrussland die Sapad-Übung ab. Damals hieß es, dass 200.000 Soldaten daran teilnehmen würden. Das britische Verteidigungsministerium erklärte in der vergangenen Woche, es gehe davon aus, dass Russland das Militärmanöver wegen Truppenmangels streichen werde. Ursprünglich war die Übung für September angesetzt.
17:28 Uhr | Ukraine erobert Gebiete um Bachmut zurück
Die Ukraine meldet Geländegewinne. In der vergangenen Woche habe die Armee drei Quadratkilometer rund um die Stadt Bachmut im Osten des Landes zurückerobert, teilt die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maliar mit. Zudem seien Vorstöße im Süden im Raum Saporischschja in Richtung der Ortschaften Nowodanyliwka und Nowoprokopiwka erfolgreich gewesen. Seit dem Beginn der Gegenoffensive Anfang Juni seien rund 47 Quadratkilometer im Raum Bachmut wieder in ukrainischer Hand.
Update 17:17 Uhr | Putin: Wiederaufnahme des Getreide-Abkommens unter Bedingungen
Russlands Präsident Wladimir Putin nennt sein Gespräch mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan "konstruktiv und geschäftsmäßig". Es sei bei dem Treffen auch um das Getreide-Abkommen zu Exporten aus der Ukraine gegangen, sagt Putin. Russland sei grundsätzlich bereit, das Abkommen wieder aufzunehmen, wenn die Forderungen der Regierung in Moskau erfüllt seien. Russland sei gezwungen gewesen, das Abkommen zu annullieren.
Putin sagte in der Pressekonferenz im russischen Sotschi, zuerst müssten die Beschränkungen für den Export von russischen Agrarprodukten aufgehoben werden. Er beklagte einmal mehr, dass die westlichen Sanktionen den Export von russischem Getreide, von Dünger und Agrartechnik behindern würden.
Erdogan hatte die Rückkehr zu dem Abkommen zur Verschiffung von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer gefordert. Die Türkei betont immer wieder, dass das Abkommen wichtig für die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln sei. Putin hatte für eine Rückkehr zu dem im vorigen Jahr unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen ausgehandelten Abkommen gefordert, die Sanktionen zu lockern.
Update 16:14 Uhr | Erdogan: UN und Türkei bereiten Getreide-Abkommen vor
Die Vereinten Nationen und die Türkei bereiten nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan neue Vorschläge für das Getreide-Abkommen zum Export aus der Ukraine vor. Er glaube, dass eine Lösung bald erreicht werden könne, sagt Erdogan nach einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sotschi. Bei dem Gespräch sei es um die Frage gegangen, wie das Abkommen gerettet werden könne. Alternativen dazu gebe es nicht.
15:18 Uhr | Gespräch zwischen Putin und Erdogan beendet
Das Gespräch zwischen Russlands Präsidenten und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan ist beendet. Das sagte Wladimir Putin der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in einem Video, die erste Hälfte des Gesprächs sei konstruktiv verlaufen. Peskow zufolge ist nach dem Ende des Gesprächs nicht damit zu rechnen, dass Dokumente unterzeichnet werden. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur RIA.
Update: 15:05 Uhr | Rumänische Außenministerin äußert sich
Die rumänische Außenministerin Luminita Odobescu weist die ukrainische Darstellung zurück, russische Drohnen seien in dem Nato-Mitgliedsland niedergegangen und explodiert. Die jüngsten russischen Angriffe auf ukrainische Häfen in der Donau-Region im Grenzgebiet in der Nacht zum Montag hätten für Rumänien keine Gefahr dargestellt, sagt Odobescu bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Berlin. Natürlich gebe es immer das Risiko eines Unfalls, "aber dieses Mal war das nicht der Fall". Auch das Verteidigungsministerium in Bukarest wies die Darstellung der Ukraine zurück.
Update 13:58 Uhr | Treffen zwischen Putin und Erdogan hat begonnen
Die Verhandlungen zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan über das Getreideabkommen haben begonnen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie der Kremlchef seinen Gast am Mittag vor seiner Residenz in Sotschi am Schwarzen Meer in Empfang nahm.
Beide Seiten zeigten sich mit Blick auf den den Getreidedeal gesprächsbereit. "Wir sind offen für Verhandlungen zu dieser Frage", sagte Putin. Erdogan erklärte: "Die Nachricht, die wir der Welt nach unserem Treffen übermitteln werden, wird insbesondere für weniger entwickelte afrikanische Länder ein bedeutender Schritt sein."
Der türkische Staatspräsident ist nach Russland gereist, um für eine Wiederbelebung des Abkommens zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide zu werben. Das Abkommen war unter Vermittlung der Türkei und der UNO zustande gekommen, im Juli allerdings von Moskau aufgekündigt worden.
10:52 Uhr | Rumänien dementiert Meldung zu Drohnen-Detonation
Rumänien hat ukrainische Angaben dementiert, nach denen russische Drohnen bei dem nächtlichen Angriff auf ukrainische Hafeninfrastruktur auch auf rumänischem Territorium niedergegangen und detoniert sein sollen. Ein Sprecher des rumänischen Verteidigungsministeriums sagte, dass im Tagesverlauf eine Erklärung veröffentlicht werden soll. Rumänien gehört der Nato an.
09:39 Uhr | Resnikow reicht Rücktrittsgesuch beim Parlament ein
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat beim Parlament sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Das gab er auf der Plattform X – ehemals Twitter – bekannt. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntag entschieden Resnikow durch dem Leiter des wichtigsten Privatisierungsfonds der Ukraine, Rustem Umerow, zu ersetzen. Das Parlament muss der Personalie noch zustimmen.
07:45 Uhr | Ukraine: Luftangriffe auf Hafeninfrastruktur in Regionen Odessa und Ismajil
Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau mit einer massiven Angriffswelle überzogen. In der südlichen Region Odessa habe die ukrainische Luftwaffe 17 russische Drohnen abgeschossen, teilte der örtliche Gouverneur Oleg Kiper bei Telegram mit.
In der für den Getreideexport wichtigen Hafenstadt Ismajil richteten die Geschosse demnach etliche Schäden an. In mehreren Gebieten des Bezirks Ismajil seien "Lager- und Produktionsgebäude, landwirtschaftliche Maschinen und Ausrüstungen von Industrieunternehmen beschädigt" worden. Zivile Opfer habe es aber nicht gegeben.
Nach Angaben der ukrainischen Armee setzte Russland bei dem "massiven" nächtlichen Angriff, der auf die zivile Infrastruktur im Donau-Raum gerichtet gewesen sei, iranische Angriffsdrohnen vom Typ Schahed ein.
Update 07:39 Uhr | Russland meldet Zerstörung ukrainischer Militärboote im Schwarzen Meer
Russland hat eigenen Angeben zufolge vier ukrainische Militärboote mit Soldaten an Bord im Schwarzen Meer versenkt. In der Nacht zu Montag hätten Marineflieger der russischen Schwarzmeerflotte vier Schnellboote des US-Herstellers Willard "mit Landungstruppen der ukrainischen Streitkräfte" zerstört, erklärte das russische Verteidigungsministerium bei Telegram. Demnach waren die Boote auf dem Weg zum Kap Tarchankut an der Küste der Krim.
Russischen Angaben zufolge hatten die eigenen Streitkräfte bei einem ähnlichen Angriff am Mittwoch bereits vier ukrainische Militärboote mit bis zu 50 Soldaten an Bord im Schwarzen Meer versenkt. Die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim wird seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine von Kiew ins Visier genommen. Zuletzt haben die Angriffe an Zahl und Intensität zugenommen. Die Ukraine hat wiederholt erklärt, die Krim zurückerobern zu wollen.
03:05 Uhr | Russland schießt ukrainische Drohnen über Gebiet Kursk ab
Russland hat nach eigenen Angaben über der Region Kursk zwei Drohnen abgeschossen, die von der Ukraine gestartet worden sein sollen. Das gab das Verteidigungsministerium bekannt. Die Region liegt im Süden Russlands. Der Bericht konnte zunächst von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Die Ukraine äußerte sich dazu nicht.
01:34 Uhr | Strack-Zimmermann drängt auf Taurus-Lieferungen
Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat in der Diskussion um die Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine Bundeskanzler Olaf Scholz scharf kritisiert. "Auf was wartet der Bundeskanzler in Gottes Namen?" schrieb Strack-Zimmermann im Kurznachrichtendienst "X", vormals Twitter. Scholz "alleine blockiert diese Entscheidung innerhalb der Koalition. Das ist verantwortungslos", fügte sie hinzu.
Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak bekräftige die Forderung seines Landes nach einer baldigen Lieferung der Taurus-Marschflugkörper. Der "Bild"-Zeitung sagte er, es sei notwendig, "Entscheidungen schneller und entschiedener zu treffen". Es gebe "keine andere Möglichkeit, die russische Logistik und die Nachhut zu zerstören, also wird Taurus gebraucht". Ziel sei nicht, "das russische Territorium anzugreifen", sondern "die Ressourcen der Besatzer zu zerstören".
00:00 Uhr | Ukraine-News am Montag, 4. September 2023
Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.
Berichterstattung zum Ukraine-Krieg Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.
Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. September 2023 | 06:00 Uhr